Hitzlspergers pikante Erzählung rückt die Begründung der UEFA für die Absage an einen entsprechenden Antrag des Münchner Stadtrats vor dem EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungar in ein anderes Licht.
Am Dienstag hatte die UEFA erklärt, dass die Münchner Arena während des letzten Vorrundenspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben erstrahlen darf. Die UEFA sei "aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation", hieß es als Begründung vom Verband. Nach dem Beschluss war eine Protestwelle über die UEFA hereingebrochen. Ganz München stand am Mittwoch im Zeichen des Regenbogens.
Am Mittwoch hatte UEFA-Präsident Alexander Ceferin erklärt: "Sie wissen ganz genau, dass die UEFA keine homophobe Organisation ist. Und ich persönlich bin es natürlich auch nicht. Das haben wir oft genug gezeigt", sagte der Slowene der Welt: "Aber wir wollen bei populistischen Aktionen nicht benutzt werden, nur deswegen haben wir diese Entscheidung getroffen. Aufgrund der Popularität des Fußballs wird zu oft versucht, Sportverbände für eigene Zwecke zu missbrauchen."
Der Stadt München sei der Antrag verwehrt worden, weil die "Anfrage politisch" gewesen sei, hatte die UEFA auf Twitter erklärt. Hitzlsperger erklärte am Abend dann im ZDF, der DFB habe im Mai angeregt, die Arena an einem spielfreien Tag in Regenbogenfarben zu beleuchten.
Hitzlsperger ergänzte, dass das UEFA-Verbot möglicherweise sogar gut für die Debatte war. "Die Diskussion, die entstanden ist aufgrund dessen, ist so viel größer und geht über so viele Tage, dass die UEFA, glaube ich, enorm unterschätzt hat, was sie damit angerichtet hat."
EM 2021: Hitzlsperger sieht absurderweise kuriosen Effekt
Man müsse dazu wissen, "dass der DFB Ende Mai eine Anfrage an die UEFA gestartet und angeboten hat, an einem spielfreien Tag die Arena in München in Regenbogenfarben zu beleuchten", erklärte Hitzlsperger weiter.
"Die UEFA hat dies abgelehnt, einfach mit dem Verweis unter anderem auf die Kurzfristigkeit der Anfrage. Und ein paar Wochen später sagen sie, man könnte doch auch einen anderen Spieltag wählen. Und das passt dann nicht mehr zusammen."
Nach Ansicht von Hitzlsperger könnte das UEFA-Verbot jedoch absurderweise sogar etwas Positives haben. "Die Diskussion, die jetzt entstanden ist, ist so viel größer und geht über so viele Tage, dass die UEFA enorm unterschätzt hat, was sie damit angerichtet hat."
Fans hätten heutzutage einen größeren Anspruch als früher, es ginge nicht mehr nur ums Spiel, Verbände müssten sich klar positionieren. Auch vom DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch erwartet sich Hitzlsperger künftig eine klarere und emotionalere Positionierung bei Themen wie Gleichberechtigung, Menschenrechte und Vielfalt.