Es war ein sehr intensiver Beginn im "Stadion Köln". Nach drei Minuten kam Sevillas Fernando aus elf Metern zum Abschluss, im Gegenangriff konnte Kounde Lukaku nur mit einem Foul im Strafraum stoppen. Der Belgier verwandelte den Strafstoß souverän zur Führung - es war sein elftes Spiel in der Europa League mit einem Treffer in Folge. Inter zog sich danach zurück, ließ aber den Druck auf den Ball vermissen. So entstand der Ausgleich in der 12. Minute durch de Jong, als zuvor Navas nicht attackiert wurde.
Sevilla stand hoch und verlagerte im Ballbesitz immer wieder auf die aufgerückten Außenverteidiger Navas und Reguilon. In der Defensivbewegung gab es durch das Dreiermittelfeld jedoch immer wieder Löcher. Inter dagegen suchte im Angriff vor allem Lukaku, der den Ball festmachen sollte. Da Sevilla aber gut den Ball laufen ließ und Inter daher nicht in die Zweikämpfe kam, gab es viele Fouls. Zum Ende einer munteren ersten Halbzeit traf erst De Jong, wenige Minuten später Godin per Kopf nach einem Freistoß aus dem Halbfeld.
Nach dem Wiederanpfiff stellte Sevilla clever Lukaku und Martinez zu, sodass Inter in der Vorwärtsbewegung kaum Anspielstationen hatte. Das Pressing der Andalusier bewirkte zudem viele Ballgewinne. Banega und Jordan liefen hoch an und stellten so vor allem Spielgestalter Brozovic zu. Das hohe Pressing hatte aber zur Folge, dass Räume zwischen den Ketten, wie bei Lukakus Großchance in der 65. Minute, entstehen konnten.
Als beide Mannschaften immer wenige Risiko eingingen, war es ein Eckball, der die Entscheidung brachte. Lukaku fälschte einen Fallrückzieher von Innenverteidiger Carlos unhaltbar ins eigene Tor ab. Inter warf danach nochmal alles nach vorne, die einzige daraus resultierende Chance klärte Kounde aber auf der Linie.
FC Sevilla - Inter Mailand: Die Stimmen
Julen Lopetegui (Trainer FC Sevilla): "Ich bin sehr glücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben. Es war nicht einfach. Wir haben gezeigt, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen. Wir haben unseren Matchplan gut umgesetzt und sind geduldig geblieben. Es war ein sehr emotionales Spiel, gerade in der zweiten Halbzeit haben wir aber kühlen Kopf bewiesen."
Antonio Conte (Trainer Inter Mailand): "Ich kann nur stolz sein auf meine Spieler. Was sie investiert haben und wie sie sich im Saisonverlauf verbessert haben. Wir hätten nur zu gerne die Trophäe in die Höhe gestemmt. Aber wir haben das entscheidende Tor leider nicht gemacht. Es tut mir leid für die Fans. Es ist nicht die richtige Zeit, um über meine Zukunft zu sprechen. Wir sollten über das Finale sprechen. Zitate und Kommentare zu meiner Zukunft haben sie schon."
FC Sevilla - Inter Mailand: Die Aufstellungen
FC Sevilla: Bounou - Navas, Kounde, Carlos (86. Gudelj), Reguilon - Jordan, Fernando, Banega - Ocampos (70. Munir), de Jong (85. En-Nesyri), Suso (78. Vazquez). Trainer: Julen Lopetegui.
Inter Mailand: Handanovic - Godin (90. Candreva), de Vrij, Bastoni - D'Ambrosio (78. Moses), Barella, Brozovic, Gagliardini (78. Eriksen), Young - Martinez (78. Sanchez), Lukaku. Trainer: Antonio Conte.
FC Sevilla - Inter Mailand: Die Daten des Spiels
Tore: 0:1 Lukaku (5.), 1:1 de Jong (12.), 2:1 de Jong (33.), 2:2 Godin (36.), 3:2 Diego Carlos (74.)
- Der FC Sevilla ist die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte des UEFA-Pokals/Europa League. Sie gewann den Wettbewerb (sechs Mal) - häufiger als jede andere Mannschaft.
- Romelu Lukaku hat in elf aufeinanderfolgenden Spielen der Europa League ein Tor erzielt und in diesen Spielen 15-mal getroffen.
- Ashley Young war der erste Engländer, der seit Owen Hargreaves (Champions-League-Finale 2001 für Bayern München) ein UEFA-Europafinale für einen nicht-britischen Klub bestritt.
Der Star des Spiels: Luuk de Jong (FC Sevilla)
Der Niederländer brachte Sevilla mit seinen beiden Treffern in die Erfolgsspur. De Jong lief immer wieder die Abwehrreihe der Italiener an und stellte gut zu. Der Stürmer führte sogar die meisten Zweikämpfe (14) und gewann knapp 60 Prozent von ihnen. Nach 85 Minuten wurde er ausgepowert ausgewechselt.
Der Flop des Spiels: Danilo D'Ambrosio (Inter Mailand)
Auf seiner rechten Außenbahn hatte der Italiener immer wieder Probleme mit dem flinken Ocampos. Vor dem entscheidenden 2:3 klärte er den Ball nur halbherzig. Kurz danach wurde er ausgewechselt. Insgesamt gewann D'Ambrosio nur zwei seiner elf Zweikämpfe und foulte 6-mal ("Bestmarke" im Team).
Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)
Der Niederländer hatte in einer hektischen, sehr emotionalen Partie viel zu tun. Vor allem über die Trainerbänke kamen viele Emotionen ins Spiel. Makkelie reagierte ruhig und verwarnte Inter-Trainer Conte bereits früh, der Elfmeterpfif war korrekt. Makkelie zeigte allerdings einige Schwächen in der Zweikampfbewertung. So hätte er D'Ambrosio (fünf Fouls in der ersten Halbzeit) verwarnen müssen, auch Jordan hätte für ein taktisches Foul die Gelbe Karte sehen müssen.