Schafft RB Leipzig den Durchmarsch?

Von Marco Nehmer
Der 1. FC Heidenheim verpasste den Aufstieg in der letzten Saison nur denkbar knapp
© getty

Die 3. Liga startet am Freitag mit dem 1. Spieltag in das sechste Jahr ihres Bestehens - und das verspricht jede Menge Spannung. Gelingt dem Großprojekt RB Leipzig direkt der nächste Aufstieg? Eine Handvoll Traditionsklubs will dagegen halten. Die Absteiger MSV Duisburg und Jahn Regensburg spielen dagegen wohl nur die zweite Geige.

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Am Freitag, den 19. Juli um 20:30 Uhr wird das nächste Kapitel in der noch jungen Vereinsgeschichte von RB Leipzig aufgeschlagen: Das Erreichen des Profifußballs nach drei Jahren in der Regionalliga-Warteschleife ist für die hochambitionierten Sachsen der längst überfällige logische Entwicklungsschritt - und eigentlich nur ein Zwischenschritt nach ganz oben.

Der als Retortenklub verschriene Ostklub, finanziert von Brausegigant Dietrich Mateschitz, sieht sich langfristig in der Bundesliga. Den 69-jährigen Mäzen beirrt dabei auch die Traditionsdebatte nicht: "Der einzige Unterschied zwischen dem FC Barcelona, Bayern München und RB Leipzig ist in 500 Jahren der, dass diese Klubs 600 Jahre alt sind und wir 500 Jahre."

Dass es kein halbes Jahrtausend bis zum nächsten Aufstieg dauern wird, dürfte absehbar sein. Mit dem Stuttgarter Talent Joshua Kimmich und dem Bundesliga-erprobten Denis Thomalla aus Hoffenheim hat Leipzig zwei weitere echte Verstärkungen an Bord: Der Durchmarsch in die zweite Liga ist durchaus realistisch.

Trainer: Heidenheim ist Favorit

Nimmt man die Umfrage der Trainer der 20 Drittligisten zum Maßstab, kommt der Topfavorit auf den Aufstieg aber nicht aus dem Osten, sondern dem Süden: Der 1. FC Heidenheim. Die Württemberger rutschten am letzten Spieltag der vergangenen Saison noch denkbar knapp vom Relegationsrang und wurden letztlich Fünfter.

Trotzdem konnte der Kader in großen Teilen zusammengehalten und durch Spieler wie Philip Heise von Ligakonkurrent Münster weiter verstärkt werden. "Wir zählen uns mit zu dem Kreis der Mannschaften, die um die ersten Plätze mitspielen können", ist sich Trainer Frank Schmidt der Favoritenstellung bewusst.

"Der Chemnitzer FC und Preußen Münster haben schon in der vergangenen Saison gute Rollen gespielt und werden meiner Meinung nach auch diesmal oben dabei sein", so die weitere Prognose des 39-Jährigen.

Tandem Fink/Garbuschweski als Chemnitzer Aufstiegshoffnung

Und die ist nicht zu gewagt. Der Traditionsverein aus Sachsen lief zwar mit 17 Punkten Rückstand auf Heidenheim auf Rang sechs ein, konnte aber vor allem offensiv glänzen. Stürmer Anton Fink holte sich zum zweiten Mal nach 2009 mit 20 Toren die Torjägerkanone. Mit Rückkehrer Ronny Garbuschewski (ein Jahr in Düsseldorf) bekommt der 25-Jährige jetzt einen Topvorbereiter an die Seite gestellt: In seiner ersten CFC-Zeit (2009-2012) legte der 27-Jährige 57 Treffer auf.

Preußen Münster wiederrum war bereits letztes Jahr ganz nah am Aufstieg - und zwar noch näher als die knapp gescheiterten Heidenheimer: Vier Spieltage vor Schluss lagen die Adler auf Rang zwei und vergaben mit einem Punkt in den letzten drei Spielen alles. In diesem Jahr soll es besser laufen, die Voraussetzungen sind da.

Die Abgänge von Dimitrij Nazarov und Marco Königs im Offensivbereich haben die Preußen mit Zlatko Muhovic und Michael Holt mehr als kompensiert. Die Defensive stand zudem schon in der letzten Saison sattelfest und konnte gehalten werden. "Wir wollen besser abschneiden als Rang vier in der Vorsaison", lautet deshalb die Zielvorgabe von Trainer Pavel Dotchev.

Zweitliga-Absteiger mit Außenseiterchancen

Neben den vier Topfavoriten gibt es eine Riege von Klubs, denen Außenseiterchancen im Kampf um den Aufstieg eingeräumt werden. Allen voran der SV Wehen Wiesbaden sowie die Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg und MSV Duisburg. Der 1. FC Saarbrücken, der Hallesche FC und Rot-Weiß Erfurt werden es dagegen schwer haben, ein Wörtchen mitzureden.

Die natürlichen Anwärter für den Tabellenkeller sind schnell gefunden: Der SV Darmstadt 98 wäre sportlich bereits letzte Saison abgestiegen, rettete sich jedoch durch die Insolvenz und den Zwangsabstieg der Kickers Offenbach. Auch die Aufsteiger Holstein Kiel und SV Elversberg müssen sich nach unten orientieren - während der dritte Aufsteiger nach Barcelona und München blickt. So unterschiedlich kann's gehen in der Drittligasaison 2013/2014.

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