Sahin-Ausbootung? "Mich hat das geschockt"

Marcel Schmelzer zeigte sich geschockt über die Ausbootung von Nuri Sahin
© getty

Marcel Schmelzer fand nach dem Pokalsieg des BVB gegen Eintracht Frankfurt in der Mixed Zone deutliche Worte zur Nichtnominierung von Nuri Sahin im Dortmunder Kader. Der Kapitän der Borussia im Interview über seine Verwunderung, seine Auswechslung zur Halbzeit und den Streit zwischen Trainer Thomas Tuchel und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

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Frage: Herr Schmelzer, der BVB hat den Pokal gewonnen und anschließend mit den Fans in der Kurve am Marathontor gefeiert. Wie ging es jetzt in den Katakomben weiter?

Marcel Schmelzer: Ich kann nicht viel dazu sagen, wie es bislang in der Kabine abging. Ich musste zur Dopingprobe. Mal wieder. (lacht) Nach der Meisterschaft 2012 musste ich dort auch hin. Das braucht in so einer Situation natürlich kein Mensch. Aber ihr kennt mich ja, das hole ich noch auf. Es war das letzte Spiel, jetzt werden wir auf jeden Fall ein paar Tage durchfeiern. Ich bin noch gespannt darauf, wer da mit mir mitzieht.

Frage: Das ist nach dieser turbulenten und anstrengenden Saison sicher auch notwendig, oder?

Schmelzer: Klar, wir müssen das absolut genießen. 2012 ist lange her. Wir waren oft genug in Berlin. Jetzt gilt es erst einmal, jeden Moment dieses wunderschönen Abends zu genießen.

Frage: Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Schmelzer: Es war ohne Frage kein Glanzspiel. Das ist in einem Finale aber komplett egal. Wir haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Am Ende haben wir den Pokal gewonnen, damit haben wir die ganze Saison gekrönt, darauf können wir als Mannschaft unglaublich stolz sein. Wir wussten, dass es wichtig ist, nach dem Ausgleich das zweite Tor zu machen. Dass wir es durch einen Elfmeter machen, nehmen wir natürlich mit.

Frage: Der BVB hatte trotz der frühen Führung teils enorme Probleme in der ersten Halbzeit mit dem Spiel der Frankfurter. Hat Sie deren Herangehensweise überrascht?

Schmelzer: Nein, wir haben genau das erwartet. Wir waren froh über unser frühes 1:0, doch dass Frankfurt sehr gut und hart verteidigen und es dem Gegner extrem schwer machen kann, war klar. Sie waren ein guter Gegner, wir haben uns sehr schwer getan. Im Endeffekt ist nun aber der Pokal bei uns und darüber sind wir sehr glücklich.

Frage: Sie würden zur Pause verletzt ausgewechselt. Glauben Sie, dass es etwas Schlimmeres ist?

Schmelzer: Bestimmt, aber das war vor dem Spiel abzusehen. Es gebührt unseren Fitness- und Rehatrainern sowie Physiotherapeuten ein riesiger Dank. Die haben mich zwar die ganze Woche gequält, es aber hingekriegt, dass ich nochmal eine Halbzeit spielen konnte. Wirklich, Kompliment und Dankeschön, dass ich durch sie eine Hälfte mitspielen konnte. Dass da etwas kaputt gehen kann, das wusste ich vorher und ist jetzt echt egal.

Frage: Hat es Sie auch überrascht, dass Nuri Sahin nicht im Kader für das Finale stand, obwohl in Julian Weigl ein Spieler auf Sahins Position verletzt ausfiel?

Schmelzer: Ja. Mich hat das wirklich sehr geschockt, weil ich es einfach nicht verstehe, wenn ein Spieler wie Julian Weigl ausfällt. Der, der es mindestens genauso gut kann auf dieser Position, ist Nuri. Deshalb war ich sehr überrascht, dass er nicht gespielt hat und auch nicht im Kader war. Ich denke, wir alle wissen, welche Qualitäten Nuri hat. Er ruft sie immer ab, auch wenn er lange verletzt war.

Frage: Haben Sie dafür eine Erklärung?

Schmelzer: Nein. Die müsste euch der Trainer geben können. Wir stehen komplett hinter Nuri und wissen, was wir an ihm haben. Er ist nicht nur ein super Mensch, sondern ein absolut klasse Fußballer. Es hat uns alle ein bisschen geschockt, aber umso glücklicher sind wir, dass wir für ihn und für Marco diesen Pokal endlich einmal gewinnen konnten.

Frage: Für die kommende Woche wird erwartet, dass die Verantwortlichen des Klubs das Gespräch mit Trainer Thomas Tuchel hinsichtlich seiner Zukunft suchen werden. Welche Erwartungen hat die Mannschaft daran?

Schmelzer: Wirklich gar keine. Wie ich in den letzten Wochen auch immer schon betont habe, hat uns das gar nicht gestört. Wir haben es nicht an uns herangelassen und erfolgreich ausgeblendet. Das war von der ganzen Mannschaft auch wichtig, denn nur so konnten wir unsere Ziele erreichen. Die Verantwortlichen sind erwachsen genug und werden das besprechen und klären. Dann wird auch eine Entscheidung getroffen. Wir Spieler feiern jetzt den Pokalsieg.

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund: Die Statistik zum Spiel

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