Kai Havertz (36.) und Timo Werner (45.+1) stellten mit ihren Treffern jeweils nach einer Standardsituation die Weichen schon früh auf Sieg.
"Ich bin zufrieden", sagte Bundestrainer Hansi Flick im ZDF: "Wir haben sehr mutig gespielt und hoch gepresst. Ich finde es super, wie sich die Mannschaft belohnt hat. Acht Spiele, sechs Standardtore - das lässt sich schon sehen."
Ähnlich sah es Werner. "Im Großen und Ganzen war das für das erste Spiel im neuen Jahr ein guter Auftritt von uns", äußerte der Torschütze. Nico Schlotterbeck fügte an: "Wir haben hinten ganz gut verteidigt. In der letzten Viertelstunde hatten wir zu viele Ballverluste."
Die nächste Bewährungschance hat der viermalige Weltmeister bereits am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) in Amsterdam beim Klassiker gegen die Niederlande. Die Begegnung gilt als der erste echte Härtetest in der Ära Flick.
Deutschland - Israel: Die Analyse
In der ersten Halbzeit entwickelte sich früh das im Vorfeld erwartete Spiel auf ein Tor. Die DFB-Elf hatte die Partie voll unter Kontrolle, entwickelte angesichts mangelnder Präzision im letzten Drittel aber zunächst zu wenig Torgefahr. Hansi Flickt schickte seine Mannschaft in einem 4-2-3-1-System auf das Feld. In Ballbesitz formierte sich eine Dreierkette mit Kehrer, Tah und Schlotterbeck. Raum schob sich auf dem Flügel dann eine Position nach vorne, machte über links viel Druck. Fast alle Angriffe liefen über den Hoffenheimer. Gab Raum Gas, sorgte Musiala für den nötigen Platz und rückte weiter nach innen zu Havertz.
In der offensiven Dreierreihe tauschten Draxler, Havertz und Musiala immer wieder ihre Positionen, dienten auch als Anspielstationen für vertikale Pässe aus der Tiefe. Neben Gündogan stach dabei vor allem Schlotterbeck hervor, der aus der Defensive als eine Art Quarterback fungierte und punktgenaue Flugbälle spielte. Trotz teils sehenswerter Kombinationen auf engstem Raum brauchte es schließlich zwei Standardsituationen, um 2:0 in Führung zu gehen.
Zur Pause brachte Flick Müller für Gündogan, Musiala rückte dafür eine Position nach hinten. Trapp ersetzte ter Stegen im Kasten. Wer dachte, Deutschland würde sich auf der Führung ausruhen, sah sich aber getäuscht. Gerade in den ersten 15 Minuten nach dem Wechsel schnürte Deutschland die Gäste noch mehr ein als ohnehin schon. Israel verteidigte teilweise mit zehn Spielern am eigenen Strafraum. Mehr Treffer fielen aber nicht mehr - auch, weil Torhüter Marciano seinen Kasten mit tollen Paraden sauber hielt, Müller einen Elfmeter an den Außenpfosten setzte und Trapp in der Nachspielzeit einen von Schlotterbeck verursachten Strafstoß gegen Cohen parierte.
Deutschland - Israel: Die Aufstellungen
Deutschland: ter Stegen (46.Trapp) - Kehrer, Tah, N. Schlotterbeck, Raum (63. Günter) - Weigl (63. Stach), Gündogan (46. Müller) - Draxler, Havertz (80. Henrichs), Musiala - Werner (71. Sane)
Israel: Marciano - Dasa, Bitton, Menahem, Goldberg - Solomon (63. Glazer), Abu Fani (75. Safuri), Peretz (84. Cohen), Avraham (46. Kanichowsky) - Dabbur (75. Dabbur), Baribo (63. David)
Deutschland - Israel: Die Daten des Spiels
Tore: 1:0 Havertz (36.), 2:0 Werner (45+1).
Besondere Vorkommnisse: Müller schießt Elfmeter an den Pfosten (89.), Trapp hält Elfmeter von Cohen (90.+4).
- Hansi Flicks Serie hält: Auch das achte Spiel unter der Leitung des neuen Bundestrainers gestaltet das DFB-Team siegreich.
- Nico Schlotterbeck und Anton Stach feiern ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft.
- Timo Werner ist mit sechs Treffern der Top-Torjäger der Ära Flick.
Der Star des Spiels: Ofir Marciano (Israel)
Der Torhüter machte eine Sahnespiel, verhinderte aus israelischer Sicht gleich mehrfach einen noch höheren Rückstand. Erst brachte er bei der Großchance von Havertz (34.) noch rechtzeitig die Beine zu, als der frei auf ihn zulief und ihn tunneln wollte. Im zweiten Durchgang entschärfte er den Knaller von Kehrer (60.) und die Direktabnahme von Draxler (68.).
Der Flop des Spiels: Eli Dasa (Israel)
Kam auf seiner Seite gegen David Raum und später Christian Günter einfach nicht zurecht und zog fast immer den Kürzeren.
Der Schiedsrichter: Maurizio Mariani (Italien)
Entschied nach einem Zweikampf mit Kehrer und Dabbur auf Weiterspielen, obwohl der Stürmer am Kopf getroffen worden war. Wohl richtig, in der Situation nicht auf den Punkt zu zeigen, auch wenn Kehrer sich leicht aufgestützt hatte. Ließ die Partie oft laufen und gab den Spielern mit einer großzügigen Zweikampfbewertungen viel Raum, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Beide Elferentscheidungen in der Schlussphase waren korrekt.