Denn dann gebe es "nachweislich eine gewisse Gefahr, sich selbst zu verletzen", führte Kleinert aus: "Der Grund ist, dass Konzentrationsschwäche zu einfachen Fehlern führt, die wiederum zu Verletzungen führen können." Die dänische Mannschaft hat sich entschieden, nach dem Zusammenbruch von Eriksen das Turnier fortzusetzen. Generell gebe es "keinen Mittelweg", wie Spieler mit so einer Situation umgehen.
Die enorme Bandbreite reiche "von Spielern, denen es im Augenblick ganz gut geht, die froh und glücklich darüber sind, dass es Eriksen besser geht und sich mit diesem Wissen ganz gut auf das nächste Spiel vorbereiten können, bis hin zu Spielern, denen das sehr zu Herzen gegangen ist und die Probleme haben, das Ganze zu verdrängen und sich auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren", erklärte Kleinert.
Es sei wichtig, dass der Trainer "sehr konkrete Dinge" vorgibt, auf die sich die Spieler konzentrieren können. "Das hilft am ehesten, Dinge auszublenden, die nachteilig sind", führte der Professor aus. Sonst sei "die Gefahr natürlich da, dass immer mal wieder ein Gedanke zurückgeht an dieses Ereignis. Beispielsweise, wenn dann der grüne Rasen die Erinnerung wachmacht und man im Gedanken dort möglicherweise den Spieler noch liegen sieht."
Dass die dänische Mannschaft nun "für Eriksen" spielen wolle, könnte förderlich sein, glaubt der Sportpsychologe. Dadurch werde "eher eine positive Einstellung zum weiteren Turnierverlauf geschaffen. Positiv im Sinne von 'jetzt haben wir einen im Krankenbett liegen, der tatsächlich will, dass wir hier weiter dran ziehen.' Das ermuntert einen eher dazu weiterzumachen und fördert positive Emotionen", sagte Kleinert.