Bei auf Grund von heftigen Regenfällen teils irregulären Bedingungen im mit 42.500 Zuschauer ausverkauften St. Jakob-Park erzielte Hakan Yakin (32.) zunächst die Führung für die Schweiz, ehe Semih Sentürk in der 57. Minute den Ausgleich besorgte und Arda die Partie für die Türkei entschied.
Während die Schweiz damit als erster Gastgeber seit Belgien 2000 in der Vorrunde ausgeschieden ist, liegen die Türken mit drei Punkten gemeinsam mit den Tschechen, die zuvor gegen Gruppensieger Portugal mit 1:3 (1:1) unterlagen, auf Platz zwei der Gruppe A.
Sollte das direkte Aufeinandertreffen beider Teams am letzten Vorrunden-Spieltag unentschieden ausgehen, wird direkt nach den 90 Minuten ein Elfmeterschießen durchgeführt, um den Viertelfinalisten zu bestimmen.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Die Schweiz bringt Yakin für den verletzten Frei, die Türkei wiederum tauscht gleich vier Spieler in der Startformation aus. Altintop muss erneut auf der ungeliebten Position hinten rechts ran.
15.: Plötzlich fängt es an, wie aus Kübeln zu schütten. Schnell entstehen riesige Pfützen. Im Grunde irreguläre Verhältnisse.
19.: Inler zieht mit links aus der Distanz ab. Volkan hat wegen des komplett durchnässten Rasens einige Probleme, die Kugel festzuhalten.
25.: Die Eidgenossen kommen. Erst Yakin, dann Barnetta per Freistoß aus 22 Metern. Volkan diesmal mit guter Parade.
29.: Nihat flankt von rechts, Benaglio hat die Fäuste dazwischen, doch von ihm springt der Ball an Ardas Kopf und von dort an den Pfosten.
32.: 1:0, Yakin. Langer Ball aus der Abwehr von Senderos auf Derdiyok. Der umkurvt im Strafraum den herausstürmenden Volkan und legt quer auf Yakin. Der Ball stoppt in einer Pfütze genau vor dem Schweizer, der aus zwei Metern ins leere Tor einnetzt.
34.: Fast eine Kopie des 1:0. Statt Derdiyok flankt Behrami von rechts in den Fünfer, doch diesmal schießt Yakin neben das Tor.
57.: 1:1, Sentürk. Hereingabe von der linken Seite durch Nihat. In der Mitte stehen Tuncay und Sentürk frei. Letzterer steigt hoch und trifft mit dem Kopf. Auch wenn Sentürk nur wenige Meter vor Benaglio stand: Der Ball war haltbar.
73.: Tuncay wird am rechten Strafraumeck freigespielt und legt von dort rüber auf den langen Pfosten, wo Nihat wartet. Der Stürmer verpasst die Kugel aber um einige Zentimeter.
80.: DIE Chance für die Schweiz! Ein Nihat-Freistoß wird abgefälscht. Den Abpraller nutzt die Schweiz zum Konter. Über Derdiyok landet der Ball bei Yakin. Der schießt vom 16er, aber Volkan pariert stark.
90.+2.: 1:2, Arda. Vom Mittelkreis landet der Ball bei Arda auf dem linken Flügel. Der Türke zieht nach innen und schließt aus 22 Metern ab. Müller fälscht die Kugel über Benaglio hinweg ins Tor ab.
So lief das Spiel: Die Türken nutzten die anfängliche Nervosität der Schweizer und schnürten die EM-Gastgeber in deren Hälfte ein. Der heftige Regen brachte die Gäste jedoch aus dem Konzept - anders als die Nati, die aufwachte und plötzlich das spielbestimmende Team war und verdient in Führung ging.
Nach der Halbzeit hielten die Türken endlich dagegen und spielten anders als der Gegner zielstrebiger nach vorne. Lange sah es aber so aus, als ob auch der Türkei der letzte Punch für einen Treffer fehle - bis dann doch Arda das Last-Minute-Siegtor gelang.
Der Star des Spiels: Fatih Terim. Der türkische Nationalcoach wurde zuletzt - auch teamintern - für seine Entscheidungen kritisiert, doch gegen die Schweiz machte er vieles richtig. Aus dem Quartett, das frisch in die Startformation befördert wurde, erzielte Arda in der Nachspielzeit das Siegtor. Für den Ausgleich sorgte zuvor Sentürk, von Terim in der Halbzeit eingewechselt.
Die Gurke des Spiels: Der Regengott. Angesichts des Wasserchaos' war an ein hochklassiges Fußball-Spiel nicht zu denken. Auf dem Platz entstanden regelrechte Mini-Seen. Die Folge: Eine Grätsche war gleichbedeutend mit einer meterlangen Rutschpartie. Oder: Nach einem strammen Pass blieb der Ball einfach in einer Pfütze stecken. Auch wenn es in Hälfte zwei etwas besser wurde: schön war das nicht.
Die Lehren des Spiels: Gute Ansätze, mehr nicht: Der Schweiz fehlt schlicht das gewisse Etwas, um zu den besseren Teams der EM zu gehören. Bei der Nati sah es vor allem in der ersten Hälfte manierlich aus, doch in Hälfte zwei wurde das große Defizit offensichtlich: Es fehlt ein Typ wie Frei, der das Team zusammenhält und nach vorne treibt.
Das Manko der Türken: Um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren, müssen sie auch mal 90 Minuten am Stück am Leistungsoptimum agieren. Zudem wichtig: Das Spielgeschehen konsequent zehn Meter weiter weg vom eigenen Tor halten, damit der Druck auf die mittelmäßige Innenverteidigung nicht zu groß wird.