Titelverteidiger RB Leipzig ist im DFB-Pokal auf Kurs - Sorgen um einen Fan trüben jedoch die Freude über den Viertelfinaleinzug.
Beim Abpfiff brandete kurz Jubel bei den Fans auf, Trainer Marco Rose klatschte seine Pokalspezialisten von RB Leipzig ab. Doch die Freude über den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals fiel verhalten aus. An einem getrübten Abend haben die Sachsen die nächste Hürde auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung genommen.
Leipzig gewann am Mittwoch das von einem medizinischen Notfall überschattete Achtelfinale gegen den schwachen Bundesliga-Rivalen TSG Hoffenheim mit 3:1 (2:0) und braucht noch zwei Siege für die vierte Finalteilnahme in fünf Jahren. Als Zeichen der Solidarität mit dem ärztlich versorgten Fan verzichteten die Anhänger weitgehend auf lautstarke Unterstützung.
"Ich habe mitbekommen, was da passiert ist. Wir hoffen das Beste für den Betroffenen und seine Familie", sagte Leipzigs Torschütze Emil Forsberg: "Wir sind geschockt und hoffen einfach nur, dass alles gut ist."
gettyHoffenheim-Torhüter Baumann: "Das Verlieren geht mir auf den Sack"
Zugleich setzte RB seinen beeindruckenden Lauf fort: Das Team von Trainer Marco Rose ist seit 17 Pflichtspielen ungeschlagen. Die TSG wartet weiter auf den ersten Pflichtspielsieg seit Oktober.
"Wir sind eine gute Mannschaft, haben super Spieler. Aber das Selbstvertrauen fehlt aktuell", sagte Hoffenheims Neuzugang Thomas Delaney bei Sky. "Die einfachen Gegentore müssen wir extremst schnell abstellen, sonst kriegen wir Probleme", warnte TSG-Torhüter Oliver Baumann: "Wir sind fast nur am Verlieren, das geht mir auf den Sack."
Forsberg (8.) und Konrad Laimer (41.) sorgten schon vor der Pause für die komfortable Führung des Champions-League-Achtelfinalisten. Kasper Dolberg (77.) verkürzte und sorgte kurzzeitig für Spannung in der Schlussphase - bis Timo Werner (84.) für Leipzig traf. Hoffenheims Stanley N'Soki (86.) sah kurz vor Ende Gelb-Rot.
Der Jubel nach den Toren durchbrach die ansonsten zumeist vorherrschende Stille auf den Rängen. Wegen eines medizinischen Notfalls schränkten die RB-Anhänger ihren Support ein. Am Stadioneinlass hatte vor dem Spiel eine Person reanimiert werden müssen. Sie wurde notärztlich versorgt und ins Krankenhaus gebracht.
RB Leipzig: Forsberg und Laimer sehenswert
Auf dem Rasen ließ Leipzig anfangs keine Zweifel an den eigenen Ambitionen aufkommen. Mit großem Selbstvertrauen und Offensivdrang kam Roses Team aus der Kabine. Gefährlich wurde es aber zunächst nicht, bis Forsberg nach starker Einzelleistung aus rund 20 Metern die Führung erzielte.
Die Atmosphäre wirkte sich auf das Spiel beider Mannschaften aus. Leipzig und Hoffenheim leisteten sich viele Unkonzentriertheiten und Fehler, selten stieß ein Team gefährlich ins letzte Drittel des Gegners vor. Laimer, der vor einem Wechsel zu Bayern München stehen soll, erhöhte dennoch.
Leipzig schien auch nach der Pause auf Kurs. Der TSG fiel offensiv wenig ein, auch die Einwechslung Delaneys hatte zunächst nicht den erhofften Effekt. RB kontrollierte in einer schwächer werdenden Begegnung das Geschehen, agierte aber oft fahrlässig und machte wenig aus dem spielerischen Übergewicht.
Das rächte sich, als die TSG durch Dolberg zum Anschluss kam und Mut schöpfte. In den Schlussminuten versuchte Hoffenheim, den Druck zu erhöhen. Die Leipziger Fans feuerten ihr Team nun etwas lauter an.
RB Leipzig - TSG Hoffenheim: Die Stimmen
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): "Wir wünschen dem Fan im Krankenhaus, dass es ihm schnell besser geht. Es war ein sehr verdienter Sieg, wir haben wenig zugelassen. Wir können trotzdem ein paar Sachen besser machen. Aber wir haben die Aufgabe erfüllt und sind eine Runde weiter."
Andre Breitenreiter (TSG Hoffenheim): "Es war ein absolut verdienter Sieg. Wir haben einen etwas defensiveren Ansatz gewählt. Die Gegentore sind zu einfach gefallen."
RB Leipzig - TSG Hoffenheim: Die Daten zum Spiel
Leipzig: Nyland - Simakan, Orban, Gvardiol (46. Henrichs), Halstenberg - Laimer, Schlager (79. Kampl) - Szoboszlai, Forsberg (73. Haidara) - Silva (79. Poulsen), Timo Werner (89. Klostermann). - Trainer: Rose
Hoffenheim: Baumann - Kabak, Brooks, Nsoki - Akpoguma (46. Delaney), Tohumcu (68. Dolberg), Baumgartner (57. Becker), Angelino - Bebou (79. Che), Kramaric (79. Bischof) - Dabbur. - Trainer: Breitenreiter
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Tore: 1:0 Forsberg (8.), 2:0 Laimer (41.), 2:1 Dolberg (76.), 3:1 Werner (84.)
Zuschauer: 34.822