Die Ethik-Kommission wird die beiden Mitglieder der FIFA-Exekutive, die in einem Video der britischen Zeitung "Sunday Times" ihre Stimmen für die Vergabe der WM 2018 und 2022 feilgeboten haben, dann erstmals verhören.
Auch den Verbänden, die angeblich in die Bestechungsaffäre verwickelt sind, drohen Sanktionen.
Zunächst provisorische Strafen
Claudio Sulser, Vorsitzender der Ethik-Kommission, soll nach Angaben der FIFA hart durchgreifen und könnte provisorische Strafen aussprechen. Die FIFA bestätigte ebenso, dass Absprachen im Rahmen des Bewerbungsverfahrens zwischen Verbänden ein klarer Verstoß gegen die Bewerbungskriterien seien.
Reynald Temarii, Präsident des Ozeanischen Fußball-Verbandes, und Amos Adamu, nigerianisches Mitglied der FIFA-Exekutive, werden beschuldigt und müssen sich verantworten. Gegen Fußball-Projekte in ihren Heimatländern boten die Funktionäre den Reportern, die sich als US-Lobbyisten getarnt hatten, ihre Stimmen an.
Einer der Verdächtigten soll im Gespräch mit den Undercover-Journalisten erzählt haben, er sei schon von zwei (weiteren) Bewerbungskomitees angesprochen worden. Ob dies der Wahrheit entsprach oder nur eine Aussage war, die den Preis in die Höhe treiben sollte, ist unklar. Diese Frage soll bei der Anhörung im Hauptquartier der FIFA in Zürich beantwortet werden.
Blatter erteilte Redeverbot
Joseph S. Blatter, Schweizer Präsident des Weltverbandes, hatte den Mitgliedern der 24-köpfigen FIFA-Exekutive als erste Reaktion bis zur Klärung der Vorwürfe in einem persönlichen Brief ein Redeverbot erteilt.
Die Endrunden 2018 und 2022 werden am 2. Dezember in Zürich vergeben.
Im Exekutivkomitee der FIFA sitzen 24 Mitglieder, deren Durchschnittsalter bei 63 Jahren liegt. Neben Präsident Joseph S. Blatter gehören dem Gremium acht Vize-Präsidenten und 15 weitere hochrangige Funktionäre an.
Temarii früher bei Nantes
Der beschuldigte Temarii aus Tahiti ist wie auch UEFA-Boss Michel Platini einer der acht Vize-Präsidenten. Der 43-Jährige war früher Fußball-Profi und verdiente sein Geld unter anderem beim FC Nantes in Frankreich.
Der 75-Jährige Adamu aus Nigeria ist einfaches Mitglied der Exekutive. Der frühere Lehrer und begeisterte Volleyball-Spieler ist Präsident des Westafrikanischen Fußball-Verbandes.
Die Ethik-Kommission der FIFA zählt 15 Mitglieder. Vorsitzender ist der Schweizer Claudio Sulser. Deutschland wird vom Juristen Günther Hirsch aus Neuburg an der Donau vertreten. Das Gremium wurde 2006 von der FIFA ins Leben gerufen.
Temarii beteuert Unschuld
Einen Tag vor der Anhörung im Korruptionsskandal des Fußball-Weltverbandes (FIFA) hat der verdächtigte Funktionäre Reynald Temarii seine Unschuld beteuert. "Ich bin unschuldig. Ich werde beweisen, dass ich ein ehrlicher Mann bin. Ich denke nun nicht an Rücktritt", sagte der FIFA-Vize-Präsident der Internetplattform "insideworldfootball.com".
Am Mittwoch muss sich der Tahitianer gemeinsam mit dem Nigerianer Amos Adamu vor der Ethik-Kommission des Weltverbandes verantworten.
Der Anhörung sieht Temarri, Präsident des Ozeanischen Verbandes, recht gelassen entgegen. "Ich bin nicht schockiert wegen der Anschuldigungen. Ich weiß, was ich getan habe, und ich weiß, was ich jetzt zu tun habe", sagte der 43-Jährige.
100% integer
"Ich bin zu 100 Prozent von meiner Integrität überzeugt. Die Ethik-Kommission wird mir sagen, ob ich Recht habe oder nicht."
Alle, die ihm Bestechlichkeit vorwerfen, hätten "nur 15 Sekunden" des belastenden Videos gesehen. "Sie sollten die kompletten 45 Minuten sehen. Dann werden sie verstehen. Ich bin schockiert", sagte Temarii.
Die Ethik-Kommission wird die beiden Mitglieder der FIFA-Exekutive, die in einem Video der britischen Zeitung Sunday Times ihre Stimmen für die Vergabe der WM 2018 und 2022 feilgeboten haben sollen, am Mittwoch erstmals verhören.
Dort soll geklärt werden, ob Mitglieder der FIFA-Exekutive ihre Stimmen für die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 verkaufen wollten. Auch den Verbänden, die angeblich in die Bestechungsaffäre verwickelt sind, drohen Sanktionen.