"Wäre sicherlich besser gewesen": Joachim Löw räumt großes Versäumnis als Bundestrainer ein

Von Tobias Empl
Joachim Löw
© getty

Joachim Löw scheiterte mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2018 krachend. Im Nachhinein bereut er es, danach nicht aufgehört zu haben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Joachim Löw hat einen Großteil seiner Trainerkarriere beim DFB verbracht. 2004 startete er als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann, nach der Heim-WM 2006 übernahm er den Cheftrainerposten und blieb 15 Jahre lang im Amt. Rückblickend bereut Löw es jedoch, nicht schon früher aufgehört zu haben, wie er in der Sendung SWR Sport verriet.

Der richtige Zeitpunkt für den Abschied vom DFB wäre für Löw nicht 2021, sondern bereits nach der enttäuschenden WM in Russland 2018 gewesen. "Nach so einer Geschichte hätte ich sagen müssen: ich mache den Weg frei. Jetzt müssen neue Impulse her, ein paar neue Ideen, ein neuer Trainer. Das wäre sicherlich besser gewesen", sagte Löw im Gespräch mit Moderator Tom Bartels.

Joachim Löw scheidet mit Deutschland bei der WM 2018 früh aus

Die deutsche Nationalmannschaft war 2018 als Titelverteidiger ins Turnier gestartet, schied aber bereits nach der Gruppenphase aus. Trotz deutlicher Kritik entschied sich Löw damals, ebenso wie Teammanager Oliver Bierhoff, weiterzumachen. Die beiden hätten sich dafür verantwortlich gefühlt, die Situation wieder zu verbessern, betonte der Weltmeister-Trainer. Er habe gedacht: "Wir müssen irgendwie den Karren wieder aus dem Dreck ziehen. Dafür sind wir da und das müssen wir jetzt auch nochmal beweisen." Dies sei jedoch nicht richtig gewesen.

Löw blieb noch drei weitere Jahre im Amt, bis zur Europameisterschaft 2021, die in mehreren europäischen Ländern stattfand. Diese verlief jedoch ebenfalls enttäuschend. Deutschland qualifizierte sich mit Ach und Krach fürs Achtelfinale, schied dort aber nach einer 0:2-Niederlage gegen den späteren Finalisten England aus.

Der von Löw zunächst ausgebootete und dann zurückgeholte Thomas Müller vergab dabei eine Großchance. Jamal Musiala, dem Löw im Vorfeld des Turniers eine Nominierung versprochen hatte, kam während der EURO nur zu zwei Kurzeinsätzen und blieb gegen England 90 Minuten lang auf der Bank.

Nach dem Turnier trat Löw zurück. Sein Nachfolger beim DFB wurde Hansi Flick, doch auch ihm gelang die Trendwende nicht. Bei der WM 2022 in Katar folgte mit dem Vorrunden-Aus die nächste Enttäuschung, und ein Jahr darauf Flicks Entlassung. Während Flick inzwischen den FC Barcelona trainiert, hat Löw seit seinem DFB-Rücktritt keinen neuen Trainerposten übernommen.