Neues aus der Schmuddelecke

Von SPOX
Um Cannavaro geht es hier nicht. Macht auch nichts, es guckt sowieso jeder auf Monica Bellucci
© Imago

In Italien werden anrüchige Vergleiche mit Hollywood-Schönheiten angestellt, in England übertreffen sich Andy Carroll und Arsene Wenger mit Schmuddelmeldungen. Und hat Jose Mourinho seine Aussage über Cristiano Ronaldo wirklich ernst gemeint?

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

Von Oliver Birkner

Der Schiri hat immer Recht: Mitten drin im 167. Römer Derby war das Referee-Gespann, das 75 Minuten exzellent arbeitete, in der Rasanz dann aber etwas den Überblick verlor. Der erste Elfmeter für die AS ging wegen Stephan Lichtsteiners Handspiel absolut in Ordnung - Marco Borriello verwandelte mit reichlich Glück (52.). Später forderte Lazio einen Elfmeter (78.), als John Arne Riise Stefano Mauri umriss. Der Pfiff blieb fälschlicherweise aus - die Aktion kam allerdings nur zustande, weil die Unparteiischen kurz zuvor auch eine Abseitsposition von Andre Dias übersehen hatten. Zwischendurch machten beide Klubs noch Bekanntschaft mit Aluminium (Fabio Simplicio 77., Pasquale Foggia 83.), bevor der Schiri Roma den zweiten Elfmeter zusprach (87.). Das Vergehen von Dias an Julio Baptista war offensichtlich, der Brasilianer hatte Sekunden zuvor jedoch Lichtsteiner gefoult. Mirko Vucinic war's egal, er traf zum Endstand und bemühte nach Spielschluss die alte Weisheit: "Rigore è quando l'arbitro fischia!" Klingt zwar melodischer als "Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift", stimmt aber überall auf der Welt - egal in welcher Sprache. Der rotgesperrte Francesco Totti wird sich indes vielleicht überlegen, ob er überhaupt noch einmal gegen Lazio aufläuft: Bisher fehlte er in acht Derbys, von denen die Roma keines verlor (vier Siege, vier Remis).

Inter hat die Seuche: Dass bei Inter Mailand irgendetwas falsch läuft, bewiesen beim 1:1 gegen Brescia nicht nur Ergebnis und die weiterhin mäßige Form von Wesley Sneijder und Diego Milito. Während der Partie verletzten sich Maicon (fällt rund drei Wochen aus) und Walter Samuel (Kreuzbandriss und Saisonende). Seit Beginn der Spielzeit waren es schon die Verletzungen 33 und 34 beim Triple-Gewinner, und wir sind erst im November. Hier bahnt sich ein unerwünschter Weltrekordwert an.

One night with Monica: Über Sinn und Unsinn von Interviews direkt nach Spielende lässt sich fraglos lange diskutieren. Zusätzlichen Stoff lieferte ein Journalist der "RAI", der nach Milans 3:2 in Bari bei Massimiliano Allegri nachhorchte: "Wenn Sie die Partie heute Nacht unter der Bettdecke noch einmal spielen könnten, was würden Sie machen?" Allegri blieb wortlos. Zumindest saß seine Frisur ordentlich, denn das hatte Patron Silvio Berlusconi ja unlängst bemängelt. Später vernahm man aus Palermo, dass der Klub gerne sein Supertalent Javier Pastore halten würde. Die Chancen darauf wurden aus dem Studio folgendermaßen kommentiert: "Klar, ich würde auch gerne mal mit Monica Bellucci die Nacht verbringen." Vielleicht nahm Allegri ja das Zuspiel auf und integrierte Signora Bellucci in seine nächtlichen Taktiken.

 

Premier League

Von Raphael Honigstein

Mädels, Koks, Sofa: Super Woche für Andy Carroll! Erst der Sieg im Derby gegen Sunderland, dann das entscheidende Tor beim 1:0-Sieg gegen Arsenal und die Aussicht auf eine Einladung zu den Three Lions. Zwischenzeitlich hat der per Gerichtsentscheid beim Newcastle-Kapitän einquartierte Stürmer auch noch die Gelegenheit gehabt, mit Kevin Nolan, einem Kumpel und zwei Mädels eine kleine Sause zu feiern. 14 Stunden lang zog man um die Häuser, frühstückte bei McDonald's und legte dann in Nolans Haus richtig los: Carroll nahm die Damen laut "News of the World" ins Schlafzimmer mit. Ein bisschen Kokain soll auch noch im Spiel gewesen sein, aber das beste an dieser Geschichte stand im Kleingedruckten: Ein vom Gericht als Aufpasser eingesetzter Beamter musste aus dienstlichen Gründen auch mitfeiern, schlief aber gegen neun Uhr morgens erschöpft auf Nolans Sofa ein.

Arsene und Spitzenhöschen: Arsene Wenger war ebenfalls busy. Die "Sun" enthüllte, dass der Arsenal-Trainer ein mehrjähriges Techtelmechtel mit einer Pariser Rapperin am Laufen hat. Warum die Geschichte gerade jetzt veröffentlicht wurde, ist jedoch ein Rätsel. Die Nachricht "Verheirateter Franzose hat Affäre" ist im Grunde ja nicht wirklich sensationell. Ein schlimmes Wochenende für "Le Prof" wurde am Sonntag noch schlimmer, als der gerade erst wegen seiner neuen mentalen Stärke gefeierte Keeper Lukasz Fabianski seinem Spitznamen "Flappyhandski" mal wieder alle Ehre machte und vor Carrolls Kopfball daneben griff. "Carroll leaves Arsene screwed" titelte die "Sun" gemein.

Aber wer passt auf Mario auf? "Mario Balotelli is winner and sinner at West Brom", schrieb der "Guardian". In der Tat fiel der Italiener als Gewinner und Sünder auf, denn seinen zwei Toren folgte eine völlig unnötige Rote Karte nach einer (angeblichen) Tätlichkeit gegen Youssouff Mulumbu. Manchester-City-Trainer Roberto Mancini hatte den bereits wegen Meckerns verwarnten Stürmer auswechseln wollen, kam aber zu spät. "Ich bin nicht mit der Entscheidung des Schiedsrichters einverstanden", sagte Mancini, "aber ich bin auch verärgert über Mario. Ich habe ihm noch gesagt, dass er auf den Schiedsrichter aufpassen soll." Der 30-Millionen-Euro-Flegel wird nun voraussichtlich das Derby gegen Manchester United am Mittwochabend verpassen. Doof, sowas.

 

Primera Division

Von Paula Villamarin Temperan

Das letzte Mosaikstück: Der FC Barcelona hat ja so schon eine ganz nette Thekentruppe beisammen. Beste Speedy-Gonzalez-Imitation der Welt im Angriff (Messi), bestes Duo seit Ren & Stimpy im Mittelfeld (Xavi/Iniesta) und den schönsten Königspudel in der Abwehr (Puyol). Oder ernsthafter: Einen Kader, der seines gleichen sucht. Als Achillesferse kann man höchstens die linke Seite sehen - der würde eigentlich ein Mann namens Gareth Bale gut zu Gesicht stehen. Und Bale könnte schon längst für die Blaugrana spielen, würde Txiki Begiristain etwas von seinem Job verstehen. Wales-Legende John Toshack ließ nämlich am Wochenende durchsickern, dass er 2007 dem damaligen Barca-Sportdirektor den 18-jährigen Bale als kommenden Weltstar empfohlen habe - die Katalanen lehnten jedoch ab und Bale wechselte für 14 Millionen Euro von Southampton zu Tottenham. Schön blöd, oder? Würde Barca den derzeit herausragenden Waliser heute kaufen wollen, müssten sie wohl 40-50 Millionen berappen.

Pellegrinis neuer Job: Es gibt wahrlich schlechtere Orte auf der Welt als Malaga, um seiner Arbeit nachzugehen. Dachte sich wohl auch Ex-Real-Coach Manuel Pellegrini und heuerte unlängst beim örtlichen FC als Trainer an. Da wäre es dann aber schon vorbei mit der Herrlichkeit - der FC Malaga grüßt nämlich nach der siebten Saisonniederlage vom Tabellenende. Pellegrini saß in Barcelona erstmal nur auf der Tribüne und ließ Interimscoach Rafa Gil mal machen - mit mäßigem Erfolg. "Ich fange hier bei Null an", hatte der Chilene vor dem 0:1 gegen Espanyol bereits verlauten lassen. Ob das bei Vereinsmäzen Scheich Abdullah Al-Thani gut ankam, der bislang schon knapp 45 Millionen Euro in den Verein gepumpt hat, ist nicht überliefert.

Ronaldo-Bashing ist out: Blitzlichter ohne Jose Mourinho? Bäh, wie langweilig. Der spezielle Eine (the special one) schafft es eben immer wieder in die Schlagzeilen, egal wie schonungslos Real derzeit über die Liga walzt. Nach dem 2:0 gegen den Stadtrivalen Atletico überraschte der Portugiese neben seines ausdrücklichen Lobes für Ricardo Carvalho und Sami Khedira mit der Aussage, sein Superstar Cristiano Ronaldo müsse nicht in jedem Spiel zwei Tore machen, da er ein "sehr mannschaftsdienlicher Spieler" sei. Wir lassen das jetzt mal so stehen.

Özil führt Real zum Derby-Sieg