Auch Trainer Roy Hodgson versuchte erst gar nicht, seine Ernüchterung über das Viertelfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Italien zu verbergen. "Wir sind unglaublich enttäuscht. Denn unser Traum vom Titel wurde letzte Nacht zerschmettert"
Der Kapitän und sein Trainer waren am Montag in dunkelblauen Anzügen vor rund 50 Journalisten in Krakau getreten und gaben einen Eindruck davon, wie schwer sie das 2:4 im Kiewer Olympiastadion getroffen hat.
"Wir waren so nah dran, den Viertelfinal-Fluch zu besiegen", sagte der Mittelfeldspieler des FC Liverpool. Das letzte Mal hat ein englisches Team vor 16 Jahren ein Halbfinale bei einem großen Turnier erreicht. Zudem verlor England sechs der sieben Elfmeterschießen bei großen Turnieren.
Gerrard bleibt Kapitän
"Elfmeterschießen sind immer auch ein wenig Lotterie. Dieses Mal haben wir gedacht, dass es unser Tag wird, doch er wurde es nicht", sagte Hodgson. Zwar hatte der Italiener Riccardo Montolivo seinen Schuss aus elf Metern vergeben, doch auch Ashley Cole und Ashley Young patzten. So nahm Alessandro Diamanti die finale Chance dankbar an, traf sicher und beendete die englischen Träume.
Gerrard hatte zwar passabel gespielt und seinen Elfmeter verwandelt, fand darin aber keinen Trost. "Das nimmt mir den Schmerz nicht, den ich fühle." Für den 32 Jahre alten Kapitän war es vielleicht die letzte Chance auf einen großen Titel mit England.
An einen Abschied denkt er aber nach 96 Länderspielen und 19 Toren nicht. "Ich habe mit dem Trainer gesprochen. Er will, dass ich weitermache und das werde ich", sagte Gerrard.
Steven Gerrard im Steckbrief