Behäbiger Auftritt des BVB in den ersten 45 Minuten. Die Hausherren übernahmen nach dem frühen Rückstand zwar die Spielkontrolle und drängten Richtung Bremer Tor, echte Torchancen erspielte sich die Borussia aber nicht. Das lag in erster Linie an Bremens ausgezeichneter Raumaufteilung. Die Gäste agierten gegen den Ball mit einer Fünferkette und Sahin als mittleres Glied, standen sehr kompakt und hatten dadurch vor allem klare Hoheit im Zentrum.
Wenn Dortmund Platz bekam, dann auf den Flügeln - doch die Außenverteidiger Hakimi und Diallo schoben selten und ineffektiv bis in die letzte Linie nach. Bremen nach dem 1:0 dagegen auf Balleroberung sowie Konter bedacht und immer wieder mit guten Ansätzen im Umschaltspiel Richtung Offensive.
Ähnliches Bild auch nach der Pause: Dem BVB fehlte es an Tempo und Tiefe, besonders auf den Außenbahnen. Zudem verlagerten die Schwarzgelben zu selten, um die weiterhin sehr diszipliniert verteidigenden Bremer Ketten in Bewegung zu bringen. So blieben Tormöglichkeiten aus - bis auf zwei Standardsituationen in der Schlussphase, als BVB-Debütant Oelschlägel sensationell gegen Kruse hielt und Delaney per Kopf nur die Latte traf.
Die Verlängerung geriet dann zunächst zum reinen Abnutzungskampf. Dortmund wechselte zwar doppelt, strukturiert nach vorne ging aber kaum noch etwas. Bremen mit dem Mehr an Ballbesitz allerdings auch ohne klare Aktionen - bis die Partie nach Dortmunds 2:1 auch aufgrund der schwindenden Kräfte der Akteure Fahrt aufnahm und sich die Fehler auf beiden Seiten häuften. Werder kam in der Verlängerung gleich zweimal zurück, Pavlenka wurde im Elfmeterschießen zum Helden.
Die Daten des Spiels BVB gegen Werder Bremen
Tore: 0:1 Rashica (5.), 1:1 Reus (45.+3), 2:1 Pulisic (105.), 2:2 Pizarro (108.), 3:2 Hakimi (113.), 3:3 Harnik (119.)
Elfmeterschießen:
Pavlenka hält gegen Alcacer
0:1 Pizarro
Pavlenka hält gegen Philipp
0:2 Eggestein
1:2 Witsel
1:3 Klaassen
2:3 Weigl
2:4 Kruse
- BVB-Keeper Eric Oelschlägel kam dank der Erkrankungen von Bürki und Hitz (beide Grippe) zu seinem Profidebüt. Ersatztorhüter Luca Unbehaun stand erstmals im Kader der Dortmunder Profis.
- Dortmund hat erstmals seit dem 28. Januar 2009 wieder ein Heimspiel im DFB-Pokal verloren. Damals hieß der Gegner ebenfalls Werder Bremen (1:2). Auch damals traf Claudio Pizarro.
Der Star des Spiels: Jiri Pavlenka (Werder Bremen)
Bei allen drei Dortmunder Gegentoren machtlos, im Elfmeterschießen mit zwei gehaltenen Strafstößen dann der entscheidende Mann für den Bremer Sieg.
Der Flop des Spiels: Eric Oelschlägel (BVB)
Bei seinem Profidebüt mit teils starken Paraden, besonders gegen Kruses Freistoß kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Ließ sich beim Treffer von Pizarro allerdings zu leicht täuschen und schmiss mit seinem Fehler beim 3:3 den Dortmunder Sieg weg.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Nicht besonders glücklich in seinem Auftreten. Ließ zwar viel laufen, lag mit einigen Zweikampfbewertungen aber falsch. Bargfrede hätte nach seinem Foul an Pulisic beispielsweise Gelb sehen müssen (30.). Auch Sahin hatte bei seinem Armeinsatz gegen Guerreiro Glück, nicht einen Freistoß gegen sich zu kassieren (76.). Vor Dortmunds 3:2 spielte Bruun Larsen den Ball mit der Hand - wenige Augenblicke zuvor pfiff Brych ein vergleichbares Handspiel von Augustinsson.
Die Reaktionen der Trainer
Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Es ist ärgerlich, dass wir im Pokal raus sind. Schade, dass wir das 3:3 nicht verhindern konnten. Die Leistung von unserem Torwart war aber in Ordnung. Wir werden unser Spiel genau analysieren."
Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Ich hatte schon ruhigere Abende. Aber das ist ein schönes Gefühl. Wir haben heute unser Spiel zu Ende gebracht, auch wenn es die ein oder andere schwierigere Situation für uns gab. Wir sind immer wieder zurückgekommen und haben an uns geglaubt."