Götze schießt DFB-Team an die Spitze

Mario Götze erzielte gegen Polen seinen zweiten Doppelpack im Trikot der Nationalmannschaft
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen großen Schritt Richtung EM-Qualifikation gemacht und erstmals die Tabellenführung in Gruppe D übernommen. Gegen Polen gewann der Weltmeister mit 3:1 (2:1).

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Vor 48.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena stellten Thomas Müller (12.) und Mario Götze (19.) die Weichen früh auf Sieg, doch Bayern Münchens Stümer Robert Lewandowski brachte die Polen noch vor der Pause wieder heran (36.). Mit seinem zweiten Treffer des Abends machte Götze alles klar (82.).

Für Deutschland war es der erste Erfolg nach zuvor drei sieglosen Spielen gegen die Polen. Die kassierten dagegen ihre erste Niederlage seit März 2014 und zehn ungeschlagenen Partien in Folge.

Deutschland trifft am nächsten Spieltag am Montag in Glasgow auf Schottland (20.45 Uhr im LIVETICKER), Polen empfängt Gibraltar.

Die Reaktionen:

Joachim Löw (Deutschland): "Wir hatten nur ein Ziel: das Spiel zu gewinnen. Das war das Allerwichtigste. Insgesamt kann ich sehr zufrieden sein, die Mannschaft hat über weite Strecken sehr konzentriert gespielt. Die Chancen der Polen resultierten aus unseren Fehlern."

Toni Kroos (Deutschland): "Insgesamt muss man sagen, dass es verdient ist. Über weite Strecken hatten wir ein gutes Positionsspiel, wir hatten Chancen und uns schöne Tore herausgespielt. Aber wir haben Polen teilweise auch zu Chancen eingeladen. Das müssen wir verbessern. Im Großen und Ganzen war es aber in Ordnung. In Schottland kann es unangenehm werden, wir sind gewarnt."

Manuel Neuer (Deutschland): "Fehler passieren im Spiel, so war das heute auch. Dann braucht man eben einen guten Torwart. Wir hatten nach dem Hinspiel etwas gutzumachen. Wir müssen uns mehr zeigen. Aber es wird von Spiel zu Spiel besser."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Löw verhilft Can gleich zu seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft und bringt ihn als Rechtsverteidiger. In der Offensive ersetzt Bellarabi den verletzten Reus.

Die Polen mit den Bundesligaspielern Lewandowski und Piszczek in der Startformation. Die kurz vor Transferschluss gewechselten Peszko und Blaszczykowski sitzen zunächst auf der Bank.

7.: Einen langen Ball von Boateng links in den Strafraum legt Hector direkt ab zu Bellarabi. Dessen Linksschuss aus halblinker Position von der Strafraumgrenze zischt um Zentimeter am langen Eck vorbei.

12., 1:0, Müller: Özil verlagert schnell auf links zu Hector. Der geht ein paar Meter nach innen und spielt mit Bellarabi einen perfekten Doppelpass. Der Kölner legt am Fünfer quer auf Müller, der ins leere Tor einschiebt.

17.: Milik kommt rauf rechts durch und spitzelt den Ball an der Strafraumgrenze auf Grosicki. Der zielt direkt flach Richtung rechtes Eck, aber Neuer ist schnell unten packt sicher zu. 28. Länderspieltor!

19., 2:0, Götze: Wieder wird auf links verlagert. Götze zieht am Strafraum nach innen, wackelt einen Polen aus und zieht den Ball flach ins kurze Eck. Fabianski steht falsch und drin ist das Ding. 15. Länderspieltor!

35.: Klasse Pass halblinks in den Strafraum auf den startenden Müller. Der scheitert aus spitzem Winkel an Fabianski, beim Abstauber bleibt Hector an Szukala hängen.

36., 2:1, Lewandowski: Ballverlust der Deutschen im Mittelfeld. Die Polen spielen den Ball sofort auf links in den Rücken des aufgerückten Can zu Grosicki. Der spielt den Ball mit dem rechten Außenrist zur Mitte, wo Lewandowski angerauscht kommt und per Flugkopfball aus sieben Metern einnetzt.

45.: Einen langen Ball bringen die Polen an der Mittellinie sofort wieder Richtung deutsches Tor. Im Zentrum ist Lewandowski völlig frei. Er geht allein auf Neuer zu und zieht aus 16 Metern ab. Neuer rettet mit einem herausragenden Reflex.

45.: Ecke der Polen durch Grosicki von rechts. Lewandowskis Kopfball kratzt Götze am zweiten Pfosten von der Linie.

57.: Ballgewinn der deutschen am Mittelkreis. Gündogan nutzt die Unordnung der Polen und bedient Götze, der schlenzt den Ball aus 14 Metern von halblinks an den rechten Pfosten.

60.: Die Deutschen verteidigen nicht konsequent. Maczynski kommt halbrechts im Sechzehner nach feiner Ablage von Lewandowski frei zum Schuss. Neuer blockt großartig ab. Die Kugel springt dann von Grosicki knapp am rechten Pfosten vorbei.

72.: Ecke durch Kroos von links. Hummels Kopfball hält Fabianski im rechten Eck auf der Linie fest.

82., 3:1, Götze: Einen abgefälschten Schuss von Müller kann Fabianski mit den Füßen nur nach vorne abwehren, Götze ist da und staubt aus sechs Metern ab.

Fazit: Deutschland gewinnt einen offenen Schlagabtausch mit hohem Tempo dank seiner größeren Effektivität im Abschluss.

Der Star des Spiels: Jerome Boateng. Einmal mehr die überragende Persönlichkeit auf dem Platz und der Retter in der letzten Linie. Machte mit gutem Stellungsspiel und Zweikampfverhalten viele gefährliche Aktionen der Polen zunichte. Seine Präsenz war vor allem in der engen Spielphase Gold wert.

Der Flop des Spiels: Krzysztof Maczynski. Agierte sehr offensiv und teilweise sogar vor Lewandowski. War in seiner Rolle aber überhaupt kein Faktor. Kam nur auf 18 Ballaktionen und wurde in der 63. Minute ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien). Griff sofort durch und bestrafte Rybus' rüdes Foul an Müller mit Gelb. Hatte die Partie danach absolut unter Kontrolle.

Das fiel auf:

  • Spielkontrolle war an diesem Abend ein Fremdwort. Beide Mannschaften leisteten sich viele einfache Ballverluste und suchten immer wieder schnell den Weg nach vorne. Das bereitete beiden Mittelfeldreihen enorme Probleme, weil die Akteure nur zwischn beiden Strafräumen hin und her rannten. Vor allem die Ballbesitzspieler Kroos und Schweinsteiger fanden sich auf deutscher Seite nur schwer zurecht, auch Özil war kaum präsent.
  • Trotzdem ging Deutschland schnell in Führung, weil sich die Mannschaft ganz anders als im Hinspiel sehr effektiv im Abschluss zeigte. Sicherheit ins Spiel brachte die Führung aber nur bedingt.
  • Polen agierte von Beginn an enorm offensiv. Mit Lewandowski, Maczynski und Milik spielten mindestens drei Mann in vorderster Linie, teilweise schob auch noch Grosicki so hoch. Die Polen strahlten so immer Gefahr aus, waren aber sehr anfällig für deutsche Angriffe. Besonders die schnelle Verlagerung auf die linke Seite riss die Polen mehrmals auf. Hector spielte sehr mutig und schaffte auf dieser Seite Überzahl. So entstanden auch die ersten beiden deutschen Treffer.
  • Auch mit der Hereinnahme von Gündogan blieb Löw seiner 4-2-3-1-Grundformation treu und stellte den Dortmunder nicht Schweinsteiger und Kroos zur Seite. Gündogan ging auf die Zehn, Özil wechselte nach links. Das deutsche Spiel wurde aber sicherer, weil Gündogan mehr Bälle forderte und besser verteilte als Özil zuvor. Die Polen konnten dagegen ihr Tempo nicht mehr halten.

Deutschland - Polen: Die Statistik zum Spiel