Bondscoach Bert van Marwijk hat die Ehrendivision kritisiert und empfiehlt niederländischen Talenten einen Wechsel ins Ausland: "Da werden sie besser."
Bondscoach Bert van Marwijk hat nach dem Ausscheiden aller niederländischen Klubs aus der Europa League das schwache Niveau der heimischen Ehrendivision angeprangert.
"Das Leistungsgefälle zwischen unserer Liga und den internationalen Spitzenklubs ist zu groß", sagte van Marwijk bei der Präsentation des Oranje-Teams, das am Mittwoch in Amsterdam ein Freundschaftsspiel gegen die USA bestreitet.
Niederlande verlieren einen Europapokal-Startplatz
Die Niederlande verlieren wegen des schwachen Abschneidens ihrer Klubs in der kommenden Saison einen Startplatz in der Europa League. Als Beleg für seine Einschätzung nannte van Marwijk das Beispiel Twente Enschede. Der Klub hatte in der vergangenen Woche gegen den Bundesligisten Werder Bremen den Kürzeren gezogen und das Achtelfinale der Europa League verpasst.
"Als ehemaliger Trainer von Borussia Dortmund weiß ich, dass man in Bremen immer Raum zum angreifen hat. Aber Twente wurde innerhalb einer Viertelstunde weggespielt. Das ist die harte Wirklichkeit", sagte der Bondscoach mit Blick auf das 1:4 der Niederländer im Rückspiel.
Für die Entwicklung einzelner Spieler sei es wichtig, dass sie so lange wie möglich in internationalen Wettkämpfen spielen. Deshalb hatte van Marwijk nach seinem Dienstantritt vor zweieinhalb Jahren mit den Auswahlmethoden seines Vorgängers Marco van Basten gebrochen.
Kritiker: Ehrendivision ist "Micky-Maus-Liga"
Van Basten rekrutierte während seiner Amtszeit viele Profis aus der Ehrendivision, die von Kritikern auch "Micky-Maus-Liga" genannt wird. Van Marwijk sucht seine Nationalspieler dagegen in den internationalen Ligen. "Es ist gut, dass unsere besten Talente ins Ausland gehen. Da werden sie besser", sagte er.
Der Bondscoach hat allerdings auch festgestellt, dass immer weniger Niederländer bei internationalen Topklubs spielen: "Unsere Nationalspieler sitzen zu oft auf der Bank oder sind für einen Spitzenklub nicht mehr interessant."
"Wir haben nicht so viele Spitzenspieler wie die großen Fußball-Nationen. Wir können jeden Gegner schlagen, sind dabei aber abhängig von der Form unserer besten Spieler."