Belgien - Jupiler Pro League
Saison beendet, derzeit Playoffs
Modus? Furchtbar kompliziert. Die Mannschaften auf den Plätzen 1 bis 6 spielen Playoffs um Meisterschaft und internationale Plätze, die Teams starten mit halber Punktzahl der regulären Saison. Dahinter wird's wild: Die Vereine auf den Plätzen 7 bis 14 spielen Playoffs in zwei Vierergruppen, die Sieger gegeneinander und der Sieger daraus widerum gegen den Vierten der Meister-Playoffs um den letzten Europa-League-Platz. Man kann also quasi auch als 14. der Liga noch in die Europa League kommen. Verstanden? Wir nicht. Achja: Die beiden Letzten der Liga spielen nochmal in fünf (!) Playoffspielen aus, wer wirklich der Liga-Loser ist. Der Verlierer daraus steigt direkt ab, der Sieger spielt dann noch eine schnuckelige Viererrunde mit drei Zweitligisten um einen Erstliga-Platz. Unfassbar.
Wer wird Meister? Der Modus macht's möglich: Der RSC Anderlecht, KRC Genk, Standard Lüttich, der FC Brügge und KAA Gent prügeln sich in den Playoffs derart her, dass eigentlich jede Woche jemand anderes an der Spitze stehen könnte. Lüttich macht von diesen Kandidaten derzeit den stärksten Eindruck.
Um was geht's noch? Aufgrund des eigenartigen Playoff-Geschwurbels um alles. Nur der KSC Lokeren kann sich als Sechster der Meisterplayoffs eigentlich fast schon einen faulen Lenz machen, Wettbewerbsverzerrung inklusive. Der deutschsprachige AS Eupen gewinnt gerade die aberwitzige Abstiegsrelegation gegen Sporting Charleroi und darf dann gegen die Zweitligisten ran.
Wer spielt da eigentlich? Namen wie Romelu Lukaku (RSC) und Axel Witsel (Standard) hat man schon mal gehört. Hinter Ivan Perisic (Brügge) ist der BVB her. Paulo Henrique (KVC Westerlo) gilt als Geheimtipp. Achja: der alte Wesley Sonck kickt auch noch bei Lierse SK mit.
Und sonst so? Standard Lüttich schaffte es mit 16 Punkten Rückstand auf "regular season champ" Anderlecht gerade so in die Meisterplayoffs, hat sich aber aufgrund des verrückten Modus' mit vier Siegen in den Playoffs bis auf einen Punkt an die Spitze rangepirscht. Lierse hingegen entging der Abstiegsrelegation als 14. nur um einen Punkt, darf sich aber weiter Hoffnungen auf einen EL-Platz machen.
Dänemark - Superligaen
Saisonende: 29. Mai
Wer ist Meister? Serienmeister FC Kopenhagen (sieben der letzten zehn Titel gingen an den FCK) war schon zur Winterpause so gut wie Meister. Die einzige Saison-Niederlage beim FC Midtjylland zum Rückrundenauftakt war ein Ausrutscher, die Meisterschaft war mit der Heimniederlage von Odense BK gegen den FC Nordsjaelland am Donnerstag perfekt. Nach 26 Spieltagen mit 26 Punkten die Tabelle anführen - Respekt.
Um was geht's noch? Odense BK hat als Zweiter beste Chancen auf den CL-Quali-Platz, dahinter sind Bröndby IF und Midtjylland in der Pole für die EL-Plätze. Theoretisch hat aber auch noch der Tabellenachte FC Nordsjaelland Chancen auf Europa, steht aber selbst nur drei Punkte vor der Abstiegszone.
Wer spielt da eigentlich? Stefan Wessels hält seit der Winterpause die Kiste von Odense sauber. Kopenhagens Dame N'Doye und Cesar Santin machten bereits in der Königsklasse auf sich aufmerksam. FCK-Innenverteidiger Mathias Jörgensen könnte für die Bundesliga interessant sein. Zdenek Pospech kickt kommende Saison für Mainz 05.
Und sonst so? Aalborg BK, 2008 immerhin Meister und im folgenden Jahr Champions-League-Teilnehmer (inklusive 2:2-Unentschieden im Old Trafford), droht der Abstieg. BK ist mit nur 27 Punkten aus 26 Spielen dick unten drin. Aufsteiger AC Horsens schlägt sich dagegen überraschend wacker.
Frankreich - Ligue 1
Saisonende: 29. Mai
Wer wird Meister? Olympique Marseille ist ein heißer Tipp. OM knabberte lange am Rückstand auf OSC Lille, nach nur einer Niederlage aus den letzten 15 Spielen ist dieser nun fast aufgeholt. Für OSC gab es aus den letzten beiden Partien nur einen Punkt und nun muss man auch noch zum extrem heimstarken FC Lorient.
Um was geht's noch? Olympique Lyon, Paris St. Germain und Stade Rennes haben noch Minimalchancen auf den Titel. Der AS Monaco, früher Stammgast in der Champions League, ist abstiegsbedroht. Girondins Bordeaux, in der letzten Saison noch Bayern-Schreck, spielt dagegen eine Saison jenseits von Gut und Böse.
Wer spielt da eigentlich? Moussa Sow (Lille) macht als Führender der Torschützenliste auf sich aufmerksam. Hinter Teamkollege Eden Hazard ist angeblich halb Europa her. Der junge Yann M'Vila (Rennes) ist ein weiterer Geheimtipp. Mamadou Sakho (PSG) gilt als größtes Abwehrtalent. Marvin Martin (FC Souchaux) ist hingegen der Assist-Gott der Ligue 1.
Und sonst so? Aufsteiger Stade Brest sorgte in der Hinrunde mit nur vier Gegentoren in den ersten elf Spielen und der zwischenzeitlichen Tabellenführung für Furore, geht aber mittlerweile auf dem Zahnfleisch. Mitaufsteiger AC Arles-Avignon blieb dagegen seine Erstligatauglichkeit komplett schuldig und steht immer noch mit nur einem lumpigen Saisonsieg da. Ob sie dem Siegtorschützen vom 3:2-Erfolg gegen SM Caen Kaba Diawara dafür ein Denkmal aufstellen?
Griechenland - Super League
Saison beendet, derzeit Playoffs
Modus? Der Meister hat bereits Sommerpause. Die Teams auf Platz zwei bis fünf spielen in Playoffs die europäischen Plätze aus.
Wer ist Meister? Rekordmeister Olympiakos holte sich einmal mehr den Titel - und das mit 13 Punkten Vorsprung vor dem Erzrivalen Panathinaikos. Die Meisterschaft wurde übrigens mit einem 6:0-Sieg gegen AEK Athen besiegelt. Kann man so machen.
Um was geht's noch? Wie beschrieben: Panathinaikos, AEK, PAOK Saloniki und Aufsteiger Olympiakos Volou kaspern die europäischen Startplätze untereinander aus.
Wer spielt da eigentlich? 20 Hütten von Frisuren-Gott Djibril Cisse reichten Pana nicht zur Meisterschaft. Sidney Govou spielte dort eine eher enttäuschende Saison. Albert Riera treibt sich immer noch bei Olympiakos rum. Beim Meister kickt auch Marko Pantelic, der ein bisschen im Schatten des Belgiers Kevin Mirallas stand. Das 21 Jahre alte Juwel Sotiris Ninis soll bei Schalke 04 im Gespräch sein.
Und sonst so? Der Ex-Kölner Denis Epstein spielte sein bestes Jahr in Griechenland, erzielte für den Korfu-Klub AO Kerkyra neun Tore und hatte damit erheblichen Anteil am Nicht-Abstieg. Der 24-Jährige war jedoch nur von Meister Olympiakos ausgeliehen und wird im Sommer wohl aufs Festland zurückkehren. Achja: Angeblich wurden auch in dieser Saison wieder zahlreiche Spiele verkauft und verschoben. Zu Gunsten der Großkopferten, versteht sich. Interessiert die Griechen aber nur am Rande.