Die Bezahlung im Frauenfußball ist ein heißdiskutiertes Thema. Doch von wem gehen die Gehälter der Nationalspielerinnen eigentlich aus? SPOX klärt auf.
Kaum ein Thema rund um den Profisport der Frauen wird so kontrovers debattiert, wie die Bezahlung. Während sich die einen für die "Equal Pay"-Regelung - also die Angleichung der Gehälter von Fußballerinnen und Fußballern - aussprechen, argumentieren die anderen mit den noch reduzierten Zuschauerzahlen im Vergleich zu den Männern.
Doch wer hat in dieser Frage eigentlich das letzte Wort? Oder anders gefragt: Wer bezahlt die deutschen Nationalspielerinnen überhaupt? Ist es der DFB oder doch die FIFA?
Frauen WM 2023, Deutschland: Wer bezahlt die deutschen Nationalspielerinnen?
In der Regel geht die Bezahlung der Spielerinnen und Spieler der Nationalmannschaften vom DFB aus. Der Verband vergütet jeden Spieleinsatz mit einer Aufwandsentschädigung, die je nach Relevanz und Strahlkraft des Spiels variiert.
Bei internationalen Turnieren wie einer Europa- oder Weltmeisterschaft erzielt jedoch nicht der DFB die Einnahmen, sondern entweder die UEFA oder die FIFA. Diese Kontinental- und Weltverbände schütten die Prämien je nach Abschneiden der Mannschaften an die nationalen Verbände aus. Diese wiederum vereinbaren einen Auszahlungsschlüssel mit Vertreterinnen oder Vertretern der Mannschaft. So war es zumindest im Falle der Weltmeisterschaft der Herren in Katar. Im Falle eines WM-Sieges hätte jedem Spieler der Mannschaft von Trainer Hansi Flick eine Siegprämie von 400.000 Euro zugestanden. Diese Zahl speist sich aus der Gesamtprämie, die der Verband von der FIFA erhalten hätte.
gettyFrauen WM 2023, Deutschland: FIFA nimmt Bezahlung selbst in die Hand
Bei der bevorstehenden WM der Frauen hat die FIFA die Verteilung der Prämienzahlungen an die Spielerinnen jedoch selbst in die Hand genommen. Der Weltverband will mit der Neuregelung verhindern, dass die Gelder an anderer Stelle versickern. Gerade in Verbänden mit ausgeprägt männlichen Strukturen hat es hiervon gehäuft Vorfälle gegeben. Im Falle eines WM-Sieges erhält jedes Mitglied des Kaders nun stolze 265.000 Euro und damit mehr als viermal so viel wie die Gewinnerinnen der vergangenen WM 2019 in Frankreich.
Der DFB hatte natürlich die Möglichkeit, die Prämien noch einmal selbst aufzustocken, entschied sich jedoch dagegen. Die Erhöhung der Spielerinnenprämien erfolgt schließlich auch auf Kosten der restlichen Siegprämie für die Verbände. Erste Nationalverbände kritisierten die "zweckgebundene Ausschüttung", da ihnen deshalb Gelder zur strukturellen Förderung des Frauenfußballs fehlten.
Frauen WM 2023, Deutschland: Wer bezahlt die deutschen Nationalspielerinnen? - WM-Siegerinnen der Geschichte
Jahr | Sieger |
2019 | USA |
2015 | USA |
2011 | Japan |
2007 | Deutschland |
2003 | Deutschland |
1999 | USA |
1995 | Norwegen |
1991 | USA |
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