Lahm will wieder auf den Balkon

Von Florian Bogner
Arjen Robben (l.) erzielte am 23. Januar das 3:2-Siegtor im Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen
© Getty

Die Bayern-Stars Philipp Lahm und Arjen Robben warnen vor dem DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen (Sa., 19.45 Uhr im LIVE-TICKER) vor verbesserten Hanseaten. Das Triple soll dennoch eingetütet werden. Damit Lahm dann wieder was zum Gucken hat.

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Als Philipp Lahm am Donnerstag zum Pressetalk an der Säbener Straße erschien, hatte er eine mit Marker beschriftete CD in der Hand. Etwa schon eine geheime van-gaal'sche Video-Analyse der Finalgegner Bremen und Inter? "Nein", sagte Lahm. "Nur Bilder vom Rathaus."

Die Feier am Münchner Marienplatz wurde also noch mal extra für den Nationalspieler in Bildern festgehalten. "Ich hoffe, dass wir in zwei Wochen wieder dort stehen", meinte Lahm. "Mit der Schale - und zwei Pokalen."

Der Triple-Traum rückt für den FC Bayern näher. Zwei Tage vor dem DFB-Pokal-Endspiel gegen Werder Bremen nimmt die Anspannung nach der Orgie mit "Feier-Biest" van Gaal auf dem Rathaus-Balkon wieder zu.

Auch mal Feiern bis in die Puppen

"Man muss auch feiern dürfen", erklärte Arjen Robben, vor Lahm Gesprächsgast der Journalisten. "Wenn man das Ziel erreicht, muss man auch viel und lang und bis in den Morgen feiern können. Das ist aber kein Problem. Wir haben eine Woche Ruhe gehabt, mit einem freien Tag. Das war für alle gut. Das Umschalten ist einfach."

Das Ziel müsse es sein, mindestens ein Finale zu gewinnen. Im Idealfall natürlich die Champions League. "Wenn man Wählen müsste, dann ja", meinte Robben. "Aber man kann nicht wählen. Wenn du Profi bist, musst du versuchen alles zu gewinnen."

Werder sollte dabei aber nicht unterschätzt werden. "Bremen ist zu Recht Dritter geworden", lobt Lahm den kommenden Gegner und findet, dass in Berlin "die im Moment besten Mannschaften" Deutschlands aufeinander treffen.

Die richtige Mischung finden

Das letzte Duell mit Werder ist den Bayern noch in bester Erinnerung. Am 19. Spieltag siegte der FCB an der Weser mit 3:2 - es hätte aber auch 8:3 ausgehen können. "Bremen hat sich seitdem verbessert", sagte Arjen Robben. "Es wird nicht wieder so laufen. Am Samstag wird es ein bisschen schwieriger sein."

Werder verteidige nun besser und defensiver, obwohl sie mit zwei Stürmern spielen, fügte Lahm hinzu: "Ich glaube, es wird nicht wieder zehn Hundertprozentige für uns geben." Um Bremen zu stoppen, müsse man schon im Angriff defensiv denken. "Man muss an Özil, Pizarro und Almeida sofort dran sein", mahnte Lahm.

"Es wird mit Sicherheit kein einfaches Spiel, sondern ein Spiel, in dem man die richtige Mischung zwischen Offensive und Defensive finden muss."

Bayern bereit für Charaktertests

Am Ende einer an sich schon starken Saison noch einen drauf setzen - auch eine Charakterfrage. Doch die Bayern scheinen zum Saisonhöhepunkt immer noch frisch zu sein, auch mental.

"Wir haben im Moment eine Mannschaft, die perfekt zusammenpasst. Man könnte so viele aufzählen, die alle ihre Leistung bringen. Auch die Einwechselspieler. Man darf nicht nur die elf auf dem Platz nehmen, sondern die ganze Mannschaft", sagt Lahm.

Für die Stammspieler sei es enorm wichtig zu wissen, "dass auch nach 70 oder 80 Minuten Spieler rein kommen können, die noch Akzente setzen oder gar ein Spiel drehen können".

Das zeige den Charakter der Mannschaft. "Das sieht man nicht nur auf dem Feld, sondern auch, wie wir miteinander gefeiert haben", sagt Lahm. "Es sind nicht nur elf Spieler, sondern eine komplette Mannschaft, die sich miteinander und übereinander freut."

Robben und die Bayern-Familie

Dass aus dem ehemaligen FC Hollywood eine verschworene Gemeinschaft geworden ist, in der niemand aufbegehrt, ist natürlich auch ergebnisabhängig. Dennoch spricht der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge dieser Tage immer wieder Stolz von der "FC-Bayern-Familie".

Einen Begriff, den auch Robben nach neun Monaten in München schon verinnerlicht hat. "Es ist so ein Gefühl", meint der Holländer.

Die Stimmung rund um die Säbener Straße, die Unterstützung der Fans, das familiäre Flair im Trainingszentrum. "Vom Vorstand zum Zeugwart - alle kennen sich."

"Ein Familienverein? Vielleicht, ja. Hier ist alles ein bisschen gemütlicher", meint Robben, wenn er den Vergleich zu Chelsea und Real Madrid zieht.

Zwei Familien-Ausflüge stehen nun noch an. Einer nach Berlin, einer nach Madrid. Und vielleicht hat Philipp Lahm in zwei Wochen dann eine neue CD mit Fotos vom Rathausbalkon in den Händen.

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