Viele deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme, jedoch dürfen nur 23 Spieler die Reise nach Polen und in die Ukraine mitmachen. Wer sind am Ende die Glücklichen und wer muss zuhause bleiben? SPOX bewertet über die komplette Saison wöchentlich die Chancen der 40 potenziellen EM-Fahrer, gibt differenzierte Einschätzungen ab und zeigt die Formkurve der Casting-Kandidaten.
Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!
Die Torhüter: Von Mister Hyde zu Doktor Jekyll
Abwehrspieler: Die Bayern-Verteidiger schwächeln
Stürmer: Dreimal ein Stern für DFB-Stürmer
Sven Bender: War gegen Piräus noch einer der Besten in einer enttäuschenden BVB-Elf. Bender war bemüht, dem Spiel Struktur zu verleihen. Hatte, abgesehen von den Abwehrspielern, die meisten Ballkontakte sowie eine ordentliche Passquote. Defensiv jedoch mit ein paar Stellungsfehlern und vor dem 0:1 mit einem unglücklichem Klärungsversuch. Gegen Köln glänzte er wieder als fleißige Arbeitsbiene und garnierte seine Vorstellung mit zwei Torvorlagen - die für Schmelzer standesgemäß mit einer Grätsche.
Mario Götze: War in Piräus der einzige Dortmunder, der kreative Momente ins Spiel brachte. Bereitete den zwischenzeitlichen Ausgleich von Lewandowski vor. Schoss allerdings nicht ein einziges Mal aufs Tor, auch in der Rückwärtsbewegung mit Luft nach oben. Gegen Köln sprühte er nur so vor Spielwitz und machte mit Eichner und Peszko, was er wollte. Wurde bereits nach 45 Minuten geschont.
Kevin Großkreutz: Ersetzte gegen Köln den gelb-rot-gesperrten Perisic und startete prächtig in die Partie, als er in der 7. Minute das 1:0 vorbereitete. In der Folge hatte er auf seiner Seite jede Menge Platz, weil Riether mit seiner Aufgabe überfordert war und keine Hilfe von Chihi bekam. So verbuchte er nach Wiederanpfiff seine zweite Torvorlage. Harmonierte auf der linken Seite gut mit Schmelzer.
Ilkay Gündogan: Hatte in Griechenland nach Torwart Weidenfeller die wenigsten Ballkontakten (31) aller BVB-Startelfspieler. Irrte oft planlos durchs Mittelfeld und fand nie zu seiner Rolle im BVB-Team. Konnte dem Spiel weder Stabilität noch Impulse verleihen. Gegen Köln kam er in der 71. Minute ins Spiel und hatte noch ein paar ordentliche Offensivaktionen - verlor aber alle Zweikämpfe. An Kehls Leistung kam er allerdings nicht heran und so dürfte er auch im nächsten Spiel auf der Bank sitzen.
Lewis Holtby: Lieferte in der Europa League in Larnaca eine starke Leistung ab, die er mit dem Tor zum 1:0 krönte. In Leverkusen war er eher unauffällig, hatte relativ wenige Ballkontakte und kaum nennenswerte Offensivaktionen. Defensiv aber zuverlässig. Beste Woche, seit er auf Schalke im defensiven Mittelfeld aufläuft.
Sami Khedira: Machte gegen Lyon sein erstes Pflichtspieltor für Real und war auch ansonsten ein souveräner Antreiber im defensiven Mittelfeld der Königlichen. Bis zu seiner Auswechslung in der 61. Minute mit sehr guten Zweikampfwerten, toller Passquote und dem Tor zum 2:0. Gourcuff war bei ihm und Xabi Alonso völlig abgemeldet. Gegen Malaga war er defensiv kaum gefordert und hatte erneut einige brauchbare Offensivaktionen.
Toni Kroos: Wurde für seinen Auftritt inklusive Tor in Neapel von allen Experten gelobt und zeigte auch in Hannover eine starke Leistung. Der 21-Jährige war mit 97 Ballkontakten Dreh - und Angelpunkt des Offensivspiels der Bayern, er verteilte die Bälle klug und suchte bei Gelegenheit auch selber den Abschluss. Kroos gewann für einen offensiven Mittelfeldspieler überragende 70 Prozent Zweikämpfe und brachte 85 Prozent seiner Pässe an den Mann.
Marko Marin: Schien sich auf einem ordentlichen Niveau stabilisiert zu haben, entsprechend war das Augsburg-Spiel ein herber Rückschlag. Anders als in den Spielen zuvor wurde Marin nicht als Zehner eingesetzt, stattdessen wechselte er mit Hunt immer wieder die Flügel. Ein erfolgloses Unterfangen, vor allem weil ihm Gegenspieler Hosogai auf den Füßen stand und er sich nie durchzusetzen wusste. Wurde in der 58. Minute durch Ekici ersetzt.
Thomas Müller: Müller konnte in Neapel nur wenige Akzente nach vorne setzen und vergab die große Chance auf das 2:1 aus kurzer Distanz. In Hannover war er über weite Strecken des Spiels vollkommen unsichtbar. Pinto, Schulz und in der zweiten Hälfte Pander standen dem 22-Jährigen ständig auf den Füßen, sodass er keine gefährlichen Dribblings ansetzen konnte.
Mesut Özil: Starker Auftritt des Spielmachers gegen Lyon: Özil war stets anspielbar und hatte oft eine geniale Idee parat. Das 1:0 leitete er mit seiner Ecke ein, beim 3:0 hatte er Pech, dass die UEFA seine von Lloris ins eigene Tor gelenkte Hereingabe als Eigentor wertete. Saß gegen Malaga zunächst auf der Bank und wurde nach einer guten Stunde beim Stand von 4:0 für Kaka eingewechselt. Nennenswerten Szenen hatte er keine mehr.
Bastian Schweinsteiger: Kurbelte in Neapel zusammen mit Kroos das FCB-Spiel an, ließ aber kurz vor Schluss ein große Chance liegen, als er zusammen mit Gomez 2-gegen-1 ging. In Hannover mit gewohnt vielen Ballkontakten, allerdings mit ungewöhnlich vielen Fehlpässen und verlorenen Zweikämpfen in der ersten Halbzeit. Hatte in der Schlussphase Pech, als er den Pfosten traf.
Marco Reus: Kam in Hoffenheim nicht wie gewohnt zur Geltung. Reus war vorne oft auf sich allein gestellt und rannte sich häufig gegen eine Überzahl an Hoffenheimern fest. Nach einem Pass von Arango hatte er freie Bahn, vertändelte das Leder aber. Nach dem Rückstand fiel Reus wie der gesamten Gladbacher Offensivabteilung nicht viel ein.
Simon Rolfes: Enttäuschte gegen Valencia und blieb auch in der sehr starken zweiten Halbzeit der Leverkusener relativ blass. Gegen Schalke rieb er sich in unzähligen Mittelfeldzweikämpfen auf und versuchte vergeblich Struktur ins Spiel zu bekommen. Von einem Kapitän kann man mehr erwarten.
Sebastian Rudy: Der Hoffenheimer stand gegen Gladbach wegen muskulärer Probleme nicht im Kader.
Christian Träsch: Bestritt gegen den HSV 24 Zweikämpfe und gewann die Hälfte. Nebenmann Josue war mit 75 Prozent gewonnenen Duellen wesentlich zweikampfstärker. Als die Wolfsburger immer schwächer wurden und folgerichtig den Ausgleich kassierten, war er es, der dem Spiel der Gäste etwas mehr Struktur und Ruhe verlieh.
Die Torhüter: Von Mister Hyde zu Doktor Jekyll