Contra: Der Leader gehört in die Zentrale
von Filippo Cataldo
Eins ist doch klar: Eine Nationalmannschaft mit zehn Joshua Kimmichs (und einem etwas größer gewachseneren Bruder im Tor) auf dem Platz wäre vielleicht nicht die allerschnellste bei der EM, aber sie würde jeden Gegner an die Wand spielen und natürlich auch Europameister werden.
Bundestrainer Joachim Löw würde keinen Fehler machen, würde er den einen Joshua Kimmich, den er bei der EM zur Verfügung hat, in seiner präferierten 3-4-3-Grundordnung als rechten Flügelverteidiger auflaufen lassen. Im letzten deutschen Turnierkader des Bundestrainers gibt es sogar keinen besseren Spieler für die Position, Ridle Baku durfte ja mit der U21 Europameister werden.
Aber: Es wäre fatal, würde Löw den besten zentralen, defensiven Mittelfeldspieler seines Kaders in der EM-Todesgruppe F nicht auch im zentralen, defensiven Mittelfeld spielen lassen. Darum sind auch die in den letzten Tagen eilig gezogenen Vergleiche zur WM 2014 und Philipp Lahms Situation nicht zu Ende gedacht: Ja, Lahm mag sich damals für den Erfolg der Mannschaft "geopfert" haben (Bild), indem er von seiner unter Pep Guardiola beim FC Bayern gefundenen neuen Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld wieder in die Viererkette rückte.
Doch Lahm war ein herausragender Außenverteidiger, der auch als Mittelfeldspieler außergewöhnlich gut spielen konnte, während Kimmich eher ein herausragender Mittelfeldspieler ist, der auch auf der defensiven Außenbahn außergewöhnlich gut spielen kann. Und zweitens hatte das DFB-Team 2014 eben auch den "aggressive Leader" Bastian Schweinsteiger auf der Sechs. Diesmal heißt der emotionale und spielerische Leader der deutschen Mannschaft ohne Zweifel: Joshua Kimmich.
Vor allem im ersten EM-Spiel gegen Weltmeister Frankreich mit seinem ultraschnellen und supergefährlichen Offensiv-Dreizack Antoine Griezmann, Karim Benzema und Kylian Mbappe und Mittelfeld-Alleskönner N'Golo Kante in der Schaltzentrale braucht die DFB-Elf ihren echten Leader und Alleskönner Kimmich dort, wo es wirklich darauf ankommen wird: in der Zentrale.
DFB-Team: Die EM-Termine im Überblick
Termin | Begegnung | Ort |
Dienstag, 15. Juni, 21:00 Uhr | Frankreich - Deutschland | München |
Samstag, 19. Juni, 18:00 Uhr | Portugal - Deutschland | München |
Mittwoch, 23. Juni, 21:00 Uhr | Deutschland - Ungarn | München |