FC Bayern: Die Mannschaft

Der FC Bayern feiert den Einzug in sein sechstes DFB-Pokal-Halbfinale in Folge - Rekord!
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Der FC Bayern München hat in zwei schweren Auswärtsspielen in Leverkusen und Dortmund gezeigt, dass sich Trainer Pep Guardiola auf die Basistugenden seiner Mannschaft verlassen kann. Der Spanier hat aber noch schwere Aufgaben zu bewältigen.

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Pep Guardiola hat am Mittwoch mal wieder sein eigenes Schauspiel an der Seitenlinie abgeliefert. Der Spanier dirigierte, scherzte, zeterte und klopfte auf das Dach der Trainerbank. Einmal spielte er sogar Basketball. Es gab auch einiges anzuweisen auf dem Platz, einen weiteren Verletzten zu beklagen und Schiedsrichterentscheidungen zu bemängeln. Es war ein hitziger Pokalfight.

Am Ende war der Trainer aber ganz ruhig, in sich gekehrt verfolgte er das Elfmeterschießen, das über den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals entschied. Guardiola wusste, dass er seiner Mannschaft jetzt nicht mehr helfen konnte, seine Arbeit war erledigt, er konnte nur noch zuschauen.

Dass er sich dabei auf einen hölzernen Klappstuhl setzte, wurde im Nachgang ein großes Thema, war aber nur eine pragmatische Entscheidung, um auch einen guten Blick auf das Geschehen zu haben.

Sammer verneigt sich vor der Mannschaft

Es ist dieser Pragmatismus, den viele Kritiker dem ständigen Tüftler Guardiola nicht zugetraut haben, und den Guardiola jetzt in seiner wie er sagt "schwierigsten Phase" seiner Zeit beim FC Bayern unter Beweis stellt.

Die beiden Auswärtsspiele bei Borussia Dortmund und jetzt bei Bayer Leverkusen waren der Auftakt in die heiße Phase der Saison, die im April nur noch englische Wochen für die Münchner vorsieht. Der Monat endet mit dem Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund. Dazwischen liegen vorentscheidende Spiele auf dem Weg zur Titelverteidigung in der Liga und die beiden Champions-League-Viertelfinals gegen den FC Porto.

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Guardiola geht zwar mit einem leicht gedrückten Gefühl in diese Spiele, weil "wir 1000 Millionen Probleme" haben, aber er weiß spätestens nach dem Doppelschlag im Westen, dass er sich auf die Basistugenden seiner Spieler verlassen kann: Einsatz, Wille, Leidenschaft. Der Trainer kann sich sicher sein: Er hat eine Mannschaft.

"Man muss sich verneigen vor dieser Mannschaft", sagte deshalb auch Sportvorstand Matthias Sammer. "Bei all den Blessuren, die wir haben, rücken wir eng zusammen und kämpfen uns durch."

Flexibel, aber offensiv harmlos

Guardiola weiß aber auch, was er im Moment nicht hat, nämlich eine Mannschaft, in der jedes Rädchen wie gewünscht ins andere greift. Die beiden Erfolge in Leverkusen und in Dortmund waren Kraftakte. Die spielerische Leichtigkeit, die dieses Team auch umgeben kann, ist aktuell nur in Momenten zu erkennen.

Die Spieler haben bewiesen, dass sie ein hohes Maß an Flexibilität besitzen und bereit sind, sich auf verschiedene Situation einzustellen und sich dabei auch an unterschiedliche taktische Ausrichtungen des Trainers anpassen können.

Das Verletzungspech hat die Münchner aber in den letzten Wochen auf dem Weg zu ihren hohen Zielen arg gebeutelt. Die Ausfälle von Arjen Robben, Franck Ribery und David Alaba haben dem Spiel wuchtige Elemente genommen.

Festzuhalten bleibt deshalb auch, dass dem FC Bayern in seinen letzten drei Pflichtspielen gegen Gladbach, Dortmund und Leverkusen nur ein Tor gelungen ist. Das von Robert Lewandowski am Samstag beim Sieg gegen den BVB.

Personalpuzzle geht weiter

Auf der anderen Seite steht eine stabile Defensive, die die Grundlage bildete für die jüngsten Erfolge. Dass sich hier mit Medhi Benatia der nächste Ausfall andeutete, passt zur personellen Unglückssträhne.

Immerhin kam Holger Badstuber wieder für ein paar Minuten zum Einsatz. Er ist Teil dieses Personalpuzzles, das Guardiola weiterhin lösen muss. Ob Bastian Schweinsteiger am Samstag gegen Eintracht Frankfurt spielen kann, ist fraglich.

Neben den Verletzten gibt es auch noch eine Reihe von Spielern, die gerade erst wieder einsteigen und sofort gefordert sind. Philipp Lahm wurde in beiden Partien nach jeweils knapp 70 Minuten ausgewechselt. Ihn ersetzte Thiago Alcantara, der nach über einjähriger Pause auch langsam aufgebaut werden soll.

Beide haben in ihren Einsätzen angedeutet, warum Guardiola nicht auf sie verzichten will. Aber beiden hat man auch angemerkt, dass sie Zeit brauchen, um in den Rhythmus zu kommen. Ballverluste gehören eigentlich nicht zu ihrem Repertoire, in Leverkusen leisteten sich sowohl Lahm als auch Thiago ungewohnt einfache Abspielfehler.

Thiago: Held und Bösewicht zugleich

Dass Thiago am Ende souverän den letzten Elfmeter verwandelte, war nach dem tränenreichen Comeback am Samstag der nächste emotionale Höhepunkt für den Spanier. Allerdings hätte er bei einer etwas strengeren Regelauslegung von Schiedsrichter Felix Zwayer vorher schon wegen eines Tritts gegen Stefan Kießlings Hals vom Platz fliegen können.

Sicher keine absichtliche Aktion, für die er sich nach der Partie auch nochmal in der Leverkusener Kabine bei Kießling entschuldigte. Aber auch ein Zeichen, dass das letzte Timing nach der langen Pause noch nicht da ist.

Für Guardiola werden die nächsten Spiele deshalb zum Balanceakt. Er muss im laufenden Spielbetrieb und in der entscheidenden Phase der Saison die Rückkehrer einbauen ohne dabei die Leistung und den Erfolg zu gefährden.

Fünf Schützen, fünf Treffer, wie gegen Chelsea

In Leverkusen ist ihm das gelungen. Die Mannschaft agierte deutlich offensiver als noch in Dortmund und kontrollierte das Spiel nach einer schwierigen ersten halben Stunde auch besser, das Ballbesitzspiel in der gegnerischen Hälfte wurde sicherer.

Weil aber im Angriff die letzte Durchschlagskraft fehlte und Bernd Leno einmal mehr seine gehobene Klasse unter Beweis stellte, steuerte das Spiel unweigerlich auf die Entscheidung vom Punkt zu.

Es war das zweite Mal, dass der FC Bayern unter Guardiola in ein Elfmeterschießen musste. Das erste Mal war beim Spiel um den europäischen Supercup gegen den FC Chelsea in Prag.

Die Bayern verwandelten auch damals alle fünf Versuche. Sammer lobte im Anschluss Guardiolas Ansprache an seine Spieler als "grandios". Vielleicht saß der Trainer auch deshalb so gelassen auf seinem Klappstuhl.

Bayer Leverkusen - FC Bayern: Daten zum Spiel

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