Hey, Metze! In zwei Monaten ist WM...

Von SPOX
Christoph Metzelder (r.) stand in Santander erstmals seit Oktober wieder für Real in der Startelf
© Getty

Christoph Metzelder darf bei Real Madrid mal wieder über 90 Minuten ran - ob Jogi Löw das gesehen hat? Dazu: Schweinkram aus dem Strafraum von Fulham, ein dünnhäutiger Milliardär, Kommunisten in Barcelona, kleinlaute Clasico-Trainer und Scherze von und mit Inter-Urgestein Javier Zanetti.

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Premier League

Von Raphael Honigstein

Shit in the box: Keine gute Woche für "Sky UK". Am Donnerstagabend meldete der Ticker des "Sports News"-Kanals äußerst befremdliche Vorgänge im Strafraum der Wölfe beim Europa-League-Spiel gegen Fulham. Kann der US-Nationalspieler Clint Dempsey für diese Schweinerei eigentlich noch nachträglich von der UEFA gesperrt werden? Zwei Tage später verpasste Live-Reporter Chris Kamara mal eben eine Rote Karte für Portsmouth's Anthony Vanden Borre. Und das alles, nachdem der britische Pay-TV Sender von der Regulierungsbehörde "Ofcom" am vergangenen Montag dazu verdonnert worden war, seine Programme in Zukunft deutlich billiger anzubieten...

F*** off, West Ham: In der Not kommen die Leute auf die dümmsten Ideen. West Hams Eigentümer wollen jedenfalls im Abstiegskampf nichts unversucht lassen und legten Beschwerde bei der Premier League gegen den FC Fulham wegen Wettbewerbsverzerrung ein. Trainer Roy Hodgson hatte beim 0:2 in Hull vor einer Woche mit Hinsicht auf das Match gegen Wolfsburg fünf Stammspieler geschont. "Ich zeige West Ham zwei Finger", antwortete Fulham-Besitzer Mohamed Al-Fayed gewohnt kleinlaut: "Wir entscheiden, wen wir aufstellen, nicht West Ham." In den englischen Medien wird spekuliert, dass sich die Hammers mit der Klage für das immer noch laufende Verfahren revanchieren wollen, das Fulham nach der Kontroverse um die unrechtmäßige Registrierung von Carlos Tevez vor drei Jahren eingeleitet hat. Die "zwei Finger" stehen übrigens für ein nach außen gekehrtes "V"-Zeichen -  das englische Äquivalent zum Stinkefinger.

Arschawin, der Clown: Offizielle Fußballer-Seiten im Internet sind in der Regel nicht einmal die Google-Suche wert. Aber www.arshavin.com ist anders, und das nicht nur wegen der süßen Glückwünschkarte, die der 28-Jährige für seine Tochter Yana hochgeladen hat. Hereinspaziert, liebe Freaks: Hier beantwortet Arsenals verletzter Offensivspieler bereitwillig die bizarrsten Fragen seiner Fans. Wer schon immer wissen wollte, welche Unterhosen Andrej Arschawin trägt, ob er ein Quietscheentchen in der Badewanne hat oder wie man ihn am besten anspricht (mit "Hi!", angeblich), schaut hier nach. Schwer enttäuscht wurde allerdings User STIM, der nett anfragte, ob Arschawin für ihn vielleicht aus einer Geburtstagstorte springen könnte. "Das ist unwahrscheinlich", antworte der Russe: "Ich bin Fußballprofi, kein Clown."

 

Primera Division

Von Paula Villamarin Temperan

Barcas neuer Kommunismus: Ganz nach marxistischen Vorbild soll das Erfolgsgeheimnis des FC Barcelona aussehen. Sagt zumindest Mittelfeldspieler Yaya Toure. "Seit Guardiola hier ist, wird jeder gleich behandelt, egal welche Rolle er im Team spielt. Wir mussten lernen, dass bei ihm keiner Privilegien genießt", sagte der Ivorer über die gleichgestellte Rolle aller Barca-Akteure unter Coach Pep Guardiola. Deswegen sei es auch eine "positive Erfahrung" gewesen, dass Barca Ronaldinho und Deco (Kapitalisten!) fort geschickt hat: "Es gab früher viele Probleme in der Kabine, aber seit Pep uns alle gleich gestellt hat, haben sie sich in Luft aufgelöst."

Auch nur ein Spiel: Ganz Spanien ist schon in heller Aufruhr wegen des Clasicos am kommenden Samstag. Ganz Spanien? Nein! Zwei Herren weigern sich hartnäckig, die Bedeutung des ewigen Duells zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona anzuerkennen. "Dieses Spiel wird die Liga nicht entscheiden, weil es danach immer noch sieben Spiele gibt", sagt der eine. Und der andere: "Die Champions-League-Partie gegen Arsenal ist für Barca viel wichtiger. Das ist ein echtes Finale, das Spiel gegen Real nicht." Wenn Sie nun denken, diese beiden Herren haben keine Ahnung - hier ihre Namen: Manuel Pellegrini und Pep Guardiola.

Sonderlob für Metzelder: Im Fußball braucht man eben auch ein bisschen Glück. So wie Bojan Krkic zum Beispiel, der gegen Bilbao nur ran durfte, weil sich Zlatan Ibrahimovic beim Warmmachen eine Zerrung zu zog. Krkic schoss darauf hin einen wunderbaren Doppelpack. Oder wie Christoph Metzelder, den Reals Verletzten- und Sperren-Malaise zum ersten Mal seit der Schmach von Alcorcon (0:4 im Pokal beim Drittligisten) Ende Oktober in die Startelf spülte. Und Metzelder machte seine Sache sogar so gut, dass er von seinen Vorgesetzten gelobt wurde. "Metzelder und Diarra haben ihre Sache sehr gut gemacht", sagte Pellegrini über den Deutschen und dem ebenfalls eher zufällig ins Team gerutschen Mohamadou Diarra. Und Generaldirektor Jorge Valdano meinte: "Ich möchte die Leistung der beiden besonders hervorheben, weil sie lange nicht gespielt haben, aber trotzdem auf den Punkt da waren." Bei Metzelder muss einen das nicht verwundern. Immerhin ist in zwei Monaten WM - und kurz vor diesen Großevents wird Metze immer besonders umtriebig...

Serie A

Von Oliver Birkner

Papa, was machst Du hier? Etwas verwundert schauten die Kinder von Javier Zanetti, als deren Papa am Morgen vor der Partie gegen Bologna gemütlich zu Hause frühstückte. Untertags erreichten den Inter-Kapitän dann auch noch SMS von Trainer und Teamkollegen - wegen unerlaubten Fernbleibens am Spieltag müsse der Argentinier mehrere tausend Euro in die Mannschaftskasse zahlen, scherzten die Kollegen. Es schien eben unfassbar, dass Zanetti nicht auf dem Spielbogen auftauchte - seit Oktober 2006 hatte er in 137 Serie-A-Partien hintereinander auf dem Platz gestanden. Wohl deshalb zeigte sich Verteidiger Walter Samuel leicht verwirrt, und drosch die Kugel in seiner ersten Aktion auf die Tribüne. Dorthin, wo Zanetti weilte. Dessen Kommentar: "Ohne mich weiß er eben nicht, was er machen soll und will mich selbst hier oben auf der Tribüne anspielen." Zanetti fehlte übrigens gelbgesperrt.

Schlechter Deal: Die Franzosen der Firma "Betclick" werden vielleicht gestöhnt haben, den Vertrag etwas zu früh unterzeichnet zu haben. 16 Millionen Euro zahlt der Wettanbieter Juventus in den nächsten zwei Jahren für Trikotwerbung, und musste dann mitansehen, wie der neue Partner mal wieder unsäglich kickte und in Udine 0:3 unterging. "Lasst demnächst lieber unsere U 19 spielen", skandierten die seit Wochen stocksauren Tifosi, bei denen sich Mannschaft und Vorstand per offiziellem Kommuniqué entschuldigten. Die Fans könnten aus der Misere zumindest einen kleinen Vorteil ziehen und bei "Betclick" auf Juves historischen Minusrekord setzen: Dazu fehlen nach der zwölften Saisonpleite noch drei Niederlagen, das sollte in sechs verbleibenden Partien zu schaffen sein. Üppig wird die Quote dafür aber wahrscheinlich nicht ausfallen.

Deutsche Trainer: Nationalcoach Marcello Lippi klagte jüngst über das Ausländerproblem der Ligen. Man könne bei Inter nicht über italienischen Fußball sprechen, weil dort keine Italiener spielen würden. Ähnlich sei es in England bei Manchester United, Arsenal, Chelsea und Liverpool, die ebenfalls nicht unter englischem Fußball laufen könnten: "Sie gehören Arabern und Amerikanern und haben dazu französische, schottische, spanische und deutsche Trainer." Das sehen Scheich Ramazan Abramowitsch und der ur-deutsche Karl Ancelotti bestimmt auch so...

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