Joachim Löw ließ seine potenzielle WM-Elf spielen, mit Kroos und Khedira im defensiven Mittelfeld und dem Duo Hector-Draxler auf der linken Seite. Bei den Spaniern durfte Bayerns Thiago von Beginn an ran.
In einem munteren Beginn gab es schnell die kalte Dusche: Rodrigo wurde von Iniesta per Traumpass in Szene gesetzt und ließ ter Stegen keine Chance. Danach ließen sich die Spanier etwas weiter zurückfallen und überließen den Deutschen den Ball. Die Deutschen kamen so zu mehreren guten Gelegenheiten, aber wenn Spanien schnell kombinierte, wurde es sofort gefährlich.
Nach dem Ausgleich durch Müllers Weitschuss blieb die DFB-Elf leicht feldüberlegen, presste hoch und kombinierte in der Offensive gut. Nach dem Seitenwechsel musste de Gea per Glanzparade einen Weitschuss von Draxler entschärfen. Löw brachte Gündogan für den angeschlagenen Khedira, auch Lopetegui wechselte mehrfach. Es blieb unterhaltsam, innerhalb von einer Minute mussten ter Stegen und de Gea ihre Klasse unter Beweis stellen.
In der letzten halben Stunde gab es trotz der vielen Wechsel weitere Highlights, wenn es auch gerade im Mittelfeld etwas langsamer wurde. Hummels setzte eine Freistoß-Flanke von Kroos per Kopf auf die Querlatte, auf der Gegenseite verpasste David Silva knapp. Deutschland spielte sich in der Schlussphase zeitweise am spanischen Strafraum fest, vor allem über links ging viel. Aber auch die Spanier hatten noch ihre Chancen. Es blieb beim insgesamt gerechten Unentschieden.
Die Daten zum Spiel Deutschland - Spanien
Tore: 0:1 Rodrigo (6.), 1:1 Müller (25.)
- Für Thomas Müller war es das 90. Länderspiel, damit zog er in der ewigen Bestenliste mit Rudi Völler auf Platz 20 gleich. Beim letzten Duell auf deutschem Boden im August 2000 debütierte Völler übrigens als Teamchef.
- Auf deutschem Boden verlor das DFB-Team nur das erste von jetzt neun Duellen gegen Spanien (am 12. Mai 1935 mit 1:2 in Köln). Es folgten fünf Siege und drei Remis.
- Ein Spiel ohne Niederlage fehlt Joachim Löw noch, um den deutschen Rekord von 23 Spielen in Folge ohne Niederlage einzustellen. Den hält noch Jupp Derwall (1978-80).
Der Star des Spiels: Toni Kroos (Deutschland)
Kennt die spanischen Superstars ja aus dem Effeff, ließ sich dementsprechend auch nicht beeindrucken und spulte seine Aufgabe in der Zentrale souverän ab. Hatte die meisten Ballaktionen auf dem Platz (93) und brachte selbst in der gegnerischen Hälfte über 90 Prozent seiner Bälle an den Mann. Außerdem der Mann für die gefährlichen Flanken, servierte unter anderem Hummels punktgenau. Bei den Spaniern hielt de Gea mehrfach spektakulär.
Der Flop des Spiels: Jonas Hector (Deutschland)
Bei den statistischen Werten nicht wirklich schlecht. Verursachte allerdings durch grobe Fehler gleich zwei spanische Großchancen, in der 18. und 77. Minute. Offensiv zudem nicht immer mit der glücklichsten Entscheidung, keine seiner vier Flanken kam an. Ließ die Tür auf seiner Abwehrseite für die Konkurrenz weiter offen.
Der Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Musste hin und wieder eingreifen, wenn ein Spanier - mehr oder minder freiwillig - nach Körperkontakt zu Boden ging. Gerade in der ersten Halbzeit ging es trotz Freundschaftsspiel-Charakter mit Körperkontakt zur Sache, nach der Pause gab es kaum noch Fouls und dementsprechend wenige Prüfungen für Collum.