Bescheidenheit der Eröffnungsfeier steht UEFA gut zu Gesicht
Okay, den digitalen Bono als Alice-im-Wunderland-Grinsekatze hätte es wirklich nicht gebraucht. Bei allem Respekt vor der notorischen Fußball-Leidenschaft des irischen Aktivisten-Barden: Bis zum Auftritt Bonos, seines Kumpels The Edge und von DJ Martin Garrix war an der Eröffnungszeremonie in Rom aber auch gar nichts zu Meckern gewesen.
Ein bisschen Pyro hier, ein wenig Blasmusik dort, ein paar Luftballons, Fahnen, eine Ballerina, Totti mit dem Pokal sowieso und Andrea Bocellis Nessun dorma unter selbst für römische Verhältnisse äußerst hübschem Himmel, dazu noch 16.000 Fans im Olimpico, die Fußball endlich wieder so klingen ließen wie Fußball - da war die Notte auch ohne Gianna Nannini und Edoardo Bennato sofort magica.
Ja, es ist immer noch Pandemie und ja, die EM jetzt wirklich in elf Ländern stattfinden zu lassen, ist immer noch irre und zeugt vom Starrsinn und der völligen Abgekoppeltheit der Funktionäre. Doch die angenehm schlichte Eröffnungszeremonie (und durchaus auch das folgende Spiel) weckte dann doch eine Ahnung, dass Fußball einfach verdammt schön sein kann, wenn er denn einfach Fußball sein darf.
Für einen Dank an die UEFA dafür ist es selbstredend viel zu früh. Zumal auch schlicht der Glaube fehlt, dass die Funktionäre vielleicht wirklich wieder zurück auf die Erde geschwebt sind nach dem allgemeinen Superleague-Schock (Alice-im-Wunderland-Bono im Notti-magiche-Olimpico!).
Aber dass die in der Eröffnungszeremonie vorgelebte Bescheidenheit dem Fußball verdammt gut zu Gesicht steht, das kann man schon mal feststellen.