"Wir werden uns wehren und dabei alle Rechtsmittel ausschöpfen", sagte Präsident Andreas Ritter: "Die Vorsitzenden aller Gremien der SG Dynamo Dresden sind geschlossen der Meinung, dass wir gegen dieses Urteil in Revision gehen müssen."
Am vergangenen Donnerstag hatte das Sportgericht die Sachsen nach den Ausschreitungen beim Pokalspiel beim deutschen Meister Borussia Dortmund am 25. Oktober (0:2) mit einem drastischen Urteil belegt.
Erstmals wurde ein Verein in der Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Teilnahme am Wettbewerb komplett versagt. Dem achtmaligen DDR-Meister drohen durch den Ausschluss Einnahmeverluste in Millionenhöhe.
Fall geht vor DFB-Bundesgericht
Nach einer außerordentlichen Sitzung der Vereinsgremien und der Auswertung des schriftlichen Urteils am Mittwochmorgen entschloss sich der Verein nun zu diesem Schritt. Der Fall wird nun vor dem DFB-Bundesgericht verhandelt. Danach steht Dynamo noch der Gang vor das Ständige Schiedsgericht des DFB offen.
"Mehr kann und will ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen, da es sich nach wie vor um ein laufendes Verfahren handelt", erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz. Wann es zu der Verhandlung kommt, ist noch offen.
Dresdner Anhänger hatten rund um das Spiel der zweiten Pokalrunde in Dortmund randaliert und zwei Polizisten verletzt. 15 Personen wurden festgenommen. Dynamo stand wegen diverser Vorfälle in der Vergangenheit schon länger unter genauer Beobachtung durch den DFB.
Nach den Ausschreitungen beim Relegationsspiel in Osnabrück am 24. Mai 2011 hatte der Kontrollausschuss bereits härtere Sanktionen angekündigt, sollte es erneut zu Randalen durch die Problemfans kommen. Seit 2002 gab es insgesamt 28 Urteile gegen die Dresdner. Darunter kam es dreimal zu Teil-Ausschlüssen von Fans.
Kritik am DFB-Urteil
"Der DFB muss irgendwann auch einmal Farbe bekennen. Von dem Urteil soll ein Signal ausgehen. Denn nie war die Gewalt im deutschen Fußball größer. Wenn das so weitergeht, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es den ersten Toten gibt", hatte der Sportgerichts-Vorsitzende, Hans E. Lorenz, bei der Begründung des Urteils gesagt.
Bereits kurz nach der Urteilsverkündung hatte es vielfältige Kritik gegeben. Selbst der Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV), Rainer Milkoreit, hatte Zweifel geäußert. "Ich halte die Entscheidung für überhart und überzogen", hatte Milkoreit gesagt. Zudem wurde dem DFB von verschiedenen Seiten vorgehalten, mit dem Urteil keinen Lösungsweg für die Gewaltproblematik aufzuzeigen.
Bei St. Pauli ohne Gästefans
Im Vorfeld des harten Urteils hatten die Dresdener mit einer Selbstbestrafung einen Pokalausschluss abwenden wollen. Beim Auswärtsspiel beim FC St. Pauli (1:3) hatten sie auf eigenen Fans verzichtet und den Gäste-Block den Hamburger Anhängern überlassen. Darüber hatte der Verein erklärt, eine zweite Vollzeitstelle im Bereich der Fanbetreuung zu schaffen, um die Zusammenarbeit mit den Fans weiter zu optimieren.
Auch von Seiten des Hauptsponsors droht den Sachsen möglicherweise Ungemach. Das Umweltservive-Unternehmen Veolia hat erst einmal weitere Gespräche mit dem Verein angekündigt. Der Sponsor hatte in der vergangenen Woche angekündigt, als Sponsor des Ligakonkurrenten Hansa Rostock am Saisonende auszusteigen.
Dynamo Dresden im Steckbrief