EM

Lauterbach klagt an: "UEFA für Tod von vielen Menschen verantwortlich"

SID
Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat seine Kritik an der EM verschärft und schwerste Vorwürfe gegen die Europäische Fußball-Union (UEFA) erhoben.
© getty

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) ist so scharf wie nie zuvor für ihre Zuschauer-Politik bei der EM angegriffen worden. Karl Lauterbach sieht den Verband für Tote verantwortlich.

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Aus der heftigen Kritik der vergangenen Tage ist eine erschütternde Anklage geworden: Karl Lauterbach hat schwerste Vorwürfe gegen die Zuschauer-Politik der Europäische Fußball-Union (UEFA) bei der EM-Endrunde erhoben. "Es haben sich sicherlich Hunderte infiziert und diese infizieren jetzt wiederum Tausende", twitterte der Gesundheitspolitiker mit Blick auf das Achtelfinale zwischen England und Deutschland (2:0): "Die UEFA ist für den Tod von vielen Menschen verantwortlich."

Am Dienstag hatten im Londoner Wembley-Stadion 45.000 Fans den Sieg ihrer Three Lions über den Erzrivalen gefeiert. Lauterbach hatte die Zulassung von Zuschauern für die Spiele auf der Insel wegen der dort grassierenden Delta-Variante des Coronavirus bereits im Vorfeld als "unvertretbar" bezeichnet. Er sprach von einer "Gefährdung der Bürger Englands und der Bürger Europas".

Das Spiel in London hat laut Lauterbach "nochmal gezeigt, wie eng die Fans stehen, wie oft sie sich umarmen und anschreien". Doch statt der Reduzierung der Zuschauerzahl ist bisher das Gegenteil geplant. Bei den Halbfinals und dem Endspiel dürfen jeweils sogar über 60.000 Zuschauer in die Arena.

Neben Lauterbach hatten auch zahlreiche andere Experten und Spitzenpolitiker ihrem großen Ärger über die UEFA Luft gemacht. Die Zuschauer-Strategie wurde unter anderem als "unverantwortlich" und "unverfroren" bezeichnet.

EM 2021: Schottland meldet 2000 Coronafälle

Damit scheinen die Kritiker recht zu haben. Die schottischen Gesundheitsbehörden vermeldeten am Mittwoch rund 2000 neue Coronafälle im Zusammenhang mit der EM. 1294 und damit rund zwei Drittel der 1991 Infektionen seien bei Fans aufgetreten, die ihre Nationalmannschaft zum "Battle of Britain" gegen England am 18. Juni nach London begleitet hatten, gab Public Health Scotland laut BBC bekannt.

Darunter seien 397 Zuschauer, die das Spiel in Wembley besucht hätten. 38 Fans steckten sich bei der Begegnung der Schotten im heimischen Hampden Park in Glasgow gegen Kroatien an, weitere 37 beim Heimspiel gegen Tschechien. 55 Positive habe es nach beiden Partien bei Besuchern der Fanzone gegeben.

Als Konsequenz will das italienische Innenministerium die Kontrollen auf Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen vor dem Viertelfinale in Rom zwischen England und der Ukraine am Samstag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) verstärken. Besonders im Blick sind dabei die englischen Fans.

Die aktuelle Coronaverordnung schreibt für alle Einreisenden aus Großbritannien einen negativen Test und eine fünftägige Quarantäne vor. Italien werde sich streng an die Verordnung halten und keine Ausnahmen erlauben, hieß es am Mittwoch aus dem Innenministerium in Rom.