Den Spielern winkt eine Sonderprämie von mehreren Tausend Euro, die Fans sorgen für eine Rekordkulisse, und der ganze Klub besingt den wahr gewordenen "Traum": Der ehemalige Bundesligist Stuttgarter Kickers fiebert dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Vorjahresfinalist Borussia Dortmund entgegen. "Die Aufregung bei uns steigt von Tag zu Tag", sagt Klub-Präsident Rainer Lorz vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr im Live-Ticker) in der Mercedes-Benz Arena des ungeliebten Nachbarn VfB.
Dort erwarten die Kickers über 35.000 Fans - und damit mehr als beim bisherigen Pokalrekord gegen Bayern München am 27. August 1995 (0:1) an gleicher Stelle. Die Arena dürfte also beinahe ausverkauft sein, fasst sie wegen der Sperrung der VfB-Fankurve (Cannstatter Kurve) doch nur 39.000 Zuschauer.
"Das war eine klare Vorgabe der Betreibergesellschaft", sagt Lorz, dem "Sicherheitsaspekte" als Grund genannt wurden. Tatsächlich würden die VfB-Fans die "Blauen" wohl ungern in ihren Blöcken sehen. Und der Kickers-Anhang steht sicher auch lieber woanders als in der Höhle des ungeliebten Löwen.
"Aktiv und mutig"
Lorz hofft indes, dass seine Drittliga-Kicker gegen den großen BVB "nicht nur Staffage" sein werden. Während die Band "13" im eigens geschriebenen Song "Der Traum ist wahr" ihre Liebe zum Traditionsklub besingt, versucht Trainer Horst Steffen, die Euphorie etwas zu bremsen. "Wir bereiten uns ganz normal vor. Der einzige Unterschied ist, dass wir nicht um 14, sondern erst um 15.30 Uhr beginnen", sagt er. "Einen Tick tiefer stehen als sonst", werde seine Mannschaft dann aber wohl schon, gibt der frühere Profi (Uerdingen, Gladbach, Duisburg) zu. Der Tabellen-Sechste der 3. Liga werde aber "nicht abwartend, sondern aktiv und mutig" spielen. Ansonsten müsse seine Mannschaft "darauf hoffen, dass der ein oder andere Dortmunder vorbeischießt", sagt er lächelnd.
Falls dem Pokalfinalisten von 1987 (1:3 gegen den Hamburger SV) die Sensation glückt, dürfen sich die Spieler um Kapitän Vincenzo Marchese über eine Sonderprämie im unteren vierstelligen Bereich freuen. Der Klub bekommt vom DFB eine Antrittsprämie von 140.000 Euro, muss aber allein 100.000 Euro für die Stadionmiete aufbringen. Weil die Borussia den Kickers bei den Einnahmen entgegenkommt, dürften letztlich zwischen 200.000 und 250.00 Euro Gewinn als "finanzieller Puffer" (Lorz) hängen bleiben.
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