Bremens Innenverteidiger Amos Pieper sah bereits in der elften Minute die Rote Karte, weil er den durchstartenden Stürmer Luca Marseiler zu Fall gebracht und damit eine klare Torchance verhindert hatte. In Unterzahl brachten Marvin Ducksch (43.) und Niclas Füllkrug (77., Foulelfmeter) den Favoriten zweimal in Führung. Doch David Philipp (72./79.), früher bei Werder in der Jugend aktiv, und Donny Bogicevic (90.+4) schossen den Underdog erstmals seit der Saison 2015/16 wieder in die zweite Runde.
"Wir sind unserem Ruf wieder gerecht geworden und verteidigen schlecht", sagte Füllkrug bei Sky. "Wir gehen zweimal in Führung, verteidigen aber schlecht. Das ist natürlich schwer aus dem Kopf zu kriegen. Wir müssen uns an die eigene Nase packen, es gibt jetzt einen neuen Wettbewerb", resümierte Trainer Ole Werner auch mit Blick auf den Bundesliga-Auftakt am kommenden Wochenende gegen Bayern München mit dem neuen Superstar Harry Kane.
Derweil herrschte bei der Viktoria überschäumender Jubel. Trainer Olaf Janßen sprang vor Freude Sportvorstand Franz Wunderlich nach dem Abpfiff in die Arme. "Wir wollten uns nicht hinten reinstellen, wir wollten bei unserer DNA bleiben. Die Rote Karte war das, was wir haben wollten", sagte Janßen, "je länger das Spiel gedauert hat, umso mehr haben wir dominiert. Das war das Sahnehäubchen auf der Torte."
Nach der berechtigten Roten Karte gegen Pieper zog sich der Bundesligist weit zurück, überließ Viktoria meist den Ball und versuchte, Nadelstiche zu setzen.
DFB-Pokal: Werder Bremen und VfL Bochum fliegen raus
Die ersten Chancen jedoch hatte der Außenseiter aus Köln. Bogicevic (17.) prüfte Werder-Torhüter Jiri Pavlenka aus 20 Metern, Bryan Henning (36.) schoss zu hektisch über das Tor. Wie es geht, zeigte Werder kurz vor der Pause: Ducksch verwertete die erste klare Möglichkeit, als er einen Abpraller über die Linie drückte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit musste Bremen einige brenzlige Situationen überstehen, als Köln mit Wucht auf den Ausgleich drängte. Der starke Pavlenka bewahrte sein Team mehrfach vor einem Gegentreffer. Werner reagierte mit einem Wechsel: Den Torschützen Ducksch ersetzte er durch Christian Groß (60.), um die Defensive zu stärken. In der hektischen Schlussphase ging es hin und her - mit dem glücklicheren Ende für die Viktoria.
Mit dem VfL Bochum ist ein weiterer Bundesligist früh ausgeschieden. Die Westfalen flogen bei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld mit 1:4 im Elfmeterschießen raus. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 2:2 (2:2, 2:1) gestanden. Zuletzt war die Arminia zweimal in Folge abgestiegen.
Nicklas Shipnoski (25.) und Merveille Biankadi (29.) schossen die Arminia auf der Alm in die zweite Pokalrunde. Takuma Asano (45.+2) gelang noch vor der Pause das Anschlusstor für den VfL. Simon Zoller (90.+1) erzwang mit seinem Treffer die Verlängerung für den VfL.
DFB-Pokal: Bayer Leverkusen feiert Kantersieg
Ein Jahr nach der Auftaktpleite beim damaligen Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg hat Bayer Leverkusen dagegen mühelos die zweite Runde erreicht. Beim Hamburger Regionalligisten FC Teutonia 05 Ottensen setzten sich die Westdeutschen ungefährdet mit 8:0 (3:0) durch, verbreiteten dabei aber nur phasenweise Glanz.
Vor 11.035 Zuschauern im Millerntorstadion war die von der ersten Minute an einseitige Partie bereits zur Halbzeit entschieden. Per Kopfball brachte Edmond Tapsoba die Gäste in Führung (16.). Die ohnehin vagen Siegeshoffnungen beim Tabellenführer der Regionalliga Nord schwanden nach weiteren Gegentreffern durch Victor Boniface (42.) sowie Florian Wirtz (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel baute Amine Adli per Foulelfmeter (59.) die Führung der Gäste weiter aus. Acht Minuten später traf Frimpong, ehe Adam Hlozek (75., 90.) und Jonas Hofmann (81.) den Endstand herstellten. In der letzten Viertelstunde ließen die Platzherren konditionell stark nach und konnten sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien. Auch die Lücken im Deckungszentrum wurden immer größer.
Zwischenzeitlich war Bayer-Coach Xabi Alonso allerdings mit den Aktionen seiner Schützlinge sichtlich unzufrieden. Dem Pokalsieger von 1993 fiel nach der schnellen Führung in der Offensive lange Zeit wenig ein. Die Hanseaten erstickten in dieser Phase mit viel Laufarbeit Leverkusens Angriffsaktionen ein ums andere Mal erfolgreich.
DFB-Pokal: VfB Stuttgart siegt souverän
Im baden-württembergischen Duell mit dem Regionalligisten TSG Balingen zog der Bundesligist mit einem 4:0 (3:0) in die zweite Runde ein. Die Treffer für den klar überlegenen dreimaligen Pokalsieger erzielten vor 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Enzo Millot (23.), Silas (35.), Serhou Guirassy (43.) und Waturo Endo (55.).
Gegen die tief stehenden Gastgeber, die für das Spiel in das auf halber Strecke zwischen Balingen und Stuttgart gelegene Stadion an der Kreuzeiche in Reutlingen umgezogen waren, zeigte der Favorit eine konzentrierte und seriöse Leistung. Bis zum überfälligen Führungstreffer hatte der VfB bereits einige gute Chancen ausgelassen, nach zwei Minuten wurde ein Treffer von Guirassy wegen Abseits aberkannt.
Eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Bochum hätte der Sieg für Stuttgart, das in der Vorsaison erst im Halbfinale an Eintracht Frankfurt gescheitert war, deutlich höher ausfallen können. Balingen, das sich erstmals für die Hauptrunde qualifiziert hatte, brachte sich durch zum Teil haarsträubende Abspielfehler immer wieder selbst in höchste Not. Der VfB nahm die Vorlagen dankend an.
DFB-Pokal: Hertha BSC holt sich Selbstvertrauen
Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai gewann bei Regionalligist Carl Zeiss Jena mit 5:0 (1:0). Marco Richter (49./54.), Trainer-Sohn Palko Dardai (6.), Haris Tabakovic (47.) und Filip Uremovic (59.) trafen für die Berliner. Allerdings hatte die Alte Dame in der vierten Minute eine Doppelchance der Gastgeber zu überstehen. Doch Joshua Endres und Pasqual Verkamp konnten Hertha-Keeper Tjark Ernst nicht überwinden.
In der 31. Minute vergab erneut Palko Dardai nach schöner Vorarbeit von Jeremy Dudziak die große Chance auf das 2:0 für die Herthaner. In der 38. Minute war erneut Dardai Protagonist einer guten Offensivaktion der Berliner, sein Schuss wurde aber abgeblockt. Der Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit beseitigte letzte Zweifel am Erfolg der Herthaner.
Der FC St. Pauli gewann beim Oberligisten Atlas Delmenhorst mit 5:0 (1:0). Holstein Kiel, mit zwei Siegen in die Zweitliga-Saison gestartet, mühte sich zu einem 2:0 (0:0) beim Regionalligisten FC Gütersloh. Der 1. FC Nürnberg feierte einen 9:1 (6:0)-Erfolg beim FC Oberneuland - es war der höchste Pokalsieg der Nürnberger seit dem Viertelfinale 1962. Damals gewannen sie anschließend den Titel.
In den Spielen am Samstagabend hat zunächst ein umstrittener Foulelfmeter Mainz 05 eine frühe Pleite erspart. Beim mühsamen 1:0 (0:0) des Bundesligisten bei Zweitliga-Aufsteiger SV Elversberg traf Ludovic Ajorque in der 73. Minute vom Punkt. Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart hatte zuvor eine Attacke von Martin Feil an Anthony Caci als strafwürdig gewertet. Feil sah in dieser Situation Gelb und wurde kurz darauf wegen unsportlichen Verhaltens vom Platz gestellt (83.).
Auch die SpVgg Greuther Fürth setzte sich beim Drittligisten Hallescher FC dank eines frühen Treffers von Armindo Sieb (18.) verdient 1:0 (1:0) durch. Der Zweitligist profitierte dabei auch von einem Platzverweis für Erich Berko (45.+2), der sich kurz vor der Pause ein grobes Foulspiel gegen den Fürther Luca Itter geleistet hatte.
DFB-Pokal, 1. Runde: Die Spiele im Überblick
Datum | Uhrzeit/Ergebnis | Heim | Auswärts |
Freitag, 11.08.2023 | 3:2 n.E. (4:2 i.E.) | SV Sandhausen | Hannover 96 |
Freitag, 11.08.2023 | 2:1 | 11. FC Saarbrücken | Karlsruher SC |
Freitag, 11.08.2023 | 0:7 | TuS Bersenbrück | Borussia Mönchengladbach |
Freitag, 11.08.2023 | 1:3 | Eintracht Braunschweig | FC Schalke 04 |
Samstag, 12.08.2023 | 0:4 | TSG Balingen | VfB Stuttgart |
Samstag, 12.08.2023 | 0:5 | FC Carl Zeiss Jena | Hertha BSC |
Samstag, 12.08.2023 | 0:5 | Atlas Delmenhorst | FC St. Pauli |
Samstag, 12.08.2023 | 1:9 | FC Oberneuland | 1. FC Nürnberg |
Samstag, 12.08.2023 | 1:6 | TSV Schott Mainz | Borussia Dortmund |
Samstag, 12.08.2023 | 3:2 | FC Viktoria Köln | Werder Bremen |
Samstag, 12.08.2023 | 0:8 | Teutonia 05 Ottensen | Bayer 04 Leverkusen |
Samstag, 12.08.2023 | 0:2 | FC Gütersloh | Holstein Kiel |
Samstag, 12.08.2023 | 0:1 | Hallescher FC | SpVgg Greuther Fürth |
Samstag, 12.08.2023 | 0:1 | SV Elversberg | 1. FSV Mainz 05 |
Samstag, 12.08.2023 | 6:3 n.V. | Arminia Bielefeld | VfL Bochum |
Sonntag, 13.08.2023 | 13 Uhr | Rostocker FC 1895 | 1. FC Heidenheim |
Sonntag, 13.08.2023 | 13 Uhr | Rot-Weiss Essen | Hamburger SV |
Sonntag, 13.08.2023 | 15.30 Uhr | FV Illertissen | Fortuna Düsseldorf |
Sonntag, 13.08.2023 | 15.30 Uhr | TuS Makkabi Berlin | VfL Wolfsburg |
Sonntag, 13.08.2023 | 15.30 Uhr | FC Rot-Weiß Koblenz | 1. FC Kaiserslautern |
Sonntag, 13.08.2023 | 15.30 Uhr | SpVgg Unterhaching | FC Augsburg |
Sonntag, 13.08.2023 | 15.30 Uhr | 1. FC Lok Leipzig | Eintracht Frankfurt |
Sonntag, 13.08.2023 | 15.30 Uhr | SV Oberachern | SC Freiburg |
Sonntag, 13.08.2023 | 18 Uhr | Energie Cottbus | SC Paderborn 07 |
Sonntag, 13.08.2023 | 18 Uhr | FC-Astoria Walldorf | 1. FC Union Berlin |
Sonntag, 13.08.2023 | 18 Uhr | FSV Frankfurt | Hansa Rostock |
Montag, 14.08.2023 | 18 Uhr | FC 08 Homburg | SV Darmstadt 98 |
Montag, 14.08.2023 | 18 Uhr | Jahn Regensburg | 1. FC Magdeburg |
Montag, 14.08.2023 | 18 Uhr | VfB Lübeck | TSG Hoffenheim |
Montag, 14.08.2023 | 20.45 Uhr | VfL Osnabrück | 1. FC Köln |
Dienstag, 26.09.2023 | 20.45 Uhr | Preußen Münster | Bayern München |
Mittwoch, 27.09.2023 | 20.45 Uhr | SV Wehen Wiesbaden | RB Leipzig |