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EM-Finale: "Lasse mich nicht für 10,50 Euro abstechen!" Ordner enthüllt brutale Details zum Fan-Ansturm auf Wembley

Von Jonas Rütten
EM-Finale, Fan-Ansturm, Ordner, Security
© getty

Ein Stadion-Ordner hat gegenüber dem Mirror brutale Details bezüglich des Fan-Ansturms auf das Wembley-Stadion vor und während des EM-Finals zwischen Italien und England preisgegeben.

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"Ich habe noch nie so etwas wie Sonntagnacht gesehen", sagte der namentlich nicht genannte Ordner im Gespräch mit Mirror-Reporter Andy Lines, der selbst vor Ort war und anschließend mit dem Ordner gesprochen hatte.

Dieser offenbarte ihm offenbar, dass er an den Einlasstoren, die im Vorfeld des Spiels von hunderten Fans ohne Tickets gestürmt worden waren, sogar mit einem Messer bedroht wurde, als er versuchte, einen der vielen Zuschauer, die keine Eintrittskarte besaßen, vom Betreten des Innenraums abzuhalten.

"Der Mann sagte mit vorgehaltenem Messer, dass ich ihn sehr wohl reinlassen werde", schilderte der Ordner: "Was hätte ich tun sollen? Ich lasse mich nicht für 10,50 Pfund abstechen."

Den grausamen Schilderungen des Ordners gegenüber stehen Aussagen eines 24-Jährigen Organisators einer Telegram-Gruppe gegenüber dem Guardian, wo das Eindringen ins Stadion für Fans ohne Tickets geplant wurde. Demzufolge hätten Ordner teilweise Bestechungsgelder von 50 bis 200 Pfund angenommen und so Fans Zutritt zum Stadion gewährt. Die ersten Sicherheitskontrollen passierten einige Anhänger demnach mit gefälschten Tickets.

Mirror-Reporter Lines selbst schildert in dem Bericht seine Eindrücke vor Ort, beschreibt etwa, wie er mit einer Frau sprach, die massiv sexuell belästigt worden sei und einen "sichtlich traumatisierten Jungen", der seinen Vater angefleht habe, ihn einfach nach Hause zu bringen.

Wembley-Chaos: "Jemand wird da draußen noch sterben"

Der Stadion-Sturm der Fans löste bei vielen Beobachtern Fassungslosigkeit aus. Besonders einprägsam waren Videos, die am Tag nach dem Finale im Netz kursierten und zeigten, wie Fans im Stadion selbst versuchten, die ticketlosen Zuschauer, die sich Zugang verschafft hatten, mit Schlägen und Tritten vom weiteren Eindringen abzuhalten.

Weil Lines eine Akkreditierungskarte um den Hals hängen hatte und deshalb für viele als Wembley-Mitarbeiter daherkam, wurde er nach eigenen Angaben immer wieder um Hilfe gebeten - teils mit drastischen Worten. "Warum zum Teufel tust du nichts?!", soll ein Fan ihm zugerufen haben. Ein anderer: "Jemand wird da draußen noch sterben."

Die UEFA leitete nach dem Finale, das Italien im Elfmeterschießen gewann, eine Reihe von Disziplinarverfahren gegen den englischen Verband FA wegen Vergehen seiner Fans ein.

Die FA hatte das Verhalten der Anhänger zuvor bereits als "völlig inakzeptabel" bezeichnet und angekündigt, gemeinsam mit den Behörden gegen jeden vorzugehen, "der illegal in das Stadion eingedrungen ist". Nach Polizeiangaben waren 86 Menschen wegen einer Vielzahl von Straftaten festgenommen worden, davon 53 in Wembley.

 

 

 

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