Die Zweit- und Drittligisten haben im Unterschied zur Bundesliga schon Punktspiele hinter sich gebracht. Daher wird das Duell "David gegen Goliath" zu einem echten Härtetest für einige Bundesliga-Vereine in der ersten Runde des DFB-Pokals. Das Spiel zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg ist auch aus einer anderen Perspektive interessant. Es heißt: Red Bull gegen VW. Die Freitagsspiele im Überblick.
DFB-Pokal: 1. Runde am Freitag, 29. Juli (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER)
RB Leipzig - VfL Wolfsburg
Es gibt hier einige Parallelen. In Wolfsburg mit Volkswagen und in Leipzig mit Getränkehersteller Red Bull stehen zwei finanzstarke Partner hinter den Klubs. Beim Spiel gegen den Sachsenpokalsieger wird Magath zum ersten Mal in einem Pflichtspiel die Alternative für die Position des aussortierten brasilianischen Spielmachers Diego präsentieren. Größter Favorit für den Platz in der Mannschaft scheint Patrick Helmes zu sein. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle Neuzugang Christian Träsch bei den Wölfen heute spielen wird. Lorenz-Günther Köstner, der Leipzig aus der Regionalliga mit dem VfL Wolfsburg II kennt, warnt zumindest im Vorfeld: "Leipzig hat eine erfahrene und homogene Mannschaft, aber auch einige Spieler geholt, die etwas erreichen wollen. Die Wolfsburger müssen viel Geduld und Engagement zeigen. Aber dafür wird Felix Magath schon sorgen."
Ähnlich wie Alleinherrscher Magath beim VfL Wolfsburg umfasst Peter Pacult die komplette sportliche Kompetenz bei RB Leipzig. Nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg wollen die Sachsen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im DFB-Pokal für Aufsehen sorgen. Mit Pekka Lagerblom und Pascal Borel hat der Viertligist zwei ehemalige DFB-Pokalsieger (2004 mit Werder Bremen) in den eigenen Reihen.
SV Wehen Wiesbaden - VfB Stuttgart
Bereits vor vier Jahren musste der VfB Stuttgart als frisch gebackener deutscher Meister in der ersten Pokal-Runde nach Wiesbaden und erkämpfte sich ein mühsames 2:1. Roberto Hilbert traf damals mit zwei verwandelten Foulelfmetern nach 0:1-Rückstand. Nicht nur der Abgang von Leistungsträger Christian Träsch bereitet VfB-Trainer Bruno Labbadia Sorgen. Nach dem Ermüdungsbruch von Verteidiger Georg Niedermeier muss er auf einer weiteren Position umstellen. Da Kapitän Matthieu Delpierre mit einem Sehnenabriss im Hüftbeuger weiter ausfällt, Serdar Tasci wegen einer Verletzung ebenfalls nicht spielen kann und Khalid Boulahrouz noch eine Sperre absitzen muss, wird der mexikanische Neuzugang Maza in die Verteidigung rücken.
Der SV Wehen Wiesbaden ist von den direkten Konkurrenten zum Topfavoriten der 3. Liga auserkoren worden und bestätigte dies mit dem Auftaktsieg gegen Werder Bremen II.
Jahn Regensburg - Borussia Mönchengladbach
Lösbare Aufgabe für Borussia Mönchengladbach: In der ersten Runde reist der Bundesligist zum Drittligisten Jahn Regensburg. Gladbach muss auf Juan Arango verzichten, der nach dem Halbfinaleinzug mit Venezuela bei der Copa America erst am 1. August in Mönchengladbach erwartet wird. Ansonsten hat Trainer Lucien Favre jedoch keine Ausfälle zu beklagen und zeigt sich zuversichtlich: "Wir haben in der Vorbereitung Fortschritte gemacht. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg." Gespannt darf man sein, wer bei den Fohlen im Sturm auflaufen wird. Mit Hanke, de Camargo, Bobadilla und dem zuletzt überzeugenden Neuzugang Leckie hat Favre dort die Qual der Wahl. Nicht mit nach Bayern gereist sind Bradley, Levels und Idrissou, mit denen die Borussia nicht mehr plant.
Die Regensburger ließen in ihrer Vorbereitung mit einem 0:0 gegen Ajax Amsterdam aufhorchen. Zum Ligaauftakt reichte es aber nur zu einem 1:1 gegen Babelsberg.
VfL Osnabrück - 1860 München
Der TSV 1860 München muss zum Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück. Beide Zweitligaspiele in der abgelaufenen Saison gewannen die Münchener. Beim letzten Aufeinandertreffen an der Bremer Brücke beendeten die Löwen mit einem 1:0 nach einem Treffer von Kevin Volland die Heimserie des VfL, der bis zu diesem Zeitpunkt 42 Abendspiele in Folge (knapp sechs Jahre) nicht verloren hatte.
Die Osnabrücker wollen daran keinen Gedanken verschwenden und lieber an die Leistungen von vor zwei Jahren anknüpfen, als nach Siegen gegen Hansa Rostock, dem Hamburger SV und Borussia Dortmund erst im Viertelfinale gegen den FC Schalke 04 Schluss war. "Wir wissen, dass wir mithalten können. Auch wenn unsere Mannschaft komplett umgekrempelt wurde, glaube ich an unsere Chance", gibt sich Verteidiger Jan Mauersberger zuversichtlich.
Rot-Weiss Essen - Union Berlin
"Natürlich ist das Weiterkommen Pflicht, aber sportlich ist es eine schwierige Aufgabe", äußert sich Uwe Neuhaus - Trainer von Union Berlin - vor dem Spiel. Als Spieler und als Trainer war Neuhaus bereits für Rot-Weiss Essen tätig. Allerdings steht Union Berlin nach dem Fehlstart in der 2. Liga (ein Punkt aus zwei Spielen) bereits unter Druck. Außerdem sorgt der Gerichtsprozess um die Entlassung des Managers Christian Beeck für Unruhe im Umfeld.
1. FC Saarbrücken - Erzgebirge Aue
Erzgebirge Aue trat bereits in zwei Zweitliga-Saisons auf den 1. FC Saarbrücken. Zu Hause verlor Saarbrücken dabei nicht (2:1, 1:1). Der Drittligist glaubt auch diesmal wieder an seine Chance vor heimischem Publikum. Selbstvertrauen konnten die Saarländer beim 1:0-Testspielerfolg gegen Borussia Mönchengladbach sammeln. Die größten Hoffnungen liegen auf dem ehemaligen Bundesligaspieler vom 1. FC Kaiserslautern Marcel Ziemer. Im Sommer wechselte der 25-jährige Stürmer vom SV Wehen Wiesbaden zum Traditionsklub. Verteidiger Kai Gehring will extra für dieses Pokalspiel - sechs Tage nach seiner Gehirnerschütterung aus dem Drittliga-Spiel gegen den Chemnitzer FC - wieder auf dem Platz stehen.
Die 1. Runde im DFB-Pokal im Überblick