Die Zuschauer in der Eden Arena in Prag sahen einen perfekten Start Deutschlands: Mats Hummels fing den Ball dank guter Antizipation ab und leitete den Angriff ein, Mesut Özil spielte einen starken Pass auf Timo Werner, der das 1:0-Führungstor erzielte (4.).
Bei Deutschland agierte Kroos im 3-1-4-2-System als alleiniger Sechser vor der Dreierkette. Müller, Özil, Stindl und Werner spielten sehr variabel und tauschten immer wieder die Positionen. Zwar agierten die Gäste dominant, hatten stets über 75 Prozent Ballbesitz, allerdings taten sie sich nach etwa 20 Minuten sehr schwer dabei, weitere Torchancen herauszuspielen. Mit laufender Spielzeit leisteten sie sich immer mehr leichte Ballverluste.
Tschechien überließ dem Gegner das Spiel, schaltete bei Ballgewinn jedoch schnell um und stellte die Abwehr des DFB-Teams so vor Probleme. Die Hausherren hätten zwischenzeitlich den Ausgleich verdient gehabt, allerdings gelang es nicht, die Angriffe in den großen Lücken der teilweise schwach abgestimmten deutschen Defensive konsequent auszuspielen.
Vladimir Daridas Fernschuss-Traumtor (78.) resultierte aus einer von zahlreichen Szenen, in denen die Deutschen es nicht schafften, das Zentrum vor der Abwehr zuzustellen. Das Siegtor erzielte Hummels nach einem Freistoß von Kroos per Kopf.
Die Daten zum Spiel
Tore: 0:1 Werner (4.), 1:1 Darida (78.), 1:2 Hummels (88.)
- Deutschland hat auf dem Weg zur WM 2018 in Russland alle sieben Spiele gewonnen. Das gab es noch nie in einer WM-Qualifikation. In der vergangenen EM-Qualifikation hatte die DFB-Elf zu diesem Zeitpunkt erst 16 Zähler.
- Deutschland ist in der WM-Qualifikation seit 30 Spielen ungeschlagen (25 Siege, 5 Remis) - die letzte Niederlage auf dem Weg zu einer WM gab es am 1. September 2001 in München gegen England (1-5), also vor genau 16 Jahren.
- Toni Kroos hatte 166 Ballaktionen - Höchstwert für einen deutschen Spieler in der laufenden Qualifikation.
Der Star des Spiels: Mats Hummels
Bärenstarke Partie des Abwehrchefs. Leitete das 1:0 mit einem Ballgewinn und einem starken Pass ein und erzielte das späte Siegtor mit einem technisch anspruchsvollen Kopfball selbst. Gewann 86 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte die meisten klärenden Aktionen (fünf) sowie abgefangenen Bälle (fünf).
Der Flop des Spiels: Theodor Gebre Selassie
Unglücklicher Auftritt des Bremers. Gewann nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe, brachte lediglich 53 Prozent seiner Pässe zum Mann und vergab kurz vor der Halbzeit eine gute Gelegenheit zum Ausgleich.
Der Schiedsrichter: Sergey Karasev (Russland)
Sergey Karasev leitete die Partie souverän. Lag bei all seinen persönlichen Strafen richtig.
Die Reaktionen
Bundestrainer Joachim Löw: "Mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, bin ich nicht zufrieden. Wir haben gewonnen, das zählt, aber wir haben sehr viel Glück benötigt. Wir haben es nicht geschafft, hinter die Linien zu kommen. Wir haben über das ganze Spiel keine Torchancen herausgespielt und hätten eigentlich mit einem Unentschieden leben müssen. Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht. Ich wollte eigentlich sehr viele offensive Leute auf den Platz bringen. Mit einem Sechser auf dem Platz wollten wir die Räume nutzen, aber das war defensiv dann nicht genug. Wir hatten einach zu viele Ballverluste."
Mats Hummels: "Wir hatten mehrere Probleme, das größte waren die leichten Ballverluste. Das kenne ich so von einer deutschen Nationalmannschaft in den letzten zehn Jahren nicht mehr. Das war nicht der Fußball, den wir können und wollen. Es war sehr gut, das Ding reinzuköpfen, aber wichtig war, dass wir gewonnen haben."
Thomas Müller: "Wir haben eindeutig zu viele Fehler gemacht. Wir haben den Tschechen im Spielaufbau oft den Ball serviert und uns das Leben selbst schwer gemacht."