BVB: Zum Abschluss die Krönung

Von Für SPOX in Berlin: Daniel Börlein
Robert Lewandowski (r.) war mit drei Treffern der Mann des Spiels
© spox

Borussia Dortmund ist zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte Gewinner des Doubles. Im Moment des Triumphes bleibt man beim BVB bescheiden. Beim FC Bayern gibt man sich selbstkritisch, will aber nicht zu sehr mit der eigenen Leistung hadern.

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David Alaba ging zwei, drei Schritte und machte dann kehrt. Bayerns Linksverteidiger war nach 69 Minuten ausgewechselt worden. Doch anders als sonst üblich, verließ der Österreicher den Platz nicht dort, wo Diego Contento für ihn bereit stand, sondern zur Zeitersparnis gleich auf der gegenüber liegenden Seite.

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Um nun zur Bayern-Bank zu gelangen, musste Alaba also einmal um das komplette Feld laufen. Der 19-Jährige ging ein paar Meter, wechselte dann allerdings schnell die Richtung. Denn: Sein ursprünglicher Weg hätte Alaba geradewegs an der Dortmunder Fankurve vorbei geführt.

Und darauf hatte der Bayern-Youngster nun wirklich gar keine Lust, schließlich feierten die BVB-Anhänger bereits ausgiebig. 4:1 führte die Borussia bei Alabas Auswechslung, am Ende stand ein 5:2-Erfolg des Meisters gegen den Vizemeister und damit der erste Doublegewinn in der Dortmunder Vereinsgeschichte.

Watzke: "Das kann man gar nicht beschreiben"

"Da gehen einem natürlich noch mal die ganzen sieben Jahre durch den Kopf, die wir erlebt haben, von ganz unten nach ganz oben, von der Fast-Pleite bis zum Double", sagte BVB-Geschäftsführer Joachim Watzke. "103 Jahre hat dieser Verein gebraucht, um das Double zu gewinnen. Das ist für uns so eine emotionale Sache, das kann man gar nicht beschreiben. Ich bin unglaublich glücklich."

Und auch die Spieler waren rundum zufrieden. "Ich bin überglücklich, das kann man kaum in Worte fassen", sagte Kevin Großkreutz. "Man kann auf diese Mannschaft nur stolz sein. Es war ein unbeschreibliches Jahr", sagte Kapitän Sebastian Kehl.

Fünfter Sieg gegen Bayern

Der BVB holte in dieser Spielzeit nicht nur das Double und brach dabei etliche Rekorde, sondern schaffte es als erste Mannschaft überhaupt, die Bayern in fünf Pflichtspielen in Folge zu bezwingen.

"Wir waren in den drei Spielen dieser Saison einfach besser", sagte Großkreutz. "Wir haben immer verdient gewonnen." Doch ganz so klar, wie das Ergebnis vermuten lässt, war die Sache dieses Mal nicht. Die Bayern bestimmten das Spiel vor allem in Halbzeit eins über weite Strecken.

"Nach der frühen Führung haben wir ein bisschen zu wenig gemacht", sagte Kehl. "Es war definitiv nicht einfach. Aber wir haben es wieder sehr gut gemacht. Wir standen kompakt, haben gut gekontert und die Fehler der Bayern ausgenutzt."

Heynckes kritisiert Defensivverhalten

Darin bestand der feine Unterschied an diesem Abend: Während sich Dortmund in der Defensive kaum Fehler erlaubte, leistete sich die Hintermannschaft der Bayern immer wieder Aussetzer.

"Unser gesamtes Defensivverhalten war heute katastrophal", kritisierte Jupp Heynckes seine Abwehr ungewohnt scharf. "Wir haben Dortmund die Tore zum Teil selbst vorbereitet", sagte Bastian Schweinsteiger.

Bayerns Mittelfeldchef fand allerdings auch, "dass wir kein so schlechtes Spiel gemacht haben. Wir haben viele Dinge besser gemacht, als in den letzten Spielen gegen Dortmund." Und Philipp Lahm sah die Bayern nach dem frühen Rückstand als "bessere Mannschaft".

Bescheidene Dortmunder

Beim BVB wollte dem niemand widersprechen, schließlich ist ja auch die Tatsache, dass man die Bayern inzwischen auch dann schlägt, wenn sich der Rekordmeister selbst eine gute Leistung attestiert, ein echtes Statement.

Große Töne mochte im Dortmunder Lager dennoch niemand spucken. Nichts zu sehen und zu hören von Spott gegenüber dem Konkurrenten oder gar Überheblichkeit. "Wir haben einige Dinge gezeigt, die eine Spitzenmannschaft ausmachen. Ich glaube, wir sind auf dem Weg, uns dahin zu entwickeln", sagte Kehl bescheiden.

Bayern: Blick nach vorne

Beim FC Bayern war man bemüht, der Niedergeschlagenheit nicht zu viel Raum zu geben, schließlich steht am kommenden Wochenende noch das Champions-League-Endspiel auf dem Programm. "Das wird ein noch größeres Finale", sagte Mario Gomez. "Und darauf müssen wir jetzt den Fokus richten."

"Ich habe überhaupt keine Befürchtungen, dass sich diese Niederlage irgendwie auf das Champions-League-Finale auswirkt", sagte Arjen Robben. "Wir haben in der Vergangenheit schon einige Male gezeigt, dass wir eine ganz starke Mannschaft sind."

Nur in Bundesliga und Pokal war der BVB in dieser Saison eben noch einen kleinen Tick stärker.

Borussia Dortmund - FC Bayern: Daten und Fakten

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