Vor 47.849 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern eröffnete Miroslav Klose bei seinem zehnjährigen Dienstjubiläum für die deutsche Nationalmannschaft bereits in der 3. Minute den Torreigen. Thomas Müller stellte mit seinem zweiten Doppelpack im DFB-Trikot (25. / 43.) den verdienten 3:0-Pausenstand her.
Für den Schlusspunkt sorgte erneut Klose (88.) mit seinem 61. Länderspiel-Treffer. In der ewigen Torjägerliste fehlen dem 32-Jährigen damit noch sieben Treffer auf den führenden Gerd Müller.
Mit der Maximalausbeute von 15 Punkten aus fünf Spielen führt Deutschland die Tabelle der Qualifikationsgruppe A weiter souverän an. Österreich (7 Punkte), Belgien (7) und die Türkei (6) folgen auf den Plätzen. Kasachstan bleibt mit null Punkten und null Toren auf dem letzten Platz.
Deutschlands EM-Qualifikationsgruppe A im Überblick
Reaktionen:
Joachim Löw: "Die erste Halbzeit war gut. Da hatten wir ein paar Chancen und gute Abschlüsse gegen einen defensiven Gegner. In der zweiten Halbzeit haben wir das hohe Tempo vermissen lassen und ein bisschen viel quer gespielt."
Thomas Müller: "Es war für uns nicht einfach, weil sich Kasachstan hinten reingestellt hat. Es war auch für die Zuschauer nicht immer schön anzusehen, es gab viel Ballgeschiebe. Wichtig war, dass wir den Schwung von der WM mitnehmen konnten. Dass es nicht so spektakulär wurde, lag am Gegner."
Mesut Özil: "Es war ein schweres Spiel, von dem wir wussten, dass wir es gewinnen werden. Am Ende haben die Kräfte ein wenig nachgelassen, aber wir haben verdient gewonnen. Ich bin froh, dass ich zwei Torvorlagen geben konnte."
Philipp Lahm: "Mit der ersten Halbzeit konnte man phasenweise zufrieden sein. In der zweiten Hälfte, das war zu wenig. Aber es ist schwer, wenn man schon deutlich führt und der Gegner steht immer noch hinten drin. Ich vertraue auf die Qualität der Mannschaft, und ich bin sicher, dass wir die Qualifikation schaffen werden."
Miroslav Beranek (Trainer Kasachstan): "Das war ein sehr trauriges Spiel für uns, aber wir haben gegen einen sehr starken Gegner gespielt, gegen den Favoriten der Gruppe. Ich bin mir sicher, dass Deutschland auch bei der EM der Favorit sein wird."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Kleine Überraschung in der deutschen Viererkette: Badstuber erhält in der Innenverteidigung den Vorzug gegenüber Hummels und Friedrich. Links beginnt Aogo, Boateng und Schmelzer sitzen dafür draußen. Damit vertraut Löw also auf dieselbe Startelf wie beim 1:1 gegen Italien im Februar.
Kasachstan muss auf seine zwei Deutschland-Legionäre Heinrich Schmidtgal (RWO) und Sergej Karimow (Wolfsburg) verzichten, Kapitän Andrej Karpowitsch fehlt ebenfalls.
3., 1:0, Klose: Schweinsteiger bringt einen Freistoß vom linken Flügel scharf an den Fünfer. Dort löst sich Klose geschickt von seinem Bewacher und schiebt locker neben dem rechten Pfosten ein. Sein 60. Treffer fürs Nationalteam.
25., 2:0, Müller: Özil zirkelt einen Freistoß von der rechten Strafraumgrenze herrlich nach innen. Müller verlängert aus sieben Metern per Kopf und es schlägt unhaltbar im langen Eck ein.
43., 3:0, Müller: Wieder eine Co-Produktion zwischen Özil und Müller. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke bringt Özil das Leder aus dem rechten Halbfeld erneut vor den Kasten. Am Elfmeterpunkt nimmt Müller die Hereingabe mit der Brust an und verwandelt souverän ins linke Eck.
83.: Den darf man durchaus machen. Nach einer Özil-Hereingabe von links steigt Khedira am zweiten Pfosten völlig frei hoch. Der Kopfball aus acht Metern streicht haarscharf über die Latte.
88., 4:0, Klose: Nach einem hohen Ball aus der Zentrale bekommen die Kasachen das Leder nicht aus dem Strafraum. Khedira geht dazwischen und legt vor dem Gehäuse zu Klose quer, der den Ball über die Linie drückt.
Fazit: Nach einer überzeugenden und engagierten ersten Hälfte sank das Niveau nach dem Seitenwechsel und das erwartete Schützenfest blieb aus. Trotzdem ein souveräner und hochverdienter Sieg für die deutsche Mannschaft.
Der Star des Spiels: Thomas Müller. Erzielte seinen zweiten Doppelpack im Nationaltrikot und sorgte zusammen mit Özil für Tempo und Ideen im Mittelfeld. Auch Khedira und Lahm gehörten zu den Besten einer insgesamt souveränen und überzeugenden deutschen Mannschaft.
Der Flop des Spiels: Azat Nurgaliyev. Der Mittelfeldspieler steht stellvertretend für den generellen Klassenunterschied. Hatte im Zentrum kaum Zugriff, war im Aufbau überfordert, gewann in 60. Minuten nur einen einzigen Zweikampf - und wurde schließlich von Trainer Beranek erlöst.
Der Schiedsrichter: Aleksandar Stavrev. Der Mazedonier hatte keinerlei Mühe mit der sehr fairen Partie und hielt sich entsprechend im Hintergrund.
Analyse: Um den vorhandenen Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften auch wirklich sichtbar zu machen, forderte Löw von Beginn an hohes Tempo. Tatsächlich startete die deutsche Elf sehr druckvoll, zwang den leicht überforderten Gegner mit aggressivem Pressing zu frühen Ballverlusten, schaltete schnell um und kam vor allem über die agile linke Seite immer wieder zu Gelegenheiten.
Die Plan der Kasachen glich dem aus dem Hinspiel: Mit einem Fünfer-Mittelfeld kompakt stehen und den deutschen Spielaufbau möglichst über den etwas hölzernen Mertesacker lenken. Die Kombinationen des DFB-Teams aber liefen in der Regel schnell, direkt und präzise. Özil und Müller sorgten für Rhythmuswechsel und Ideen im Mittelfeld.
Die ersten beiden Treffer aber fielen nach Standardsituationen - wichtig gegen einen derart defensiven Gegner. Erst als Kasachstan gegen Ende der ersten Halbzeit müde wurde, häuften sich die einfachen und klaren Torchancen auch aus dem Spiel heraus und Müller traf zum verdienten 3:0.
Nach dem Seitenwechsel litt die Konzentration der deutschen Mannschaft spürbar unter der deutlichen Führung. Es fehlte an Esprit und Tempo, erst die Einwechslungen von Götze und Kroos brachten eine Viertelstunde vor Schluss noch einmal etwas Schwung.
Auch wenn Klose kurz vor Schluss noch das 4:0 erzielte, blieb das von Löw angekündigte Fußballfest in der zweiten Hälfte zwar aus. Unterm Strich aber ein souveräner und hoch verdienter Sieg für die deutsche Mannschaft gegen einen zweitklassigen Gegner.
Deutschland - Kasachstan: Daten und Fakten
