DFB-Team: Gewinner und Verlierer seit der WM in Katar

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Ein halbes Jahr und fünf äußerst enttäuschende Länderspiele sind seit dem WM-Fiasko in Katar vergangen: Welche Spieler dürfen sich beim DFB-Team in diesem Zeitraum als Gewinner, welche müssen sich als Verlierer fühlen?

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Bei der ersten Länderspiel-Periode des Jahres im März folgte auf ein 2:0 gegen Peru ein 2:3 gegen Belgien. Im Juni spielte das DFB-Team in seinem 1000. Länderspiel zunächst 3:3 gegen die Ukraine. Daraufhin setzte es Niederlagen gegen Polen (0:1) und Kolumbien (0:2). Bundestrainer Hansi Flick steht nur ein Jahr vor Beginn der Heim-EM massiv in der Kritik - und Sportdirektor Rudi Völler stellte die "Qualitätsfrage".

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Gewinner: Niklas Süle

Niklas Süle fehlte in beiden DFB-Kadern seit der Weltmeisterschaft. Er wurde von Hansi Flick und Rudi Völler für seine angeblich mangelhafte Arbeitseinstellung kritisiert. Aber trotzdem darf er sich als Gewinner fühlen. Während Süle selbst eine konstant gute Rückrunde mit Borussia Dortmund spielte, bildete sich in seiner Abwesenheit keine funktionierende Abwehrreihe. Bei vielen Fans und Kollegen - wie beispielsweise Marius Wolf - herrscht Unverständnis über die Nichtberücksichtigung des 27-Jährigen.

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Gewinner: Malick Thiaw

Malick Thiaw erarbeitete sich im Laufe der Rückrunde einen Stammplatz bei der AC Milan, wofür ihn Flick verdientermaßen mit seinem Länderspieldebüt belohnte. Nirgendwo lernt man Verteidigen besser als in Italien. Bei der 0:1-Niederlage gegen Polen war der 21-Jährige Ex-Schalker einer der wenigen Lichtblicke einer enttäuschenden Mannschaft. Gegen Kolumbien war er in einer schwachen Abwehr auf sehr niedrigem Niveau der Stabilste.

Ilkay Gündogan, DFB-Team
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Gewinner: Ilkay Gündogan

Als Kapitän des Triple-Siegers Manchester City hat Ilkay Gündogan den natürlichen Anspruch auf eine tragende Rolle im Mittelfeld-Zentrum der deutschen Nationalmannschaft. Bei den ersten vier Länderspielen durfte der 32-Jährige pausieren, ehe er gegen Kolumbien als linker Zehner falsch eingesetzt wurde. Trotz allem gilt er mit Blick auf die Heim-EM weiterhin als Hoffnungsträger.

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Gewinner: Niclas Füllkrug

Niclas Füllkrug ist gleichzeitig der unwahrscheinlichste, effektivste und womöglich beliebteste aktuelle Nationalspieler. In Ermangelung an Alternativen feierte er erst im Alter von 29 Jahren beim abschließenden Testspiel vor der WM gegen den Oman sein Debüt. Seitdem trifft er äußerst konstant: In neun Länderspielen erzielte er sieben Tore, außerdem krönte er sich im Trikot von Werder Bremen zum Bundesliga-Torschützenkönig. Als es Flick wagte, Füllkrug gegen die Ukraine zur Halbzeit auszuwechseln, gab es wütende Unmutsbekundungen der Fans im Bremer Weserstadion.

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Verlierer: David Raum

Im Vorfeld der WM und beim Turnier in Katar selbst auf der linken Abwehrseite bedingungslos gesetzt, verlor Flick zuletzt das Vertrauen in David Raum. Zu fehleranfällig präsentierte sich der 25-Jährige wiederholt in der Rückwärtsbewegung, zu ungenau im Offensivspiel - sowohl in der Nationalmannschaft wie auch bei seinem Klub RB Leipzig. Gegen Polen und Kolumbien kam er gar nicht zum Einsatz, gleichzeitig sammelte Rückkehrer Robin Gosens Pluspunkte.

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Verlierer: Thilo Kehrer

Bis zur WM war Thilo Kehrer der deutsche Nationalspieler mit den meisten Einsatzminuten seit Flicks Amtsübernahme 2021. Beim Turnier durfte der 26-Jährige nur einmal ran, seitdem stand er zweimal in der Startelf - bei den Niederlagen gegen Belgien und Polen. Gerade mit Blick auf Thiaws Erstarken dürfte es der amtierende Conference-League-Sieger von West Ham United künftig schwer haben.

Leon Goretzka, FC Bayern München, DFB-Team
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Verlierer: Leon Goretzka

Sowohl beim FC Bayern als auch in der deutschen Nationalmannschaft wurde zuletzt deutlich, dass ein zentrales Mittelfeld bestehend aus Joshua Kimmich und Leon Goretzka nicht mehr so richtig funktioniert. Weil Kimmich als Interimskapitän trotz aller fragwürdigen Debatten gesetzt ist, sind die Aktien des seit Wochen formschwachen Goretzka stark gesunken. Gegen die Ukraine und Kolumbien durfte er dennoch beginnen, enttäuschte aber jeweils.

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Verlierer: Leroy Sané

Leroy Sané ist einer der besten Fußballer Deutschlands, steht aber gleichzeitig wie kaum ein Zweiter für den Abwärtstrend des FC Bayern und der Nationalmannschaft. Sané bringt sein Potenzial viel zu selten auf den Platz, wirkt stattdessen oftmals willen- und beteiligungslos. Im März gab Flick dem 27-Jährigen eine Pause, im Juni war er zurück - ohne positiv auf sich aufmerksam zu machen oder einen Scorerpunkt zu sammeln. Jungspunde wie Jamal Musiala und Florian Wirtz zeigten zwar ebenfalls keine Glanzleistungen, dürften bei vielen Fans aber eher für Aufbruchstimmung sorgen.

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Verlierer: Timo Werner

Timo Werner galt einst als möglicher Mittelstürmer-Nachfolger von Miroslav Klose in der deutschen Nationalmannschaft. Nun befindet er sich mit 27 Jahren im besten Fußballer-Alter - aber das Sturmzentrum besetzt stattdessen am besten der 30-jährige Spätstarter Füllkrug. Das spricht zwar für Füllkrug, aber noch viel mehr gegen Werner. Nachdem er die Katar-WM verletzungsbedingt verpasst hatte, legte er im März zwei enttäuschende Auftritte hin und kam nun im Juni (erneut verletzungsbedingt) gar nicht zum Einsatz.