EM

Frankreich holt sich den Titel!

Frankreich führte zur Halbzeit bereits mit 2:0
© getty

Frankreich ist U19-Europameister 2016! Die Equipe Tricolore schlug Italien im Finale in Sinsheim mit 4:0 (2:0) und holte sich nach 2005 und 2010 bereits zum dritten Mal den Titel in dieser Altersgruppe.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 25.100 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim überrannte die starke Offensive der Franzosen den Gegner vor allem in der Anfangsphase. Jean-Kevin Augustin traf nach einem starken Solo bereits nach sechs Minuten.

Wenig später legte Ludovic Blas (19.) nach und sorgte so schon vor dem Seitenwechsel für klare Verhältnisse. Kapitän Lucas Tousart (83.) und Issa Diop (90.) sorgten in der zweiten Halbzeit für den auch in der höhe verdienten 4:0-Sieg.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Frankreichs Trainer Batelli verändert seine Mannschaft im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen Portugal lediglich auf einer Position: Onguene startet für Bascagli in der Innenverteidigung. Die starke Offensive um die Topstars Mbappe und Augustin bleibt komplett unverändert.

Auch Italien-Coach Vanoli sieht wenig Grund für Veränderungen. Nur im Sturm zieht er nach dem 2:1 gegen England die Schrauben etwas nach und bringt Minelli für Panico. Er stürmt an der Seite von Favilli.

6., 1:0, Augustin: Augustin kommt vor dem Strafraum mit dem Rücken zum Tor an den Ball, dreht sich bei der Annahme um die eigene Achse und geht durch zwei Gegenspieler hindurch. Zum Abschluss lässt er dann noch Torwart Meret aussteigen und schiebt ins leere Tor ein.

19., 2:0, Blas: Nach einer schönen Ballstafette kommt die Kugel ganz rechts raus auf den mitgelaufenen Außenverteidiger Michelin. Der hat zu viel Zeit für seine Flanke und bringt den Ball scharf an den ersten Pfosten. Dort entwischt Blas seinem Bewacher und setzt die Hereingabe per Kopf halbhoch in die kurze Ecke.

39.: Nach einem Eckball von links kommt Stürmer Favilli zum Kopfball und setzt ihn nur knapp über die Latte.

43.: Am zweiten Pfosten steht Minelli ganz frei, nimmt den Ball gekonnt an und zieht aus spitzem Winkel ab. Er trifft aber nur das Außennetz.

53.: Guter Schuss von Blas, der aus etwa 25 Metern abzieht. Der Ball kommt zentral aufs Tor und wird von Meret über die Latte gelenkt.

59.: Nach einem langen Abstoß verlängert Harit den Ball per Kopf in den Lauf von Mbappe. Der zieht vom rechten Strafraumeck aus volley ab und setzt den Ball einen Meter über das Tor.

68.: Nach einem Eckball von links kommt Verteidiger Onguene am ersten Pfosten frei zum Kopfball. Der ist gefährlich, landet aber ganz knapp über der Latte auf dem Tornetz.

76.: Aus 25 Metern hebt Augustin den Ball mit der Innenseite schön über die Mauer. Der Ball senkt sich schnell und ist auf dem Weg in die linke Ecke, doch Meret ist rechtzeitig unten und pariert stark.

83., 3:0, Tousart: Frankreichs Kapitän hat dreißig Meter vom Tor entfernt viel Platz und zieht einfach mal ab. Sein Schuss wird noch abgefälscht und landet unhaltbar für Meret im linken Eck.

90., 4:0, Diop: Diop ist mit aufgerückt und lauert vor dem Tor. Nach einer guten Flanke von links kommt er unmittelbar vor Meret frei zum Kopfball und setzt ihn an die Unterkante der Latte. Von dort prallt der Ball ins Netz.

Fazit: Offensivmacht schlägt Bollwerk: Frankreich durchbricht die italienische Defensive schnell und hat über 90 Minuten alles im Griff. Vor allem die Offensive der Franzosen präsentiert sich bärenstark. Die U19-EM in Deutschland hat einen würdigen Sieger gefunden.

Der Star des Spiels: Amine Harit (FC Nantes). Eigentlich ist es fast unmöglich, aus diesem bärenstarken Offensiv-Kollektiv einen Spieler herauszupicken. Am ehesten stach wohl noch Harit heraus: Er kurbelte das Offensivspiel unermüdlich an und setzte die Außenspieler oft stark in Szene. Auch Blas, Mbappe oder Augustin hätten diese Auszeichnung jedoch verdient. Diese Namen muss man sich merken.

Der Flop des Spiels: Davide Vitturini (Delfino Pescara). Der italienische Rechtsverteidiger hatte wohl die schwierigste Aufgabe auf dem Platz: Er sollte den quirligen Mbappe an Ketten legen. Der 18-Jährige scheiterte dabei gnadenlos. Sah gegen den Franzosen kein Land und ließ sich immer wieder leicht ausspielen. Stand somit sinnbildlich für die Unterlegenheit der Italiener.

Der Schiedsrichter: Aliyar Aghayev (Aserbaidschan). Hatte wenig Schwierigkeiten mit einer über weite Strecken fairen Partie. Hielt sich gut zurück und griff lediglich ein, wenn es nötig war. Blieb ohne Fehler.

Das fiel auf:

  • Frankreich legte gleich zu Beginn los wie die Feuerwehr und spielte Italien phasenweise an die Wand. Vor allem die klare Rollenverteilung beeindruckte: Während Sechser Tousart stets nach hinten absicherte, stürmte der Rest der Mittelfeldreihe überfallartig nach vorne. In der Zentrale verlagerten Poha und Harit das Spiel stark, kam der Ball nach Außen, ging über die pfeilschnellen Mbappe und Blas die Post ab. Mit Augustin wartete vorne ein eiskalter Vollstrecker. Ein bärenstarker Auftritt der französischen Offensive.
  • Die Italiener wussten speziell in den ersten 30 Minuten nicht, wo hinten und vorne ist. Vor allem das blitzschnelle Umschalten der Franzosen stellte die Squadra Azzurra vor eine unlösbare Aufgabe. Auch in der Offensive funktionierte über weite Strecken des Spiels wenig bis gar nichts. Außenverteidiger Dimarco schob im Spielaufbau meist eine Reihe nach vorne, sodass ein 3-5-2 entstand. Fast immer wurden die Angriffe von dort initiiert. Zu oft folgte von dort jedoch ein hoher und unkontrollierter Ball.
  • Italien kam nach der starken Drangphase der Franzosen ab der 30. Minute etwas besser ins Spiel und hatte noch vor dem Seitenwechsel vereinzelt Chancen auf den Ausgleich. Meist wurde es allerdings nur nach Standards gefährlich. Das ist nichts Neues: Die Italiener erzielten bei diesem Turnier kein Tor aus dem Spiel heraus (drei Elfmeter, zwei Freistöße). Im zweiten Durchgang war dieser Offensivdrang allerdings schon wieder verpufft und Frankreich dominierte nach Belieben.

Italien - Frankreich: Die Statistik zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema