"Manu hat absolutes Spitzenformat in Europa"

SID
U-21-Nationaltrainer Horst Hrubesch war zu seiner aktiven Zeit als Kopfballungeheuer bekannt
© Getty

Nach dem 1:0 (0:0) gegen Italien steht die deutsche U 21 im Endspiel der Europameisterschaft. Im Interview spricht Trainer Horst Hrubesch über seinen Erfolgsgaranten Manuel Neuer.

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Frage: Herr Hrubesch, die deutsche U 21 hat zum zweiten Mal in ihrer Geschichte ein EM-Finale erreicht und greift nach dem ersten Titel. Gab es nachts im Hotel schon eine kleine Feier?

Hrubesch: Nein. Aber es war auch nicht so schwierig, die Spieler zu bändigen. Alle wissen, dass wir noch nichts in den Händen haben. Wir haben nochmal gesprochen, in Ruhe ein Bier getrunken und der letzte war um 2 Uhr im Bett.

Frage: Der Held von Helsinborg war am Freitag Torhüter Manuel Neuer, der einige herausragende Paraden gezeigt hat...

Hrubesch: Manu ist eben ein Ausnahme-Torwart. Er hat absolutes Spitzenformat in Europa, und ich bin sicher, er wird auch den nächsten Schritt gehen und ein Weltklasse-Torwart werden.

Frage: In der Nachspielzeit schoss er einen Freistoß unorthodox mit dem Fuß heraus. Ist Ihnen da das Herz in die Hose gerutscht?

Hrubesch: Nein. Bei Manu hast du nie das Gefühl, dass etwas passieren kann. Da sitzt man ganz ruhig auf der Bank. Und dieses Gefühl überträgt sich auch auf die Spieler. Und selbst wenn die Bälle abgefälscht werden, liegt er schon in der Ecke.

Frage: In der Vorrunde hat die Mannschaft nicht gut gespielt. Glauben Sie, dass Sie nach dem Einzug ins Halbfinale befreit war?

Hrubesch: Auf jeden Fall. Das hat man schon in den Tagen vor dem Spiel gemerkt. Und wenn man nach dem Schlusspfiff in die Gesichter geschaut hat, hat man erkannt, wie sehr die Spieler hier alles mitleben. Es wurde ja viel geschrieben. Wir hätten ein falsches System, keine Stürmer und eine gute Defensive. Aber das Ganze muss zusammenpassen und so haben wir es ja auch absichtlich zusammengestellt.

Frage: Sie haben die U 19 im Vorjahr schon zum EM-Titel geführt. Wie stolz sind Sie persönlich?

Hrubesch: Die Arbeit macht mir einen Riesenspaß. Aber ich schieße keine Tore und verhindere keine. Ich bin nicht der Neuer. Ich kann nur anleiten. Aber Fußball macht doch nur Spaß, wenn Du gewinnst. Und deshalb wollen wir diesen Titel. Du bereitest dich zweieinhalb Jahre vor, gehst durch die Qualifikation, entbehrst vieles, dann willst du auch mit vollen Händen nach Hause kommen.

Frage: Kapitän Sami Khedira hat im Halbfinale verletzt gefehlt, Marko Marin schied verletzt aus. Werden die Beiden im Endspiel dabei sein?

Hrubesch: Ich denke schon. Bei Sami sieht es gut aus. Er kann schon wieder trainieren. Und bei Marko ist es wohl nichts Großartiges.

Frage: Fehlen wird also nur Ashkan Dejagah, der sich wegen einer Schwalbe die zweite Gelbe Karte abholte. Sind Sie wütend auf ihn?

Hrubesch: So verrückt kann man normal nicht sein, sich so eine Karte abzuholen. Aber jetzt muss er halt von der Tribüne aus helfen, den Titel zu gewinnen.

Marin und Khedira fit für Titel-Fight gegen England