Serge Gnabrys Torausbeute lässt in letzter Zeit zu wünschen übrig. Platzt gegen England (Dienstag, 18 Uhr im LIVETICKER) der Knoten?
"Ich bin nicht zufrieden mit mir", sagte Serge Gnabry vor dem Saisonabschluss mit dem FC Bayern Ende Mai im Interview mit SPOX und Goal. "Mein Ziel war, meine Tor- und Vorlagenquote zu verbessern. Das habe ich nicht geschafft."
Der 25-Jährige beendete die Saison beim Meister mit 19 Scorerpunkten weniger als in der vorherigen Spielzeit. Umso größer war seine Motivation mit Blick auf sein erstes großes Turnier als A-Nationalspieler. Im Trainingslager der DFB-Elf auf die Europameisterschaft legte Gnabry in Seefeld einige Extra-Schichten auf dem Platz ein und übte fleißig an seinem Torabschluss.
Serge Gnabry in Zahlen: 2019/20 vs. 2020/21
Saison 2019/20 | Saison 2020/21 | |
Einsätze (FC Bayern München) | 46 | 38 |
Tore (FC Bayern München) | 23 | 11 |
Vorlagen (FC Bayern München) | 14 | 7 |
Einsätze (DFB-Team) | 5 | 7 |
Tore (DFB-Team) | 6 | 2 |
Vorlagen (DFB-Team) | 2 | 2 |
Das zahlte sich in den Vorbereitungsspielen aus: Scheiterte er beim 1:1 gegen Dänemark noch mit einem satten Linksschuss an der Latte, erzielte der gebürtige Stuttgarter beim 7:1 gegen Lettland ein ansehnliches Tor. In der Gruppenphase sollte Gnabry jedoch weder die vollste Konzentration noch das nötige Glück auf seiner Seite haben.
DFB-Team: Gnabry überspielt oder Ungarn zu stark?
Insbesondere im Duell mit Ungarn am Mittwoch hinterließ er den Eindruck, als sei er nach einer langen Saison mit einer englischen Woche nach der anderen überspielt, es fehlte Gnabry an Bindung zum sicherheitspasslastigen deutschen Spiel (nur 23 Ballkontakte) und Durchsetzungsvermögen (kein Schuss aufs Tor von Peter Gulacsi). Das führte er selbst aber hauptsächlich auf die kompakte ungarische Defensive zurück.
"Es war sehr schwierig, durchzukommen. Die Außen waren dicht, die Mitte auch. Aber gegen die haben ja nicht nur wir uns schwergetan", verwies Gnabry am Samstag auf die Leistungen von Portugal und Frankreich gegen Ungarn, gab allerdings auch zu: "Als Stürmer vorne drin zu sein und nach der Gruppenphase noch kein EM-Tor auf dem Konto zu haben, ist sicher nicht meine größte Wunschvorstellung gewesen."
Platzt im Klassiker gegen England (Dienstag, 18 Uhr, im LIVETICKER) der Knoten? "Ich hoffe es", so Gnabry. Die schlechtesten Erinnerungen an seine letzten Besuche auf der Insel hat er zumindest nicht. Am 25. Februar 2020 erzielte er im Achtelfinale der Champions League einen Doppelpack an der Stamford Bridge beim FC Chelsea, unvergessen bleibt aber das Duell in der Gruppenphase jener Königsklassen-Saison mit Tottenham Hotspur, als sich der frühere Arsenal-Profi in einen Rausch spielte und erstmals in seiner Profi-Laufbahn viermal in einem Pflichtspiel traf.
Letzter Gnabry-Torrausch gegen Schalke 04
Seit jenem 7:2 gelangen Gnabry nur noch einmal mehr als zwei Tore: Am 20. September 2020 steuerte er einen Dreierpack zum 8:0 gegen den FC Schalke 04 bei.
Aber wie sagte einst die niederländische Torjäger-Ikone Ruud van Nistelrooy? "Das mit dem Toreschießen ist wie mit dem Ketchup. Manchmal kommen die Tore einfach nicht, so sehr du es auch versucht, aber irgendwann fallen sie alle auf einmal." Gnabry hat im DFB-Trikot schon zu Genüge bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht. Seine Quote von 16 Toren in 25 Länderspielen liest sich nach wie vor hervorragend.