Eines ist sicher: Wenn am Montag im schmucken Kongresshaus in Zürich zum 20. Mal der Weltfußballer des Jahres gekürt wird, geht der Titel auf jeden Fall nach Barcelona. Erstmals machen drei Spieler aus einem Klub die höchste Einzel-Auszeichnung im Fußball unter sich.
Der argentinische Ballkünstler Lionel Messi, dem die Ehre bereits 2010 zuteil wurde, Weltmeister Andres Iniesta und sein spanischer Nationalelfkollege Xavi stehen zur Wahl. Bei den Frauen wird auf dem Podium dagegen vornehmlich deutsch gesprochen. Zürich-Dauergast Birgit Prinz und und Fatmire Bajramaj streiten mit der viermaligen Siegerin Marta aus Brasilien um den Goldenen Ball.
Seitenhieb auf Cristiano Ronaldo
Xavi hat indes eine klare Meinung, wer für ihn das Nonplusultra ist. "Es werden noch 30 Jahre vergehen, und wir werden noch immer keinen Besseren haben als Messi", sagte der Mittelfeldstar und zielte damit in erster Linie auf Superstar Cristiano Ronaldo vom Erzrivalen Real Madrid ab, der selbst den Titel für sich beansprucht.
In diesem Jahr werden jedoch Iniesta die größten Chancen zugeschrieben. Der 26-Jährige erzielte immerhin den 1:0-Siegtreffer im WM-Finale der Spanier gegen die Niederlande, während Messi, der zwar 41 Tore in 44 Saisonspielen für die Katalanen erzielte, bei der WM kläglich mit Argentinien im Viertelfinale an Deutschland (0:4) gescheitert war.
Wie wertvoll Iniesta für Barca ist, ist allein schon im Vertrag dokumentiert. Die Ablösesumme ist auf 200 Millionen Euro festgeschrieben, bis 2015 haben die Katalanen das Leichtgewicht aus Fuentealbilla gebunden.
Ein deutscher Nationalspieler hat es dagegen erneut nicht in die Endausscheidung geschafft. Fünf deutsche Nationalspieler waren ebenfalls in den Kreis der ursprünglich 23 Kicker berufen worden.
Ein deutsches Quartett von Champions-League-Finalist Bayern München bestehend aus WM-Torschützenkönig Thomas Müller, DFB-Kapitän Philipp Lahm, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger stand ebenso zur Wahl wie Spielmacher Mesut Özil von Real Madrid. Allerdings schafften sie nicht den Sprung unter die besten Drei. Damit bleibt Lothar Matthäus weiter der einzige deutsche Weltfußballer (1991).
Prinz will Marta vom Thron stoßen
Bei den Frauen möchte Prinz, die von 2003 bis 2005 bereits die Beste der Welt war, nach vier Jahren wieder Marta vom Thron stoßen. Deutsche Sieganwärterinnen gibt es auch bei der Wahl zur Trainerin des Jahres. Silvia Neid (Deutschland/deutsches Nationalteam) und Maren Meinert (Deutschland/deutsches U20-Nationalteam) schafften den Sprung unter die letzten Drei. Komplettiert wird das Trio durch Pia Sundhage (Schweden/US-Nationalteam).
"Es freut mich natürlich sehr, dass wir bei der Wahl so gut vertreten sind. Das ist Anerkennung für die hervorragenden Leistungen von Spielerinnen und Trainerinnen und ein weiterer Beleg für die gute Entwicklung des Frauenfußballs in den vergangenen Jahren", sagte Nationalmannschafts-Managerin Doris Fitschen.
Der Trainer des Jahres wird bei den Männern unter Vicente Del Bosque (Spanien/spanisches Nationalteam), Pep Guardiola (Spanien/FC Barcelona) und Jose Mourinho (Portugal/Inter Mailand und Real Madrid) ermittelt. Nicht berufen wurden Bundestrainer Joachim Löw und Bayern-Chefcoach Louis van Gaal.