Der EM-Traumstart ist geglückt, die deutsche Nationalmannschaft hat mit einem Rekord-Spektakel den Weg für ein neues Sommermärchen bereitet. Völlig losgelöst durch die frühen Treffer von Florian Wirtz und Jamal Musiala besiegte die entschlossene Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann ein harmloses Schottland 5:1 (3:0) und vermied damit einen Fehlstart wie bei den vergangenen drei großen Turnieren.
- Torschützen: 1:0 Wirtz (10.), 2:0 Musiala (19.), 3:0 Havertz (45.+1.), 4:0 Füllkrug (68.), 4:1 Rüdiger (87., ET), 5:1 Can (90.+3.)
- Florian Wirtz hat durch seinen Treffer eine 50 Jahre alte Serie durchbrochen.
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"Die ersten zwanzig Minuten waren schon beeindruckend", sagte Nagelsmann im ZDF. "Wir haben es bis zum Ende konzentriert durchgespielt, das war schon sehr, sehr gut." Auch Musiala jubelte: "Einen besseren Start konnten wir nicht haben. Das Tor am Ende tut ein bisschen weh, sonst wäre es eine 10 von 10 gewesen", betonte er bei MagentaTV. "Wir haben die Stimmung gesehen im ganzen Land, und das brauchen wir." Die Mannschaft habe "gut starten" wollen, "das haben wir gemacht. Wir haben einen guten Plan gehabt, wir haben Vertrauen in unseren Trainer und unsere Taktik." Er schloss: "Wenn wir gut im Flow sind, läuft das." Niclas Füllkrug sprach im ZDF von einem "überragenden Auftakt".
Schon nach 20 Minuten waren alle möglichen Zweifel am schließlich höchsten Auftaktsieg der EM-Geschichte durch "Wusiala" wie weggeblasen: Wirtz (10.) und Musiala mit einem Treffer zum Genießen (18.) brachten die Mannschaft um den begnadeten Strippenzieher Toni Kroos früh in Führung. Nach einem brutalen Foul im Strafraum an Ilkay Gündogan, für das Ryan Porteous die Rote Karte sah (44.), erhöhte Kai Havertz (45.+1). Der eingewechselte Niclas Füllkrug (68.) leitete den höchsten deutschen Sieg bei einer EM-Endrunde ein - daran änderte auch nichts mehr, dass Antonio Rüdiger ein kurioses Kopfball-Eigentor unterlief (87.). Den Schlusspunkt setzte der nachnominierte Emre Can (90.+3).
"Ich finde, sie haben gut vorgelegt", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei MagentaTV schon in der Halbzeitpause: "Und wenn ich mich an das Sommermärchen 2006 erinnere, das hat hat auch in München gut begonnen."
Befürchtungen, die Schotten könnten der deutschen Mannschaft das Leben schwer machen, erwiesen sich während der gesamten Partie als unbegründet. Tatsächlich waren die "Bravehearts" limitiert in ihren Mitteln und ein Spielball der hochkonzentrierten Gastgeber. Am Mittwoch (19. Juni) in Stuttgart gegen die Ungarn und vier Tage später (23. Juni) in Frankfurt gegen die Schweiz dürfte es für die DFB-Auswahl schwieriger werden. Aber: Ein Anfang ist gemacht - die Fans sind selig.