Beim Gedanken an das "Endspiel" huschte Granit Xhaka doch noch ein Lächeln über die Lippen. "Das wird ein geiles Spiel, das jeder auf dem Platz genießen muss", sagte der Schweizer Dauerläufer und kündigte dem EM-Gastgeber Frankreich für Sonntag einen großen Kampf an: "Wir haben keine Angst, wir werden voll auf Sieg gehen".
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Vom überraschenden Gruppensieg bis hin zum EM-Aus wird für die Eidgenossen in Lille alles möglich sein. Schon gegen Rumänien (1:1) hätte die Schweiz mit einem Sieg alles klar machen können, nun aber ist der Druck da. Einen Punkt braucht die "Nati" noch, um sicher die K.o.-Phase zu erreichen - ein Kunststück, das die "kleine Schweiz" (Xherdan Shaqiri) bei einer EM noch nie geschafft hat.
Zwar könnte auch eine Niederlage reichen, doch darauf wollen sich Xhaka und seine Mannschaftskollegen nicht verlassen. Sorgen bereitet dem Gladbacher besonders die bislang schwache Chancenverwertung. "Das ist unser Manko. Wir werden nicht in jedem Spiel sieben oder acht gute Gelegenheiten haben - vor allem nicht gegen Frankreich", sagte Xhaka.
Seferovic als Chancentod
Besonders der Frankfurter Haris Seferovic erwies sich gegen Rumänien wie schon gegen Albanien (1:0) als wahrer Chancentod. "Würde er nicht Haris Seferovic heißen, sondern Luis Suarez, hätte er zwei Tore erzielt. Und die Schweiz hätte dieses Spiel wohl gewonnen", schrieb der Tagesanziger. So aber geht das Zittern weiter.
"Leider nutzen wir unsere Chancen momentan nicht", sagte Xhaka, um den sich im Schweizer Spiel erneut alles gedreht hatte. Der 23-Jährige grätschte, kämpfte, verteilte Bälle. Inzwischen tritt Xhaka, der für 45 Millionen zum FC Arsenal wechselt, als heimlicher Kapitän auf, dirigiert viel. "Es läuft fast alles über ihn. Seine Pässe sind eine Augenweide", schrieb der Blick.
Ganz anders Shaqiri. Einst glänzten beide gemeinsam beim FC Basel, dann trumpfte Shaqiri beim FC Bayern auf, inzwischen hat Xhaka seinen Kumpel klar überholt. Gegen Rumänien wurde das mehr als deutlich. Die Boulevardzeitung Blick regte bereits "eine Verschnaufpause für den formschwachen Shaqiri" an.
"Kann Shaqiris Turnier werden"
Immerhin: Ottmar Hitzfeld, bis 2014 Schweizer Nationaltrainer, verteidigte den inzwischen bei Stoke City gelandeten Shaqiri am Donnerstag vehement. "Er wird nicht objektiv beurteilt. Es ist teilweise unfair, was er an Kritik einstecken muss", schrieb Hitzfeld in einer Kolumne und behauptete sogar: "Frankreich kann noch sein Turnier werden."
Die nächste Chance dazu bietet sich am Sonntag. Granit Xhaka jedenfalls hat noch lange nicht genug. "Wir haben Respekt vor Frankreich, aber keine Angst", sagte der Wortführer: "Mit den vier Punkten sind wir noch nicht zufrieden."
Rumänien - Schweiz: Die Statistik zum Spiel