Dietmar Hamann fordert Rauswurf von Hansi Flick und vergleicht diesen mit Ex-Schalke-Trainer: "Schlimmer kann es nicht werden"

Von Tim Ursinus
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Der frühere Nationalspieler Dietmar Hamann hat den Rauswurf von Bundestrainer Hansi Flick gefordert. Rund ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land befindet sich die deutsche Nationalmannschaft in einer handfesten Krise.

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"Die Gefahr, dass das mit ihm schiefgeht, ist so groß, dass du jetzt handeln musst", erklärte Hamann in seiner Rolle als Experte bei Sky: "Es geht im Riesentempo in die falsche Richtung."

Laut dem einstigen Spieler vom FC Bayern München und dem FC Liverpool habe Flick "das Vertrauen der Spieler verloren". Und weiter: "Wenn es in der Mannschaft stimmt, dann machen es die Jungs schon selber, weil sie sagen: Für den gehen wir durchs Feuer. Das ist im Moment nicht der Fall."

Laut dem 49-Jährigen muss dringend frischer Wind her, weshalb er sich für eine Anstellung eines Trainers aus dem Ausland aussprach: "Wir wurschteln seit Jahren schon vor uns her und denken, dass wir die Besten und Größten sind. Aber Fakt ist, dass wir so weit zurückgefallen sind."

Hamann nannte Carlo Ancelotti (Vertrag bis 2024 bei Real Madrid) und Zinédine Zidane (vereinslos) als Ideallösung. Auch Julian Nagelsmann traut er den Job zu.

Hansi Flick: Julian Nagelsmann als Nachfolger?

"Schlimmer wie im Moment kann es nicht werden", sagte Hamann, weshalb er auch den ehemaligen Trainer des FC Bayern "mit Handkuss begrüßen" würde. Das Problem: Kein Top-Trainer auf dem Markt wäre wohl aktuell verfügbar für den DFB.

Im Interview mit dem kicker legte Hamann nach und verglich Flick, der vor seinem Triple-Sieg mit dem FC Bayern zunächst Co-Trainer von Niko Kovac war, mit einem ehemaligen Schalke-Trainer.

"Die Erfolge bei Bayern hatte er auch, als er zunächst Interimstrainer war. Ich würde Flick mit Roberto di Matteo vergleichen, der mit Chelsea 2012 Champions-League-Sieger wurde", sagte er.

Di Matteo habe "davor und danach aber keine besondere Trainerkarriere hingelegt", erklärte Hamann und fügte an: "Bei Flick war der Druck 2020 nicht so groß wie in der Nationalelf, ebenso fehlten in der Corona-Zeit die Zuschauer, und es gab diesen Turniermodus in der Champions League."

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Hansi Flick: Lothar Matthäus für Verbleib

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ist hingegen der Meinung, dass der DFB an Flick festhalten sollte. Dennoch übte er Kritik: "Ich glaube, die Dreierkette kann er in die Tonne kloppen." Damit hätte er "für Unruhe gesorgt". Außerdem machte sich der TV-Experte für eine dauerhafte Aufstellung eines Mittelstürmers stark.

"Nur wenn man meint", so Matthäus über Flick, "er kann es nicht mehr und man hat einen Neuen, dem man mehr vertraut, dann muss man natürlich die Reißleine ziehen. Aber erst mal sollte man weiterhin Hansi trotz dieser Situation, in der ganz sicher auch Fehler gemacht hat, unterstützen."

Deutschland hatte in den vergangenen drei Testspielen gegen Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) enttäuscht und damit Sorgen verbreitet, dass bei der Heim-EM wie schon bei den Weltmeisterschaften in Katar und Russland ein frühes Aus droht.

Die nächsten Aufgaben des DFB-Teams sind Japan, Frankreich und die USA im September, ehe im Dezember die Auslosung für die Europameisterschaft ansteht.

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