Für die Mainzer markierte das peinliche Aus den passenden Schlusspunkt einer enttäuschend verlaufenen Hinrunde.
Vor 10.649 Zuschauern im ausverkauften Holsteinstadion bescherte der Mainzer Anthony Ujah den Platzherren unfreiwillig einen Blitzstart. In der sechsten Minute lenkte der Nigerianer eine Kieler Ecke von der rechten Seite per Kopf ins eigene Netz und ließ Heinz Müller, der im FSV-Tor den Vorzug vor Stammkeeper Christian Wetklo erhalten hatte, keine Abwehrchance. Steve Müller erhöhte im zweiten Durchgang auf 2:0 (64.).
Mainz planlos und ohne Esprit
Neben dem Wechsel zwischen den Pfosten hatte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel seine Anfangself gegenüber der 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende bei Borussia Mönchengladbach nominell auf fünf weiteren Positionen verändert. Von den neuen Spielern rechtfertigte allerdings keiner das Vertrauen des Coaches. Schwerfällig, planlos und ohne jeden Esprit schleppten die Mainzer den Ball nach vorn und konnten den Drei-Klassen-Unterschied zu keiner Zeit deutlich machen.
Ganz anders präsentierten sich die Kieler: Unter den Augen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen erstickten die Gastgeber die Angriffsversuche des Bundesligisten mit viel Leidenschaft und unbändigem Einsatz meist schon früh. Bei Ballgewinn wurde schnell umgeschaltet und konsequent auf Konter gesetzt. Wirklich zwingend kam Holstein vor der Pause zwar nicht mehr zum Abschluss, insgesamt wirkte der Herbstmeister der Regionalliga-Nord in seinen Aktionen aber zielstrebiger und bissiger.
Platz im Holsteinstadion nur schwer bespielbar
Der nur schwer bespielbare Platz spielte dem Außenseiter mit seiner kampfbetonten Spielweise dabei weiter in die Karten. Zwar hatten die Kieler die Austragung der Partie im heimischen Stadion in den vergangenen Wochen durch eine den Rasen schützende Zeltkonstruktion ermöglicht, das Feld befand sich aber dennoch in äußerst schlechtem Zustand. Als alleinige Entschuldigung für den phasenweise erschreckend schwachen Auftritt des Erstligisten dürfte dies allerdings nicht taugen.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Mainzer dann zumindest etwas besser ins Spiel, hochkarätige Chancen sprangen allerdings weiter nicht heraus - zumal die Kieler tapfer dagegenhielten und durch Müller insgesamt sogar verdient erhöhten. Nach dem zweiten Treffer wurde das Holsteinstadion endgültig zum Tollhaus. Ganz mutige Fans stimmten sogar den Pokal-Klassiker "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin" an.
Holstein Kiel - FSV Mainz: Daten und Fakten