Die deutsche Nationalmannschaft ist in der Gruppe A auf bestem Wege zum Rekord mit zehn Siegen in zehn Spielen. Die Truppe von Joachim Löw gewann in der Türkei mit 3:1 (1:0) und feierte den neunten Erfolg in Folge. In der Istanbuler Türk Telekom Arena waren die Bayern-Spieler Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller die besten DFB-Kicker auf dem Platz. Lukas Podolski dagegen konnte sich nicht aufdrängen. Die Einzelkritik.
Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik
Manuel Neuer: Bereits nach fünf Minuten mit einer Glanzparade gegen Hamit Altintop im Eins gegen Eins. Danach im ersten Durchgang weitestgehend beschäftigungslos, weil die Türken in der Offensive kaum existent waren. Neuer bereitete erst das 1:0 vor, als er per Abwurf Müller fand und dieser Gomez assistierte. Dann auch noch das 2:0, als er Götze fand und dieser für Müller servierte. Bei den wenigen brenzligen Situation immer Herr der Lage. Note 2
Jerome Boateng: Hatte gegen den vermeintlich gefährlichsten Spieler der Türkei, Arda Turan, auf der rechten Abwehrseite keine Probleme, so dass Arda früh im Spiel auf rechts auswich, um dort sein Glück zu versuchen. Bärenstark in der Situation nach 58 Minuten, als er im Eins gegen Eins mit dem schnellen Burak Yilmaz das mögliche 1:1 verhinderte. Nach vorne schaltete sich der Bayern-Spieler aber eher selten ein, obwohl sich Räume hierfür anboten. Note 2
Per Mertesacker: Bei der Rückkehr in die Startelf ein solider Part in der Viererkette - mehr aber auch nicht. Zum einen, weil der Arsenal-Neuzugang wie Holger Badstuber kaum gefordert wurde, zum anderen aber auch, weil er den Aufbau aus der Tiefe seinem bayerischen Nebenmann überließ. Zudem fiel hier und da die fehlende Abstimmung auf, wenn die Türken schnell und direkt im Strafraum auftauchten. Ganz stark die Zweikampfbilanz: 87 Prozent. Note 3
Holger Badstuber: An ihm führt in der Nationalelf längst kein Weg mehr vorbei. Badstuber war in der Türk-Telekom-Arena mit der beste Spieler auf dem Platz, auch wenn er in der 5. Minute gar nicht gut aussah, als Selcuk Inan für Hamit Altintop in den Strafraum durchsteckte. Ansonsten hervorragende Defensivarbeit (zur Halbzeit 100 Prozent gewonnene Zweikämpfe, gesamt 85 Prozent) und nach vorne immer wieder mit gelungenen Diagonalpässen und temporeichen Vorstößen. Badstuber hatte die zweitmeisten Ballkontakte bei den Deutschen - aufgrund seiner Ballsicherheit, seinen Fähigkeiten im Aufbauspiel und dem ausbleibenden Druck der Türken keine Überraschung. Note 2
Philipp Lahm: Begann recht offensiv, schaltete sich immer wieder in das Angriffsspiel ein und suchte oft Mario Götze oder Sami Khedira, um in Kombinationen zu gehen. Als Arda Turan die Seite wechselte wurden Lahms Vorstöße seltener und der Kapitän hatte hier und da Probleme, wenn Arda, unterstützt von Sabri Sarioglu und Hamit Altintop, das Heil in der Offensive fast ausschließlich auf der rechten Seite suchte. Hatte nach der Pause den quirligen Gökhan Töre unter Kontrolle. Note 3
Sami Khedira: Spielte nicht nur neben, sondern immer wieder mal auch vor Bastian Schweinsteiger im 4-1-4-1. Der Madrilene war sehr bemüht, emsig und immer anspielbar, aber das Problem war die Ungenauigkeit und phasenweise auch die Hast im Spiel Khediras. Ungewohnt viele schlampige Pässe im Aufbau und ziellose Diagonalbälle. Nach der Pause wurde es besser, Khedira steigerte Pass- und Ballsicherheit und gewann deutlich mehr Zweikämpfe. Note 3,5
Bastian Schweinsteiger: Wieder der "Quarterback" der deutschen Mannschaft zwischen beiden Viererketten. Schweinsteiger bekam den ersten Ball, verteilte ordentlich und sehr genau. Gegen die Türkei war aber vor allem sein Zweikampfverhalten bemerkenswert, Schweinsteiger fand auf die harte Gangart der Türkei-Sechser Mehmet Aurelio und Selcuk Inan immer die richtige Antwort, stand sehr solide. Offensiv nicht ganz so präsent, aber das war an diesem Abend auch nicht seine Aufgabe. Der Elfmeter zum 3:1 besiegelte den Sieg. Note 1,5
Thomas Müller: Der Bayern-Youngster fand lange Zeit keinen Zugang zum Spiel, rannte sich auf der rechten Seite zu oft fest und sah gegen den soliden Hakan Balta kein Land. Müller suchte so Zuflucht im Zentrum, zog immer wieder in die Mitte, um Räume zu bekommen. Nach seinem tollen Diagonalpass zum 1:0 von Mario Gomez war dann auch Müller präsenter. Erst schoss er nach guter Vorarbeit von Götze das 2:0 und holte später noch den Elfmeter zum 3:1 heraus - an allen Toren beteiligt, alles richtig gemacht. Manko: Vor dem 1:2 ließ er Balta laufen. Note 1,5
Mario Götze: Der Dortmunder ersetzte den verletzten Mesut Özil im Zentrum. Götze kann am Ball alles, brachte die Türken angeführt von Aurelio und Sabri Sarioglu sehr oft in Verzweiflung, aber in bestimmten Situationen übertrieb er es mit den Kabinettstückchen, anstatt in Kombinationen zu gehen oder rechtzeitig abzuspielen. Als er es dann mal richtig machte, klingelte es dank Müller zum zweiten Mal. Note 3
Lukas Podolski: Der schwächste Deutsche. Der Kölner tauchte oft ab und klebte phasenweise zu konsequent auf der Außenlinie, so dass er als Anspielstation nicht zu gebrauchen war. Zu viele Vorstöße endeten mit einem Ballverlust. Die Auswechslung nach 62 Minuten war nur konsequent. Note 4,5
Mario Gomez: Der Bayern-Stürmer hatten wieder nicht viele Ballkontakte, aber viele davon benötigt er bekanntlich ohnehin nicht für seine Tore. Das Tor zum 1:0 war technisch perfekt gemacht und eiskalt abgeschlossen. Gomez wurde von den bulligen Innenverteidigern Egemen Korkmaz und Servet Cetin phasenweise in Doppeldeckung genommen, aber er verstand es, mit seiner Schnelligkeit immer wieder zu entwischen. Note 2,5
Andre Schürrle: Kam in der 62. Minute für den schwachen Lukas Podolski, wirkte um einiges lebendiger und motivierter als der Kölner. Stark: Schürrle war in nur 28 Minuten noch an vier Torschüssen beteiligt. Note 3
Benedikt Höwedes: Der Schalker bekam die letzten 17 Minuten, um sich auf der rechten Seite zu präsentieren, als er für Boateng kam. Keine Bewertung
Marco Reus: Endlich, das erste Länderspiel für den Gladbacher - mehr war bei der Einwechslung in der Nachspielzeit auch nicht drin. Keine Bewertung
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