Nach diesem wahnwitzigen Elferkrimi rätselte Remko Pasveer für einen Moment selbst, wie oft er erfolgreich in die Ecken seines Tores gehechtet war. "Fünf habe ich mir geschnappt - glaube ich", sagte der Torhüter von Ajax Amsterdam. Er lag damit, wie so oft an diesem historischen Abend, goldrichtig und fasste treffend zusammen: "Es hat lang gedauert."
Genau genommen: 34 Elfmeter lang. Erst beim 13:12 stand der niederländische Rekordmeister in der dritten Qualifikationsrunde gegen Panathinaikos Athen als Sieger und somit als Teilnehmer der Play-offs zur Europa League fest. Eine derart lange Serie bei einer Entscheidung vom Punkt hat es in einem UEFA-Wettbewerb noch nie gegeben.
"Es war unglaublich", sagte Trainer Francesco Farioli, nachdem sein Team vier und die Griechen fünf Elfer verschossen hatten: "Der Geist und das Engagement der Mannschaft waren großartig. Wir sind nicht perfekt, aber wir können nicht sagen, dass die Spieler nicht alles gegeben hätten."
Das galt nicht zuletzt für den bereits 40 Jahre alten Pasveer. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hatte er noch das 0:1 kassiert und Ajax den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel damit verspielt. Nach der torlosen Verlängerung folgte dann die große Show des Oldies.
Gleich fünfmal bescherte Pasveer seinen Mitspielern mit gehaltenen Elfmetern Matchbälle, einmal musste er vom Punkt selbst ran - und traf. Natürlich. Erlöst waren die Niederländer aber erst, als Anton Gaaei die fünfte "Vorlage" des Elfmeterkillers mit dem langen Atem nutzte und die Nervenschlacht nach knapp 25 Minuten beendete.
"Es hat vielleicht ein bisschen länger gedauert, aber wir haben wieder einen wichtigen Schritt gemacht", sagte Coach Farioli, dessen Team für die Teilnahme an der Europa League nun noch den polnischen Vertreter Jagiellonia Bialystok bezwingen muss.
Übrigens: Für das längste Elfmeterschießen der Geschichte hätten beide Teams die Zuschauer noch deutlich länger zittern lassen müssen. In Israel fiel im vergangenen Mai die Entscheidung erst nach unglaublichen 56 (!) Versuchen.
Der SC Dimona setzte sich 23:22 gegen Shimshon Tel Aviv durch und erzwang damit ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die zweite Liga.