Land unter in Mönchengladbach

Von Haruka Gruber / Martin Rösch
Beste Haltungsnoten für Gladbachs Filip Daems (vo.) im Duell mit Torschütze Gylfi Sigurdsson
© Getty

1899 Hoffenheim hat mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg über Borussia Mönchengladbach das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht und die Krise der Fohlen damit weiter verschärft.

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Vor 23.500 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena erzielten Gylfi Sigurdsson (35.) und Demba Ba (63.) die Treffer für die Gastgeber.

Luiz Gustavo, der kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern steht, begann ob der Aufregung um seine Person sichtbar nervös, fing sich jedoch im Verlauf des Spiels und zeigte eine ordentliche Leistung.

Für das Bundesliga-Schlusslicht Mönchengladbach endet mit dem Pokal-Aus ein katastrophales Halbjahr. Eine Entlassung von Trainer Michael Frontzeck in der Winterpause wird nach der sechsten Pflichtspiel-Niederlage in Folge immer wahrscheinlicher.

Reaktionen:

Michael Frontzeck (Trainer Mönchengladbach): "Ich denke, dass wir heute verdient ausgeschieden sind.  Ärgerlich, dass die Gegentore wieder durch Standardsituationen gefallen sind. Für die Rückrunde wird das sicherlich eine Mammutaufgabe. Aber letztendlich bin ich froh, dass diese Seuchenhinrunde vorbei ist und das wir uns in der Rückrunde wieder neu aufstellen können."

Ralf Rangnick (Trainer Hoffenheim): "Wir haben in den letzten Spielen besser gespielt, sowohl gegen Nürnberg als auch in Wolfsburg war das fußballerisch besser. Aber heute sind wir 90 Minuten konzentriert geblieben, haben nicht so viel zugelassen und in den entscheidenden Situationen mit zwei Standardsituationen zugeschlagen."

Luiz Gustavo (1899 Hoffenheim) auf die Frage, ob er schon im Winter zum FC Bayern wechseln will: "Ich würde schon jetzt gehen, aber ich kann das nicht alleine entscheiden. Ich weiß nicht, was bis Sommer passiert. Ich muss nur glücklich sein und meine Arbeit weitermachen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Teams mit lediglich einer Änderung im Vergleich zum letzten Hinrunden-Spieltag: Bei Hoffenheim steht Vorsah für Jaissle wieder in der Startelf, bei Gladbach kehrt Kapitän Levels für Schachten zurück.

16.: Nach einer feinen Kombination bedient De Camargo den mitgelaufenen Marx im linken Strafraum. Der hat aus zwölf Metern freie Bahn, doch der Ball rutscht vom Fuß, so dass der Schuss weit rechts vorbeisegelt.

26.: Da fehlen nur Millimeter! Rudy setzt über rechts zu einem fulminanten Solo an und lässt dabei drei Gladbacher stehen. Der Ex-Stuttgarter nimmt den Kopf hoch und legt von der Grundlinie aus quer. Ba ist am langen Pfosten mutterseelenallein, verpasst den Ball aber ganz knapp.

35., 1:0, Sigurdsson: Der Isländer schnibbelt einen Freistoß aus 20 Metern halblinks über die Mauer in Richtung Torwartecke. Der Ball ist nicht besonders plaziert, aber Heimeroth macht einen Schritt in die falsche Richtung und es schlägt rechts ein. Riesenpatzer des Keepers!

47.: Jetzt mal eine gute Aktion von Heimeroth! Vukcevic lässt mit einem energischen Antritt über rechts Daems stehen und visiert aus zwölf Metern das kurze Eck an. Heimeroth ist blitzschnell unten und pariert mit einer Hand.

63., 2:0, Ba: Salihovic zieht eine Ecke von rechts scharf an den Fünfer. Ba hält umringt von drei Gladbachern aus kurzer Distanz den Fuß hin und nagelt den Ball unter die Latte. Heimeroth sieht wieder nicht gut aus.

Fazit: Ein am Ende hochverdienter Sieg der Hoffenheimer, die vor allem in der zweiten Halbzeit eine Klasse besser waren als die Fohlen.

Blog User-Analyse: Das war einfach zu wenig

Der Star des Spiels: Gylfi Sigurdsson. Krönte sein nahezu perfektes Jahr mit einer guten Leistung und dem Treffer zum 1:0 - natürlich per Freistoß. Typisch für ihn, wie er die Bewegung von Gladbach-Keeper Heimeroth antizipierte und den Ball in die Torwart-Ecke schlenzte. Sein siebter Pflichtspieltreffer der Saison, obwohl der frisch gebackene isländische Fußballer des Jahres erst zum sechsten Mal in der Startelf stand. Sollte in der Rückrunde als Stammspieler gesetzt sein.

Die Gurke des Spiels: Christofer Heimeroth. Sigurdssons Freistoß war clever geschossen, doch wenn sich Heimeroth nicht so naiv und viel zu früh bewegt hätte, wäre das Tor nie gefallen. Wirkte daraufhin verunsichert, weswegen es die Hoffenheimer wiederholt mit Distanzschüssen versuchten. Patzte auch beim zweiten Gegentreffer, als er nach einer Ecke wie angewurzelt auf der Linie stehen blieb, statt Torschütze Ba energisch zu stören. Es wäre nicht überraschend, wenn Heimeroth seinen Stammplatz in der Winterpause wieder an Bailly verlieren würde.

Die Pfeife des Spiels: Felix Brych. Gute Leistung in einer leicht zu führenden Partie. Entschied in der 53. Minute auf Tor für Hoffenheim, obwohl eine klare Abseitsposition vorlag. Revidierte sein Urteil nach einem Gespräch mit dem Assistenten aber sofort.

Analyse: Die nächste Niederlage, der nächste Nackenschlag: Gladbach steuert zielsicher auf den GAU zu. Dabei präsentierten sich die Gäste anfangs recht ordentlich und hatten die erste Chance der Partie. Doch wie so oft in dieser Saison brach nach dem 0:1 das gesamte Gerüst zusammen.

Die Verunsicherung war förmlich spürbar, plötzlich passten selbst die einfachsten Laufwege nicht mehr. Dass die vielversprechenden Bemühungen, durch schnelle Konter das Mittelfeld zu überbrücken, nach dem Rückstand vollends zum Erliegen kamen, versteht sich angesichts der Gladbacher Labilität von selbst.

Bisher ließ die sportliche Führung eine Trainierdiskussion nur bedingt zu, doch nach der sechsten Pleite in Folge spricht im Grunde nicht mehr viel für Trainer Michael Frontzeck. Seine Entscheidung, wie zuletzt in der Bundesliga auch im Pokal auf eine Dreifach-Sechs mit Neustädter als verkappten Libero aufzubieten und die Defensive zu stärken, war richtig.

Aber mittlerweile hat die Gladbacher Krise nichts mehr mit der taktischen Ausrichtung zu tun. Die Fohlen sind von grundauf verängstigt - und Frontzeck scheint nicht mehr in der Lage, der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen einzuimpfen.

Hoffenheim - Mönchengladbach: Daten zum Spiel

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