46.000 Zuschauer im Roi Baudouin Stadion in Brüssel sahen eine ausgeglichene und umkämpfte Partie mit hoher Intensität, aber wenigen spielerischen Highlights.
Den entscheidenden Treffer für Deutschland erzielte Miroslav Klose (51.) auf Zuspiel von Thomas Müller kurz nach der Pause. Der 53. Treffer im 102. Länderspiel für den Bayern-Stürmer.
Reaktionen:
Joachim Löw (Bundestrainer): "Ich habe die Belgier so gut erwartet. Der Sieg war wichtig, die Mannschaft hat guten Spirit bewiesen. In der ersten Halbzeit haben wir etwas gebraucht, in Schwung zu kommen. Die Kombinationen waren nicht so sicher wie bei der WM. In der zweiten Halbzeit ist das besser geworden, da haben wir das Spiel gut im Griff gehabt. Jetzt freuen wir uns natürlich, gegen Aserbaidschan auch mal wieder ein Heimspiel zu bestreiten."
Philipp Lahm: "Jeder Anfang ist schwer, deshalb war es wichtig, dass wir direkt auswärts drei Punkte geholt haben. Wir wissen, dass wir noch 13 Monate vor uns haben, bis wir uns qualifizieren können. Das wird ein weiter und harter Weg."
Miroslav Klose: "In der ersten Halbzeit haben wir uns schwer getan und viele unnötige Ballverluste gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir zunächst cleverer agiert und auch unser Tor gemacht, aber am Ende müssen wir die Sache hier ruhiger runterspielen. Nach einer WM ist es immer schwierig, weil wir auch noch nicht die Spielpraxis haben. Dafür haben wir das hier gut gemacht."
Bastian Schweinsteiger: "Das war ein schweres Stück Arbeit. Wir sind froh, dass wir hier gewonnen haben. Das war nicht leicht gegen eine gute belgische Mannschaft. Wir haben das gut gemacht und verdient gewonnen. Mit so einem Start ist uns schon mal was Gutes gelungen. Jetzt müssen wir gegen Aserbaidschan nachlegen."
Thomas Müller: "Schnelles Umschalten nach Ballgewinn war schon bei der WM unsere große Stärke. Das hat beim Tor auch wieder geklappt."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Deutschland größtenteils mit der Stammelf von Südafrika. Nur die Viererkette muss Löw aufgrund der Ausfälle von Friedrich und Boateng umbauen. Zentral beginnt Badstuber, links verteidigt Jansen. Westermann bleibt damit zunächst nur der Platz auf der Bank.
6.: Erste Chance für Belgien! Aldeweireld mit einem feinen Ball auf Fellaini. Der Mann vom FC Everton nimmt das Ding volley aus der Drehung und verfehlt das Tor von Neuer nur knapp.
19.: Riesenszene der Deutschen! Müller legt nach Flanke von Podolski mit der Hacke für Özil zurück, der den Ball aus elf Metern aber mit dem schwächeren rechten über den Kasten haut. Beste Chance bislang!
51., 0:1, Klose: Schweinsteiger erkämpft sich den Ball am belgischen Sechzehner und gibt ihn umgehend weiter zu Müller. Müller reagiert geistesgegenwärtig und legt clever in die Gasse zu Klose. Der Bayern-Stürmer bleibt cool und verwandelt mit einem Flachschuss ins linke Eck.
70.: Lahm und Özil mit einem feinen Doppelpass über die rechte Seite. Lahm dringt mit Tempo in den Strafraum ein und legt auf Müller zurück. Müller versucht es per Flachschuss, scheitert jedoch an Bailly. Da war wesentlich mehr drin!
Fazit: Kein Leckerbissen, aber unterm Strich ein verdienter Sieg für Deutschland und ein gelungener Auftakt in die Quali gegen einen sehr unangenehmen Gegner.
Man merkt der Mannschaft noch fehlenden Rhythmus und fehlende Kraft an - dafür wurden die wenigen Fehler des Gegners eiskalt bestraft.
Star des Spiels: Manuel Neuer. Hatte kurz vor der Pause etwas Glück, als ihm ein Strich von Dembele leicht über die Fäuste rutschte, machte sonst aber eine starke Partie - auch weil er von den Belgiern früh warmgeschossen wurde. Sicher auf der Linie, souverän in der Strafraum-Beherrschung - und auch in der Körpersprache deutlich ruhiger und entspannter als zuletzt. Zusammen mit Klose bester deutscher Spieler.
Gurke des Spiels: Vincent Kompany. Der Ex-Hamburger erwischte einen ungewohnt schwachen Tag. Nach zwei unnötigen Fouls, bei denen ihm schlicht das Timing fehlte, schon nach 11 Minuten mit Gelb belastet. Blieb anschließend weiter ungewohnt hektisch und hatte auch im Spielaufbau einige dicke Böcke.
Pfeife des Spiels: Terje Hauge. Der Norweger wirkte manchmal etwas kleinlich und unruhig, leistete sich aber keine großen Fehler und hatte das intensive, aber faire Spiel weitgehend im Griff.
Analyse: Deutschland in der Anfangsphase mit Problemen gegen die aggressiven und zweikampfstarken Belgier. In der Defensive geriet vor allem die linke Seite mit Badstuber und Jansen immer wieder gegen den bulligen Lukaku unter Druck. Vorne scheiterte der erkennbare Wille, das Mittelfeldfeld schnell zu überbrücken, vor allem am fehlenden Durchsetzungsvermögen über außen.
Belgien zeigte sich als der erwartet schwere Gegner, der kleinere fußballerische Schwächen durch Tempo und Athletik gut kompensierte. Erst nach gut 20 Minuten bekam Deutschland den Gegner besser in den Griff und konnte vereinzelt taktische Unsicherheiten in der Organisation der Belgier aufdecken - vor allem, wenn Schweinsteiger, Özil oder Müller das Tempo anzogen. Echte Torchancen blieben aber Mangelware - und Belgien blieb stets gefährlich.
Auch nach der deutschen Führung kurz nach dem Seitenwechsel blieb der Gastgeber mutig und aggressiv. Der DFB-Elf merkte man mit zunehmender Spieldauer die fehlende frische und Spritzigkeit nach der kurzen Vorbereitung deutlich an. Wie bereits im Vorfeld vom Trainerteam prognostiziert, war es nun über weite Strecken mehr eine Frage des Willens. Die Mannschaft hielt stand und holte sich zum Auftakt in die EM-Kampagne letztlich verdient drei Punkte.Auch wenn das Team noch lange nicht in der körperlichen Verfassung der WM ist, verfügt sie über genug individuelle Qualität, um ein kompliziertes Spiel durch ein, zwei Einzelaktionen zu entscheiden und Fehler des Gegners unmittelbar zu bestrafen. Unterm Strich fast ein klassischer Arbeitssieg.
Belgien - Deutschland: Daten und Fakten zum Spiel