"Es ist ein unglaublicher Weg, den wir mit der ganzen Stadt gerade machen. Jetzt sind wir noch einen Schritt vom Finale entfernt. Alle sind schon heiß auf das Rückspiel und wir werden das rocken", sagte Ansgar Knauff, der schon nach 49 Sekunden die Hoffnung auf einen Coup wie im Viertelfinale gegen den FC Barcelona nährte, ehe Michail Antonio (21.) noch vor der Pause zurückschlug. Doch Daichi Kamada (54.) sorgte mit seinem fünften Europa-League-Tor in dieser Saison für den dritten Auswärtssieg der K.o.-Runde für die SGE, der nun im Rückspiel sogar ein Unentschieden reicht. Im Endspiel am 18. Mai käme es dann zum deutschen Duell mit RB Leipzig oder zum Aufeinandertreffen mit den Glasgow Rangers.
"Es war eine konzentrierte Leistung bis zum Schluss. Wir wollten den ersten Schritt Richtung Finale machen. Wir sind mutig aufgetreten", sagte Torhüter Kevin Trapp bei RTL. Präsident Peter Fischer ergänzte: "Wir freuen uns und trinken vielleicht noch ein Bier, aber sicherlich nicht mehr. Aber mit dem Rückflug geht es darum, nächsten Donnerstag zählt's. Wir wollen nach Sevilla. Wer etwas anderes erzählt, erzählt Mist. Aber wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden. Die Halbzeit haben wir geschafft und die haben wir verdammt gut geschafft!"
SGE-Trainer Glasner zog ebenfalls ein positives Zwischenfazit. "Die Leistung der Jungs tut richtig gut. Ich bin imponiert. Wir spielen nach vorne, das ist beeindruckend. Man kann den Spielern nur ein Kompliment machen. Eine Führung vor dem Rückspiel tut immer gut", sagte der Österreicher.
Nach der "Adler-Invasion" mit 30.000 in weiß gekleideten Anhängern im Camp Nou strömten auch diesmal Tausende Eintracht-Fans per gemeinsamen Marsch ins Olympiastadion von 2012. Davon durften allerdings nur 3000 in die Arena, außerhalb des Gästeblocks verfolgten die Gastgeber eine "Zero Tolerance Policy". Doch auch der kleine Gästeblock machte sich von Beginn an lautstark bemerkbar, die ohne die gesperrten Evan Ndicka und Kristijan Jakic antretende Mannschaft ließ sich auf dem Feld gleich mitreißen.
Mit der ersten Aktion kombinierten sich die Hessen über die linke Seite geschickt durch, Knauff verwertete die perfekte Flanke von Rafael Borre am zweiten Pfosten per Kopf. Doch danach schlichen sich einige Nachlässigkeiten ins Kombinationsspiel ein, immer wieder lud der Bundesligist die Briten zu schnellen Gegenstößen ein. Keeper Kevin Trapp lenkte einen Schuss von Jarrod Bowen mit dem Fuß an den Pfosten (14.), doch dann traf Antonio nach einem zweifelhaften Freistoß.
Eintracht Frankfurt: Kamada staubt ab - Trapp im Glück
In Folge entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe mit enormer Intensität und vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Frankfurt probierte es viel über Flanken von Filip Kostic, während die Mannschaft von Teammanager David Moyes bevorzugt den Weg durchs Zentrum suchte. Beide Mannschaften einte in dieser Phase die fehlende Zielstrebigkeit, Knauff (37.) verzog bei der einzigen weiteren Chance vor der Pause knapp.
Auch nach dem Wechsel erwischte die SGE den besseren Start, nach einer Traumkombination im Strafraum staubte Kamada ab. In Folge lauerte die Glasner-Elf eher auf Konter, überließ West Ham die Spielkontrolle. Gefährlich wurde es für das Tor von Trapp vor allem nach Standards und aus der Distanz, der Knaller von Said Benrahma (69.) streifte noch den Außenpfosten. Auf der anderen Seite hatte Kamada mit einem Pfostenschuss Pech (79.). In der Nachspielzeit traf Bowen mit einem Fallrückzieher die Latte.
West Ham United - Eintracht Frankfurt: Die Aufstellungen
West Ham: Areola - Johnson, Dawson, Zouma, Cresswell - Rice - Soucek, Fornals - Bowen, Antonio, Lanzini (66. Benrahma). - Trainer: Moyes
Frankfurt: Trapp - Tuta, Hinteregger, Toure - Knauff, Sow, Rode, Kostic - Lindström (62. Hauge), Kamada - Borre (90.+3 Ache). - Trainer: Glasner
Schiedsrichter: Serdar Gözübüyük (Niederlande)
Tore: 0:1 Knauff (1.), 1:1 Antonio (21.), 1:2 Kamada (54.)
Zuschauer: 60.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: - Sow (2), Hinteregger (2)