Im Vorfeld des Drittligaduells zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Türkgücü München (0:0) kam es zu einem Rassismus-Skandal: "Türkgücü nicht willkommen", war auf einem Banner vor der Fritz-Walter-Statue zu lesen. Der Verein bezog nun Stellung zu den Vorkommnissen.
"Im Vorfeld unseres heutigen Heimspiels gegen Türkgücü München hat sich die rechtsextreme und offen rassistische Partei "Der III. Weg" in einer Stellungnahme geäußert und unseren sportlichen Gegner diffamiert. Zudem sind vermehrt rassistische und ausländerfeindliche Aufkleber sowie Flyer mit eindeutig rassistischem Inhalt im Umfeld des Fritz-Walter-Stadions aufgetaucht", teilte der frühere Bundesligist mit.
Auch die FCK-Fans bezogen Stellung und reagierten mit einem selbst entworfenen Banner am Horst-Eckel-Tor, dem Eingangsbereich zur West-Tribüne. "MAUL HALTEN WENN DIE WESTKURVE SPRICHT! WER HIER WILLKOMMEN IST ENTSCHEIDET IHR NICHT!", stand darauf geschrieben. Der Klub goutierte die Aktion der Fans mit den Worten: "Alles gesagt. Danke an unsere Fans!"
Der 1. FC Kaiserslautern distanzierte sich in seiner öffentlichen Mitteilung von den Darbietungen der Partei "Der III. Weg" und stellte klar: "Schon im altehrwürdigen Betze-Lied heißt es: "Jeder Club ist uns willkommen, jede Mannschaft gern gesehen."
Rainer Keßler, Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern, sagte: "Es ist unerträglich, dass rechte Gruppierungen den Versuch unternehmen, den 1. FC Kaiserslautern - seinen Namen, seine Historie und Werte - sowie das Fritz-Walter-Stadion für menschenverachtende Parolen und ihre Ideologien zu missbrauchen."
Rassismus gegen Türkgücü München kein Einzelfall
Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass sich Türkgücü München mit Anfeindungen solcher Art konfrontiert sieht. "In der Regionalliga hatten wir ein paar unschöne Vorfälle und ich befürchte leider, dass es in der 3. Liga ein paar Fälle mehr geben wird", sagte Geschäftsführer Max Kothny bereits vor der Drittliga-Saison im Interview mit SPOX und Goal.
Eine von vielen Anekdoten: "Bei unserem Auswärtsspiel in Memmingen vergangene Saison wurden unsere Fans, die teilweise das tiefste bayerisch sprechen, im Gästeblock als "Drecks-Kanaken" beleidigt. Diesen Hass mancher Menschen verstehe ich nicht. Wären wir ein normales türkisches Unternehmen, gäbe es diese Probleme auch nicht. Aber der Fußball löst solche Emotionen aus und hat dadurch einfach einen besonderen Stellenwert."