"Ich habe diesen Unsinn wirklich geglaubt": Knallharte Abrechnung von Didi Hamann

Von Falko Blöding
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Cristiano Ronaldos Tränenausbruch während der Verlängerung des EM-Achtelfinals seiner Portugiesen gegen Slowenien (3:0 i.E.) ist beim deutschen Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann nicht gut angekommen. Er kritisierte den Starstürmer in seiner Rolle als TV-Experte im irischen Sender RTE mit deutlichen Worten.

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Hamann leitete seine Abrechnung so ein: "Der 39-Jährige spielt 120 Minuten, verschießt einen Elfmeter, und ich muss sagen, ich habe das ganze Gerede von 'Ronaldo ist ein Mannschaftsspieler geworden, weil er die Mannschaft mehr braucht als früher' geglaubt. Ich habe diesen Unsinn wirklich geglaubt. Aber ich denke, er hat heute Abend wieder sein wahres Gesicht gezeigt."

Hamann wertete Ronaldos Tränen nach der ersten Halbzeit als Egotrip. "Ich denke mir: 'Es geht nur um dich'. Es gibt einen Kader von 26 Spielern, 20 Leute im Stab, 30.000 oder 40.000 Fans, da geht es nicht um dich. Stattdessen versucht man, sich gegenseitig anzufeuern." Er habe "Slowenien angefeuert, weil ich die Reaktion peinlich und unangemessen fand", so der Champions-League-Sieger von 2005.

Nach einem Foulspiel an Diogo Jota hatte Ronaldo in der 115. Minute den fälligen Strafstoß vergeben, als er am glänzend reagierenden Keeper Jan Oblak scheiterte. Wenig später weinte er vor der zweiten Hälfte der Verlängerung und musste von seinen Mannschaftskameraden getröstet werden. Er sei "wahnsinnig traurig" gewesen begründete Portugals Kapitän seinen Ausbruch nach Spielschluss.

"So etwas habe ich noch nie gesehen", konstatierte Hamann. "Denn sobald man Emotionen zeigt, sobald man emotional wird, ist es aus mit der Ruhe. Das war der Punkt, an dem der Trainer hätte sagen müssen: 'Du musst raus, denn du bist nicht in der richtigen Verfassung, um weiterzuspielen'."

Cristiano Ronaldo
© getty

Am Freitag bestreiten die Portugiesen ihr EM-Viertelfinale gegen Frankreich. Hamann rechnet damit, dass CR7 trotz seiner Torflaute (null Tore in vier EURO-Partien) wieder von Beginn an ran darf.

Die Erfolgsaussichten seien allerdings gering: "Er wird im nächsten Spiel in der Startelf stehen, aber ich kann mir kein anderes Ergebnis als einen Sieg Frankreichs vorstellen."