Dortmund startete sehr unkonzentriert. Bereits nach elf Minuten nutzte Atalanta das schlechte Abwehrverhalten der Borussen beim Eckball von Gomez zum Führungstreffer. Bürki verlor das Luftduell gegen Caldara am eigenen Fünfer, vier Borussen orientierten sich am Ball, während Toloi am zweiten Pfosten schneller reagierte als Sokratis.
Der misslungene Beginn löste beim BVB keinen Weckruf aus. Die Stöger-Elf leistete sich viele vermeidbare Stockfehler und Pässe zum Gegner, eine Trotzreaktion blieb vorerst aus. Cristante, der nach einer Flanke aus dem Halbfeld, von Sahin und Toprak außer Acht gelassen, völlig blank vor Bürki zum Kopfball kam, hätte stattdessen auf 2:0 erhöhen können (27.).
Bergamos flexibles Spiel gegen den Ball zwang den BVB zu Rhythmusänderungen. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sich Dortmunds Hintermannschaft stabilisierte. Der Borussia fehlte es jedoch weiterhin an Struktur, Präzision und der richtigen Körpersprache.
Selbst die Hereinnahme von Reus, der vorerst eine Belastungspause bekam, erwies sich auch wegen Dortmunds schlechter Raumaufteilung nicht als schlagkräftige Verstärkung. Durch einen Lucky Punch, begünstigt durch einen eklatanten Fehler von Atalanta-Schlussmann Berisha steht der BVB höchst schmeichelhaft im Achtelfinale, das am Freitag (ab 13 Uhr im LIVETICKER) ausgelost wird.
Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Toloi (11.), 1:1 Schmelzer (83.)
- Dortmund kassierte im 10. Europapokalspiel in Serie ein Gegentor - eine so lange Serie hatte der BVB zuletzt von April 2002 bis Februar 2003 (12 Spiele, zugleich Vereinsnegativrekord).
- Marcel Schmelzer kam erstmals seit dem DFB-Pokal-Achtelfinale (1:2-Niederlage in München im Dezember 2017) zum Einsatz.
- Marco Reus zog mit seinem 193. Pflichtspiel für Borussia Dortmund mit Michael Rummenigge gleich.
- Insgesamt war es das 6. Pflichtspieltor von Schmelzer als Profi im 335. Spiel und das 2. mit dem rechten Fuß.
Der Star des Spiels: Sokratis
Der einzige Dortmunder Akteur, bei dem von Beginn an die Körpersprache stimmte. Räumte den Laden durch seine starken und zugleich dominanten Tackles auf. Gewann 81,8 Prozent (!) seiner Zweikämpfe.
Der Flop des Spiels: Etrit Berisha
Undankbarer Abend für den Keeper. Hatte bis zur Schlussphase nichts zu tun, entschied das Ausscheiden seiner Mannschaft durch seinen eminenten Fehler vor dem 1:1, als er den absolut haltbaren Schuss von Reus nicht festhalten konnte.
Der Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano
Der Spanier hätte Toljan bereits in der 6. Minute für dessen Halten gegen Ilicic im Mittelfeld die Gelbe Karte geben müssen. Im weiteren Spielverlauf ohne große Fehler. Das Schiedsrichtergespann bewies vor allem bei kniffligen Abseitsentscheidungen ein gutes Fingerspitzengefühl.